Gladbeck. Der Schauspieler Markus Kiefer gastiert bei „Entdeckerweine“ in Gladbeck. Im Gespräch mit der WAZ gab er einen Einblick in seine Rolle.

Veranstaltungen gibt es im Weinhandel von Martin Volmer in der Innenstadt von Gladbeck immer wieder, auch der jetzt erwartete Schauspieler Markus Kiefer war schon zweimal hier. Trotzdem wird die Aufführung von „Rotpeter – Ein Bericht für die Akademie“ von Frank Kafka am 18. November etwas Besonderes. Mit der WAZ sprach Kiefer über seine Rolle und sein Seelenleben.

„Ich habe Markus in dieser Rolle vor 36 Jahren gesehen und es hat mich nachdrücklich beeindruckt, meinen Lebenslauf beeinflusst“, sagt Martin Volmer. Dramaturgie hätte er danach studieren wollen, eine Liebe zum Schauspiel und seiner Tiefgründigkeit entwickelt. Der Wirtschaftsjournalist und Weinhändler ist jetzt auf „Umwegen“ zum Theater gekommen, als Inhaber eines Lokals und künstlerischer Leiter eines eigenen Kulturprogrammes.

Markus Kiefer im Gespräch mit der WAZ Gladbeck: „In Freiheit zu leben, das ist das höchste Gut“

Nun also kommt Kafkas, oder besser, Kiefers Affe Rotpeter auf die kleine Bühne zwischen schier unzähligen erlesenen Weinflaschen. „Ja, ich spiele diese Rolle seit 36 Jahren, aber interpretiert wird sie immer wieder neu.“ Gereizt habe ihn immer die Betrachtungsweise des Affen, der auf der Suche nach einem Ausweg aus Gefangenschaft sich den Peinigern annähert. Einen eigenen Blickwinkel auf die Gesellschaft, auf die Menschheit entwickelt: „Ein bitterer Blick.“

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In allen seiner vielen Solostücke beschäftigt sich der Schauspieler mit den Facetten der menschlichen Natur, vor allem mit Perspektivwechseln, das eint ihn ungemein mit Franz Kafka. Ob Jesus als Migrantenkind, Zarah Leander auf dem Schrottplatz, der Clown, der versucht glücklich zu sein – er will menschliche Gründe und Abgründe durchleuchten.

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Markus Kiefer wird 1965 in Gelsenkirchen geboren, ist seit 1986 freier Schauspieler und Synchronsprecher. Er tourt viel durch die Bundesrepublik mit seinen Solo-Stücken, lebt und arbeitet einige Jahre in Hamburg. „Eine Weltstadt, aber das Ruhrgebiet ist meine Heimat, hier lebt meine Familie.“ Er ist Mitglied im Ensemble des Theaters Freudenhaus in Essen, ist Kulturpreisträger der Stadt Gelsenkirchen, bekam Preise bei diversen Theaterfestivals, hat einige organisiert; er gründete das deutsch-polnische Theater scena´90. Kurzum, die Liste des Engagements und der Einsätze von Markus Kiefer ist lang.

Im stilvollen Ambiente des Gladbecker Ladens „Entdeckerweine
Im stilvollen Ambiente des Gladbecker Ladens „Entdeckerweine" führt Schauspieler Markus Kiefer seinem Publikum menschliche Abgründe vor Augen. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Im Gespräch wirkt er manchmal etwas müde und gedankenverloren, ein Leben lang die Auseinandersetzung mit der Daseinssuche hinterlässt Spuren. Aber dann, wenn er über seinen Wohnort in der Innenstadt Gelsenkirchens redet, kommt das Feuer, das ihn antreibt, in die Augen. „Es ist so bunt gemischt, so viele unterschiedliche Menschen, das ist eine positive Stimmung“, findet der Schauspieler. Die Gesellschaftsutopie des freien, respektvollen Zusammenlebens brennt in ihm. Markus Kiefer betont: „In Freiheit zu leben, das ist das höchste Gut.“

Der Schauspieler freut sich sehr auf die Aufführung im Weinhandel. Die Bühne nah beim Publikum, so dass Kiefer jede Regung, jede Reaktion aufsaugen kann, ist wie gemacht für ihn. Er will und wird sein Publikum mitreißen, es eintauchen lassen in die Gedanken von Rotpeter, in die Betrachtungen der Welt, in der alle leben. Gladbeck kann sich auf ein bemerkenswertes Kammerspiel freuen.

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Termin: Samstag, 18. November, 19 Uhr. Ein Ticket kostet 19 Euro. Aufführungsort, Informationen und Ticketverkauf: Weinhandel Martin Volmer, Marktstraße 6, Telefon unter 0 20 43/9 57 76 36, info@entdeckerweine.de