Gladbeck. Auch in Gladbeck geraten Senioren immer wieder ins Visier von Betrügern. Deren Maschen sind perfide. Oft verlieren Opfer ihr gesamtes Erspartes.
Der Enkeltrick, der Schockanruf, der falsche Polizeibeamte: Eigentlich, sollte man meinen, müssten diese Betrugsmaschen mittlerweile so bekannt sein, dass wirklich niemand mehr darauf hereinfällt. Die Realität ist aber leider eine andere. Und: „Oft genug wird uns so ein Betrug erst Tage später gemeldet. Oder aber das Opfer schämt sich so sehr, dass überhaupt keine Anzeige erstattet wird“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach vom Polizeipräsidium Recklinghausen. Im Sinne der Ermittlungsbeamten ist das aber nicht.
Allein aus Gladbeck sind seit Anfang des Jahres um die 100 Betrugsversuche bei der Polizei gemeldet worden
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Doch wie sieht die Situation in Gladbeck aus? Konkrete Fallzahlen für 2023 kann die Polizeisprecherin noch nicht nennen. Aber immerhin so viel: „Mann kann sagen, dass wir seit Anfang des Jahres gut 100 Betrugsversuche allein aus Gladbeck gemeldet bekommen haben.“ Versuche, wohlgemerkt, die zum Glück gescheitert sind, weil die Betroffenen sich richtig verhalten haben und nicht auf die Betrüger hereingefallen sind. „Dazu“, so Achenbach, „zählen wir sowohl Betrügereien am Telefon als auch Fälle, in denen die Täter an der Haustür der potenziellen Opfer geklingelt haben.“ Abgesehen haben es die Täter im Übrigen in der Regel auf ältere Menschen.
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Doch leider haben die Maschen auch immer wieder Erfolg. Von etwa einem Fall pro Monat geht Achenbach für Gladbeck aus. Aktuelles Beispiel: Die 91-jährige Frau aus Zweckel, die Anfang der Woche auf falsche Polizeibeamte hereingefallen ist – und so um eine „nicht unerhebliche Bargeldsumme“ gebracht wurde. In diesem Fall laufen die Ermittlungen noch, die Polizei hofft auf Hinweise. „Es ist wichtig, solche Betrügereien immer anzuzeigen, das erhöht die Chancen, die Täter zu ergreifen“, betont Annette Achenbach.
Oft werden die Opfer um große Summen Geld gebracht
Was die Polizeisprecherin besonders betroffen macht, ist die Höhe der Summen, die die Betrüger in vielen Fällen ergaunern können. „Da geht es nicht selten um Beträge in sechsstelliger Höhe, oft das gesamte, lange Ersparte der Opfer.“ In diesem Zusammenhang wiederholt sie auch erneut den Appell der Polizei, niemals, wirklich niemals, Geld an fremde Personen auszuhändigen – oder es vor die Tür zu legen. So geschehen im aktuellen Fall der 91-jährigen Gladbeckerin. Die falschen Polizeibeamten hatten sie dazu gebracht, Geld zur Abholung vor ihrer Haustür zu deponieren.
Oft drohen die Betrüger den Senioren auch
In den allermeisten Fällen, so Annette Achenbach, gehen die Täter dabei äußerst perfide vor, sparen auch nicht an massiven Drohungen. „Oft kommt der Hinweis, man dürfe in dieser Sache auf gar keinen Fall Kontakt zu anderen Personen aufnehmen.“ Die Polizeisprecherin hält dagegen: „Genau das sollten Betroffene aber immer tun!“ Wer in so eine Ausnahmesituation gerate, der sollte auf jeden Fall jemanden aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis zurate ziehen. So könne Schlimmeres verhindert werden.
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Und noch einen Rat hat die Polizeisprecherin: „Im Fall eines dubiosen Anrufes ist es das Beste, immer direkt aufzulegen und im Anschluss dann die Polizei zu benachrichtigen.“