Gladbeck. Der 17-jährige Ole Steiner aus Gladbeck durfte drei Tage an der Stelle von MdL Christin Siebel im NRW-Landtag Politik machen.

„Wir sind die Generation der Zukunft“ – davon ist der 17-jährige Ole Steiner überzeugt. Dies ist auch einer der Gründe, warum der junge Gladbecker für drei Tage die Aufgabe von Christin Siebel, SPD-Abgeordnete für Gladbeck und Gelsenkirchen im NRW-Landtag, übernommen hat. Beim diesjährigen Jugendlandtags durfte er hautnah miterleben, wie das Parlament funktioniert und was es bedeutet, sich für die Interessen anderer einzusetzen.

Gemeinsam mit rund 190 weiteren Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren hat Steiner drei Tage lang diskutiert, sich ausgetauscht, Kontakte geknüpft und über Anträge abgestimmt. Kurz gesagt: Er hat Politik gemacht. Seine erste politische Erfahrung war der Jugendlandtag jedoch nicht. Er selbst ist Schülersprecher am Gelsenkirchener Berufskolleg für Technik und Gestaltung, engagiert sich als Mitglied bei den Jusos und ist Teil des Jugendrates der Stadt Gladbeck.

Gladbecker im Jugendlandtag: „Ich finde es wichtig, dass Schüler partizipieren können“

Doch für welche Themen interessiert er sich? Und was möchte er mit seinem politischen Engagement bewirken? „Auf Gladbeck bezogen finde ich die Idee einer klimaneutralen Stadt spannend“, sagt er. „Da gibt es schon ganz viele Beispiele. Ein Thema ist die Verkehrswende und wie wir sie hier in Gladbeck umsetzen können.“

Darüber hinaus ist es dem 17-Jährigen wichtig, dass es Möglichkeiten und Plattformen für Kinder und Jugendliche gibt, um am politischen Geschehen teilzuhaben. Eine solche Plattform für „echte Partizipation“ sei der Jugendlandtag. Dort hat er sich unter anderem intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie politische Bildung gefördert werden kann. „Ich finde es wichtig, dass Schüler partizipieren können. Denn es ist eine Möglichkeit, um zukunftsfähig Politik zu machen“, erklärt er.

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MdL Siebel: „Junge Menschen sind ihre eigene Zukunft“

Dem stimmt auch Christin Siebel zu: „Wenn wir generationenübergreifend zusammenarbeiten wollen, dann geht das nur, indem wir auf die Bedürfnisse der jungen Leute schauen.“ Die junge Generation sei nicht „unsere“ Zukunft, so Siebel. Sie sei ihre eigene Zukunft. Daher gehe es auch darum, Politik nahbar zu machen. Eine Idee, die auch der Jugendlandtag seit 2008 aufgreift.

Rund 190 Jugendliche aus ganz NRW haben in diesem Jahr am Jugendlandtag teilgenommen. Darunter auch der 17-jährige Ole Steiner aus Gladbeck. Wie Abgeordnete haben sie im Plenarsaal diskutiert und über Anträge abgestimmt.
Rund 190 Jugendliche aus ganz NRW haben in diesem Jahr am Jugendlandtag teilgenommen. Darunter auch der 17-jährige Ole Steiner aus Gladbeck. Wie Abgeordnete haben sie im Plenarsaal diskutiert und über Anträge abgestimmt. © dpa | Roberto Pfeil

Ehrfurcht und Respekt – mit diesen Worten beschreibt Ole Steiner das Gefühl, als er zum ersten Mal in der Rolle eines Abgeordneten im Plenarsaal saß. „Ich habe Gänsehaut gehabt. Denn es ist nicht nur ein Stuhl, auf dem man sitzt, sondern ein Platz, der viele Menschen vertritt“, erzählt der 17-Jährige. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe er sich zwei Tage lang mit dem Antrag „Politische Bildung fördern“ auseinandergesetzt. Am dritten und letzten Tag des Jugendlandtags stand dieser dann zur Abstimmung.

NRW-Jugendlandtag: So geht es mit den Ergebnissen weiter

Konkret ging es den Jugendlichen darum, das Fach Politik verpflichtend in der Sekundarstufe II einzuführen. Im Plenum lehnten die jungen Abgeordneten den Antrag jedoch ab. „Er greift zu kurz“, erklärt Steiner. Denn er beziehe sich ausschließlich auf Gymnasien. Um politische Bildung zu fördern, müssten jedoch alle Schulformen einbezogen werden. Dem zweiten Antrag zum Thema „Ausbildungsberufe attraktiver machen und Fachkräftemangel in NRW lösen“ stimmten die Jugendlichen mehrheitlich zu.

Es ist nicht nur ein Stuhl, auf dem man sitzt, sondern ein Platz, der viele Menschen vertritt.
Ole Steiner, der Gladbecker war Mitglied des Jugendlandtags

Damit geht der Beschluss nun an die richtigen Abgeordneten des Landtags, die sich in den jeweiligen Ausschüssen weiter damit beschäftigen. Für Ole Steiner waren die drei Tage im Jugendlandtag eine wertvolle Erfahrung. Für den Gladbecker ist klar, dass er sich nun noch stärker politisch engagieren wird.