Gladbeck. Der neue Aldi-Markt in Gladbeck hat eröffnet. Atmosphäre, Sortiment – das hat sich geändert. Außerdem im Artikel: Ein Video aus dem Geschäft.
Ein wenig hat man den Eindruck, der Lidl-Markt schielt neidisch rüber. Am Donnerstagmorgen dreht sich an der Buerschen Straße in Gladbeck nämlich alles um den Konkurrenten Aldi – die neue Filiale hat endlich eröffnet. Noch im Sommer war dort, wo jetzt das moderne Gebäude steht, bloß eine Baugrube, irgendwie haben es die Arbeiter aber trotzdem geschafft, den neuen Markt aus dem Boden zu stampfen, außen wie innen. Jetzt also große Eröffnung, schon um halb 8 umspielt Bratwurstduft die ballonbehangene Eingangstür, die Losbude verteilt Gewinne an die ersten 100 Kunden, der jungfräuliche Aschenbecher wird eingeweiht. Und drinnen? Sieht es jedenfalls nicht nach dem Aldi von anno dazumal aus.
„Das ist das neue ‚SL 2.0 DE‘“, erklärt Regionalverkaufsleiterin Marlen Schmitt. „SL“ steht für „Store Layout“, also sozusagen die Innenarchitektur und -einrichtung. Und die können sich sehen lassen: ungewohnt hohe Decken für einen Discounter, das helle Holz sieht eher nach Supermarktneubau aus als nach zweckdienlicher Einkaufsröhre, wie sie Aldi früher bevorzugte – zweifelsohne der nächste Schritt weg vom Schmuddelimage hin zur echten Supermarkt-Konkurrenz.
Aldi in Gladbeck präsentiert sein Sortiment ganz neu
Modern ist auch das, was die Kunden nicht so direkt mitbekommen. In Zeiten der Klimakrise muss auch Aldi mitziehen, und hat mit dem Neubau an der Buerschen Straße ein Geschäft hochgezogen, das energieautark ist. Der Strom kommt von der Solaranlage auf dem Dach, die Kunden schreiten ab sofort über eine Fußbodenheizung, die mit der Abwärme der Kühlschränke gespeist wird. Und dann ist da noch die Beleuchtung: Energieffizient sind die LEDs sowieso – und stets nur zu zwei Dritteln angeschaltet. „Es werden nicht alle Schilder angestrahlt“, erklärt Schmitt, „dadurch sieht es etwas dunkler aus“. Fühlt sich aber nicht so an, eben dank des hellen Holzes und der hohen Decken.
Was für die Kunden am Ende zählt, ist aber natürlich das Sortiment. Hat sich da etwas geändert? „Nicht wirklich“, sagt Schmitt, „aber die Präsentation ist eine ganz andere.“ Da trifft es die Regionalverkaufsleiterin ziemlich gut. Die Gänge sind spürbar breiter, die Regale dank neuer Systeme entzerrt und nicht so vollgestopft, am Eingang wird der Kunde von hübsch inszeniertem Obst und Gemüse begrüßt, „Frischefokus“ ist der Aldi-Code dafür. „Außerdem haben wir die Kühlwandregale verlängert“, sagt Marlen Schmitt und zeigt an die Rückwand des Discounters. Frischfleisch, Fisch und Co. haben jetzt Türen vor ihren Schränken, wieder – deutlich energieeffizienter.
Gerade eröffnet – und Aldi denkt in Gladbeck schon an den Anbau
Am Eingang zum Lager steht Daniel Gros und sieht entspannt aus. Der Filialleiter grinst. „Bin ich auch.“ Zumindest jetzt, wo der Alltag endlich Einzug hält, „es war schon ziemlich auf Kante genäht hier, vergangene Woche war ich mir noch nicht so sicher, ob wir das pünktlich schaffen.“ Haben sie aber, sogar schon Mittwochabend, zum Glück. Mit den Familien der Mitarbeiter, der Geschäftsführung und anderen Aldi-Verantwortlichen wurde der Supermarkt schonmal intern eröffnet. Jetzt gehts richtig los, die Lager sind gut gefüllt – also irgendwie, eigentlich sieht es hinter den Kulissen ganz schön leer aus.
„Ich hab mich auch erst erschrocken“, sagt Marlen Schmitt und blickt den langen, leeren Flur zur Rückseite der Pfandautomaten hinunter. „Das ist ein Ballsaal hier. Aber das ist Absicht.“ Denn an der Rückseite und der Parkplatzfront, dort wo nun ein paar Paletten Ware etwas verloren in den riesigen Räumen stehen, ist eine Menge Platz. Ziel ist es nämlich, den Markt auf lange Sicht zu vergrößern, dann könnten die Wände des Verkaufsraums „nach hinten rücken“, in den Raum, der jetzt noch größtenteils ungenutzt ist.
500-Euro-Einkaufsgutschein zu Eröffnung des neuen Gladbeckers Aldis
Bis es so weit ist, können sich die Kunden aber erstmal über den modernen Aldi-Markt freuen, der schon da ist. Das tun die Gladbecker am Donnerstagmorgen auch schon sehr rege, der Parkplatz mit gut 80 Plätzen, inklusive einigen für Familien mit Kinderwagen, füllt sich zusehends. Aus der Losbude tragen die Leute Bastkörbe mit Obst und Gemüse ins Auto, Süßigkeiten, oder genehmigen sich eine Bratwurst. Nur ein kleiner Aufschrei durchbricht das sanftmorgendliche Treiben. „Wie, 500?“ „Na, 500 Euro“. Die Dame, die gerade den 500-Euro-Einkaufsgutschein gewonnen hat, stiefelt zurück ins Geschäft, ein Erinnerungsfoto machen. Neben Lidl schielen jetzt auch die anderen Aldikunden.