Gladbeck. Edeka Gerlic in Gladbeck-Zweckel steht vor der Wiedereröffnung. Was sich in Sachen Pfandautomat, Selbstbedienungskasse und Sortiment ändert.
Geschäftige Bauarbeiter wuseln über den Zweckeler Markt, ein Gabelstapler karrt eine ganze Supermarktkasse über den Parkplatz, Inhaber Damian Gerlic guckt zufrieden. Am 3. August soll „Edeka Gerlic“ in Gladbeck nach einem umfassenden Umbau wiedereröffnen, seit dem 17. Juli ist das Geschäft geschlossen. „Im Moment sieht es sehr gut aus“, sagt Gerlic, passieren könne natürlich immer was.
Aber wie gesagt, im Moment sieht es gut aus. Gut, aber noch nicht so richtig nach Supermarkt, zumindest innen nicht. Viel nackter Beton, allerhand Kabel, der wohlig-muffige Baustellengeruch, Männer auf Leitern. Hier und da mal ein Schild an der Wand, „Getränke“, von der Decke fällt ein weiches Licht. Mit Absicht, erklärt Damian Gerlic, „die Beleuchtung ist heller und umweltfreundlicher.“ Die neuen Lampen stammen aus dem 3D-Drucker und sind zu 76 Prozent wiederverwertbar.
Im „neuen“ Edeka Gerlic wird es keine Selbstbedienungskassen geben
Man darf getrost annehmen, dass sich der durchschnittliche Supermarktkunde nicht so sehr für die Öko-Bilanz der Lampen interessiert. Eher schon für die Kühlanlagen, die aber auch alle energieeffizienter sind im neuen Edeka Gerlic, elegant in schwarz sind sie auch noch. „Was vom alten Edeka übrigbleibt, ist bloß der Fußboden“, sagt Damian Gerlic, über eine Million Euro sind in den Umbau geflossen.
Den hat der Inhaber auch genutzt, um eine „Sortimentoptimierung“ umzusetzen. Kurz gesagt: Was seit Gerlics Übernahme 2021 wenig gekauft wurde, fliegt raus, wonach die Kunden oft fragen, kommt dazu. Wichtiger Punkt für Damian Gerlic: „Wir werden keine Selbstbedienungskassen haben, bei uns sitzen weiterhin Kassierer.“
Nur kleine Änderungen am Layout des Supermarkts
Am bekannten Layout des Geschäfts ändert sich nicht viel, Obst und Gemüse am Eingang, dann die Kühlregale, die Fleischtheke, nur ein paar kleinere Änderungen, weil die modernen Regale anders gebaut sind als die alten. Allerdings, der Leergutautomat wandert in den ehemaligen Getränkebereich, die Getränke wiederum ziehen in Richtung Kasse. „Und wir bekommen einen ganz neuen Leergutautomaten, der Kisten, Einweg- und Mehrwegflaschen annehmen kann, das war vorher nicht so.“
Für die Kunden wahrscheinlich kaum bemerkbar – zumindest direkt – rüstet Gerlic auch technologisch auf. Die Papieretiketten werden durch digitale Anzeigen ersetzt, „die sind immer aktuell, damit auch Reklamationen vermieden werden können.“ Und sparen den Mitarbeitern so Zeit, die sie für den Service aufwenden können. Viel wichtiger noch allerdings: Das händische Auswechseln von Papieretiketten erledigt sich komplett, 1000 bis 1200 waren das früher jede Woche, zehn bis 15 Arbeitsstunden nur fürs Kärtchentauschen.
Edeka Gerlic ändert seine Öffnungszeiten
Noch mehr Zeit für die Kunden haben die Mitarbeiter dann wohl ab 2024. Dann soll ein neues Kassensystem kommen, das selbstständig Nachschub ordert. Das System zählt sozusagen mit, wie oft ein Produkt über die Kasse geht, wird der Bestand knapp, kauft die Technologie selber ein.
Gerlics Mitbewohner, die Bäckerei Büsch, renoviert gleich mit und bringt ihr Geschäft auf den neuesten Stand. Auch wegen der Bäckerei dehnt Gerlic die Öffnungszeiten des Supermarkts aus, Ladenschluss ist wie gewohnt um 21 Uhr, los geht’s aber schon um 7 Uhr. „Die Bäckerei öffnet dann ja auch, und viele Kunden wollen sich dann bei uns noch einen Salat oder Ähnliches besorgen. Den Weggang des Blumenhandels kompensiert Edeka selbst. „Die Leute können künftig an gewohnter Stelle ihre Pflanzen mitnehmen und sie dann direkt bei uns an der Kasse bezahlen.“