Gladbeck. In Gladbeck hat der Böllerverkauf begonnen, für manche schon um 6.25 Uhr auf dem Parkplatz. Wieso - und warum überhaupt böllern sie so gerne?

Drei Kästen Veltins und eine Feuerwerksbatterie, Marke „Vesuv“. Was der ältere Herr da bei Trinkgut Göldner in seinem Einkaufswagen hat, sieht nach einem ausgelassenen Silvesterabend aus. Und der Mann ist nicht der einzige an diesem 28. Dezember, der 2023 der Startschuss für den Böllerverkauf in Deutschland ist, der Parkplatz des Gladbecker Getränkemarkts ist schon um kurz vor 9 Uhr voll. Gleich mehrere Menschen stehen mit dem Katalog vor dem Regal und taxieren die Batterien, Raketen, Knallerbsen und Konsorten. Wo kommen die Menschen alle her?

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Generell erstmal aus den Niederlanden, viele gelbe Nummernschilder auf der Buerschen Straße. Unmittelbar kommen sie von Lidl nebenan, da läuft der Feuerwerksverkauf nämlich schon seit 7 Uhr, und um kurz vor 9 Uhr herrscht in den Regalen dort ziemlich Ebbe, was Knallerei angeht. Ein paar Kunden klauben noch zusammen, was übrig geblieben ist, insgesamt ist das aber nicht mehr viel. „Das kennen wir“, sagt Inhaber Sascha Göldner, „wenn die bei Lidl mit der Ware nicht hinterherkommen, fegen sie bei uns durch den Laden“. Zumal auch Lidl – wie Göldners Trinkgut – weniger Paletten Knallzeugs geschickt bekommen hat, als eigentlich bestellt waren.

Lange Schlangen vor dem Discounter – nur für Feuerwerk

Wie es bei Lidl am frühen Morgen zuging, das haben Noah und Jan live erlebt. Bei Trinkgut wollen sie heute nur, naja, Getränke kaufen, denn: „Wir standen um 6.25 Uhr auf dem Lidl-Parkplatz. Und das war eigentlich schon zu spät.“ Denn da wand sich die Schlange der Feuerwerkswütigen schon über den ganzen Parkplatz, „ein Freund von uns hätte sich fast noch geprügelt, weil jemand der Ansicht war, er hätte sich vorgedrängelt“.

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Besagter Freund hat im Lidl dann 350 Euro für Feuerwerk gelassen, Noah und Jan „nur“ 70 Euro. Trotzdem viel Geld für etwas, das ein paar Sekunden Freude bereitet und dann verpufft. Wieso machen die beiden das? Erstmal eine lange Gedankenpause, dann sagt Noah: „Ist halt farbenfroh.“ Und etwas Besonderes, sagt Kumpel Jan, „schließlich ist es ja nur einmal im Jahr erlaubt.“ Noah kommt dann der Sache, wieso er so gerne böllert, doch noch auf den Grund: „Einfach mal den Frust rauslassen.“