Gladbeck. Gladbecker können sich laut einer Studie nur wenig für ihr Geld leisten. Der Nachbarschaft geht es monetär allerdings noch schlechter.
Ein Besuch im Kino, ein leckeres Essen im Restaurant oder die schönen Schuhe, von denen man schon lange träumt: Für viele Menschen gehört es dazu, sich auch mal außerhalb der Reihe etwas Schönes zu gönnen. Wie viel man sich jedoch leisten kann, hängt nicht nur von Preisen ab, sondern auch vom Einkommen. Doch wo in Deutschland können sich die Menschen am meisten von ihrem Geld leisten, wo am wenigsten? Dieser Frage sind Forschende des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nachgegangen. Das Ergebnis für Gladbeck, vertreten durch den Kreis Recklinghausen, bildet zwar nicht das Schlusslicht – könnte aber besser sein.
Erst kürzlich hat das IW gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) einen regionalen Index veröffentlicht, mit dem sich die Preise in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten ermitteln und vergleichen lassen. In dieser Studie bescheinigten die Forschenden den Gladbeckerinnen und Gladbeckern ein ziemlich günstiges Leben. Doch kann man sich damit in der Ruhrgebietsstadt auch mehr leisten? Um das zu ermitteln, müssen die Preise in Relation zum Einkommen der Menschen gesetzt werden. Dazu hat das IW das regionale Einkommen um die zuvor ermittelten Lebenshaltungskosten bereinigt.
Gladbeckern steht unterdurchschnittlich wenig Geld zur Verfügung
Das Ergebnis der Studie: Die Kaufkraft der Gladbecker liegt mit 4,7 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt. Dieser liegt bei etwa 24.360 Euro pro Person. Das haben unter anderem die Menschen in der niedersächsischen Kreisstadt Uelzen und dem Landkreis Nienburg/Weser netto im Jahr zur Verfügung. Laut IW-Studie verfügen die Menschen in Gladbeck im Schnitt hingegen über 23.224 Euro. Der Kreis Recklinghausen ist damit auf Platz 91 unter den Kreisen mit der geringsten Kaufkraft.
Neben den Einkommenswerten aus Gladbeck, werden in der Studie unter anderem auch die Zahlen aus den kreisangehörigen Städten Haltern am See und Dorsten zur Auswertung für den Kreis Recklinghausen hinzugezogen. Der relative Wohlstand in diesen Städten könnte dazu führen, dass den Gladbeckern tatsächlich noch weniger Geld im Jahr zur Verfügung steht, als in der Studie ermittelt wurde.
Im Vergleich zur direkten Nachbarschaft steht Gladbeck laut IW-Auswertung jedoch noch gut da. Den Bottroperinnen und Bottropern stehen im Schnitt 23.033 Euro im Jahr zur Verfügung. Damit liegen sie 5,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Im Ranking steht die Nachbarstadt auf Platz 75 unter den Kreisen mit der geringsten Kaufkraft.
In Gelsenkirchen können sich die Menschen laut Studie am wenigsten von ihrem Geld leisten. Die Stadt belegt im Ranking Platz 1. Dort verfügen die Menschen über 18.886 Euro netto im Jahr.
Gladbecks Nachbarschaft schneidet noch schlechter im Kaufkraft-Ranking ab
Auch wenn der Kreis Olpe nicht gerade für seinen Reichtum bekannt ist, schneidet er im NRW-weiten Vergleich am besten ab. Dort stehen den Menschen 28.442 Euro pro Kopf im Jahr zur Verfügung. Der Kreis Olpe schafft es damit deutschlandweit auf Platz 9 unter den Kreisen mit der höchsten Kaufkraft.
Insgesamt geht es laut Studie den Menschen im bayerischen Landkreis Starnberg finanziell am Besten. Obwohl das Leben um rund 14 Prozent teurer ist als im Bundesschnitt, ist die Kaufkraft dort am höchsten. Nach Angaben des IW habe jeder Starnberger knapp 33.000 Euro netto im Jahr zur Verfügung.
Das Ranking verdeutlicht, dass Großstädte eher schlecht abschneiden. Die strukturschwachen Ruhrgebietsstädte Herne (Platz 4) und Duisburg (Platz 3) finden sich am unteren Ende des Rankings wieder.