Gladbeck. Ein Gladbecker Kult-Dönerladen aus den 90er Jahren kehrt zurück – mit selbst gemachten Spießen, der Gewürzmischung und der Sauce von damals.

„Die Menschen, die hier reinkommen, fühlen sich erstmal 20 Jahre in die Vergangenheit versetzt.“ Fevzi Altinbüken schmunzelt. Er sitzt im neuen Dönerladen seiner Familie an der Postallee, eröffnet am 1. September – wobei „neu“ eigentlich das falsche Wort ist. „Wieder da“ passt besser, denn in der Gladbecker Gastrolandschaft ist „Meltem Döner“ eine bekannte Marke.

Ein Gladbecker Original seit den 90ern: Ein WAZ-Bericht über den „alten“ Meltem Döner an der Hochstraße aus dem Jahr 1993.
Ein Gladbecker Original seit den 90ern: Ein WAZ-Bericht über den „alten“ Meltem Döner an der Hochstraße aus dem Jahr 1993. © Privat | Fevzi Altinbüken

1991 eröffnete der erste „Meltem Döner“, damals noch auf der Hochstraße und unter der Leitung von Altinbükens Vater. Als der in Rente ging, kam ein Partner mit ins Geschäft, „und der hat den Laden einfach geschlossen. Dabei hätten wir Geschwister ja übernehmen können.“ 20 Jahre „Meltem Döner“ in Gladbeck gingen zu Ende – doch jetzt ist er wieder da.

„Meltem Döner“ macht seine Spieße selbst – mit Fleisch aus Deutschland

Aber warum überhaupt? „Man kennt in Gladbeck mein Gesicht“, sagt Altinbüken, „und ganz oft hab ich zu hören bekommen: ‘Mensch, mach doch den Dönerladen wieder auf’“. Da kam das leere Ladenlokal direkt am Willy-Brandt-Platz ganz gelegen, Familie Altinbüken holte einen Partner mit an Bord – und der neue, alte „Meltem Döner“ war geboren. Übrigens: Meltem, das ist der Name von Fevzi Altinbükens Tochter, Opa Altinbüken benannte sein Geschäft nach der damals einjährigen Enkeltochter.

Echter Döner: Die Spieße im „Meltem Döner“ sind selbst gemacht, aus deutschem Fleisch, und keine gepresste Stangenware.
Echter Döner: Die Spieße im „Meltem Döner“ sind selbst gemacht, aus deutschem Fleisch, und keine gepresste Stangenware. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Der Ruf der Gladbecker nach ihrem geliebten Meltem kam aber nicht bloß der Gewohnheit wegen. „Viele haben sich beschwert, dass der Döner überall gleich schmeckt, und dass das bei uns früher eben nicht so war.“ Deswegen haben die Altinbükens natürlich die Gewürzmischung des Opas beibehalten, und die Dönerspieße stellen sie auch selber her. „Da wird das Fleisch Schicht für Schicht gestapelt, ein Spieß mit Hähnchen und ein Spieß mit Kalb- und Jungbullenfleisch.“ Das kann der geneigte Döner-Fan auch schon mit bloßem Auge erkennen: Die Meltem-Spieße sind „huckeliger“ als die gepressten Industriespieße, die man aus anderen Geschäften kennt. Obendrauf kommt das Fleisch, aus dem Familie Altinbüken ihre Spieße baut, aus Deutschland.

Gladbecker Döner mit der Haus-Sauce von damals

Zum Fleisch gesellt sich natürlich noch Salat nach Wahl, wer schon einmal einen Döner gegessen hat, weiß, was ihn erwartet. Ein neues Geschmackserlebnis sind dagegen die Saucen, zumindest für all diejenigen, die den „alten“ Meltem Döner nicht mehr erlebt haben. „Knoblauch, Cocktail, Tzatziki, Sesam, machen wir alle selber“, sagt Altinbüken, „und unsere Meltem-Döner-Sauce natürlich.“ Ein Geheimrezept? Der Gladbecker winkt ab. „Nicht so richtig, das ist eine Sauce auf Tomatenmark-Basis. Mild oder scharf, aber europäisch scharf. Sonst schmeckt man ja vom Döner nichts mehr.“

Traditionelle Döner-Adresse in Gladbeck: Fevzi Altinbüken hat den „Meltem Döner“ zurück in die Stadt geholt.
Traditionelle Döner-Adresse in Gladbeck: Fevzi Altinbüken hat den „Meltem Döner“ zurück in die Stadt geholt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und schmecken, darum geht es bei Meltem Döner natürlich. Wer schmecken will, muss derzeit noch den Weg zur Postallee antreten, „aber die Leute können per Telefon vorbestellen“. Ein Lieferservice ist in Planung, „möglicherweise“, sagt Altinbüken. Allerdings: Wer sich den Döner künftig mal liefern lässt, verpasst den äußerst appetitlichen Geruch im Laden, und den Blick auf einen Dönerspieß, der den Namen verdient – und den Besuch in einem echten Gladbecker Original. Fevzi Altinbüken schmunzelt wieder. „Momentan kommen öfter Leute, die noch den Laden meines Vaters kennen, lesen den Namen und fragen: ‘Seid ihr das?’ Das sind die Menschen, die früher als Jugendliche zu uns gekommen sind, da war Döner ja noch relativ neu. Die kommen heute mit ihren Kindern.“

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  • Der „neue“ Meltem Döner liegt direkt am Rathaus, am Willy-Brandt-Platz 9
  • Montags bis samstags hat der Laden von 11 bis 20 Uhr geöffnet, sonntags ist Ruhetag
  • Einblicke in den Döner-Alltag gibt es auch auf Instagram unter „meltemdoener“