Gladbeck. Bei der Stadt Gladbeck sind einige Stellen schon länger unbesetzt. Wie das die Arbeit der Stadt beeinflusst und was das für die Bürger bedeutet.

Personalmangel, Fachkräftemangel, Verrentungswelle, Rache der geburtenschwachen Jahrgänge: Viele Namen für ein Phänomen, das gerade ganz Deutschland heimsucht und auch vor der Stadt Gladbeck nicht haltmacht. Nun ist die Stadt aber nicht irgendein Einzelhändler oder Handwerksbetrieb, sondern eine Institution, die für ihre Bürger arbeitet. Sind Stellen unbesetzt, kann das im schlimmsten Falle bedeuten, dass die Gladbecker länger auf bestimmte Services warten müssen. Wie sieht es also aus in der Stadt: Welche Stellen sind unbesetzt, welche Auswirkungen hat das auf die Arbeit der Verwaltung, und, wichtiger noch, auf die Bürger?

Da gibt es zum Beispiel eine freie Stelle als Sachbearbeiter im Straßen- und Kanalbau, Vollzeit, unbefristet, abgeschlossenes Studium als Bauingenieur. Zu dessen Aufgaben gehören laut Stellenausschreibung Genehmigungsanträge, Stellungnahmen zu Bebauungsplänen, auf gut Deutsch also: die Abwicklung von all dem, was Arbeit an Straßen und der Kanalisation betrifft. Die Stelle ist mittlerweile seit Januar 2022 unbesetzt, sagt Stadtsprecherin Christiane Schmidt, die erste Ausschreibung blieb erfolglos, die zweite läuft gerade. Bis ein Kandidat für die Stelle gefunden ist, heißt das: „Die Aufgaben werden in der Zeit der Nichtbesetzung in der Abteilung verteilt.“ Und das kann wiederum heißen: Mehr Arbeit für die Angestellten und langsameres Vorankommen bei Straßenbauprojekten.

Unbesetzte Stellen rund um die Gladbecker Haldenwelt

Immerhin, es gibt auch frohe Kunde aus der Kanalisation, die Stelle eines Bauleiters für Kanalbaumaßnahmen wurde just in diesen Tagen nachbesetzt. Anders sieht das bei der Ingenieursstelle der Fachrichtung Landschaftsarchitektur aus. Die ausgeschriebene Stelle ist bei Vollzeit auf fünf Jahre befristet und bedarf eines abgeschlossenen Studiums der Landschaftsarchitektur. In der Stadt dreht sich für den Ingenieur dann alles um Planung und Umsetzung von Projekten rund ums Thema Stadtgrün. Die Stelle, so Christiane Schmidt, sei eine „Nachfolgelösung, für Mitarbeiter, die im Bereich Haldenwelt eingesetzt werden“, ausgeschrieben ist sie seit Januar 2023 – doch eine Neubesetzung gibt es noch nicht.

Hilfe für die Haldenwelt: Die Stadt Gladbeck sucht noch einen Ingenieur, der beim Projekt Haldenwelt die Zügel in der Hand hält.
Hilfe für die Haldenwelt: Die Stadt Gladbeck sucht noch einen Ingenieur, der beim Projekt Haldenwelt die Zügel in der Hand hält. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Apropos Haldenwelt: Die Stadt sucht einen Ingenieur für das Sonderprojekt „Entwicklung der Haldenwelt“, auch diese Stelle ist auf fünf Jahre befristet und erfordert ein abgeschlossenes Studium. „Im Wesentlichen“, so steht es in der Ausschreibung, „ist die Umsetzung der Maßnahmen – Entwicklung der Haldenwelt – zu bearbeiten und zu steuern“. Von Erfolg gekrönt ist aber auch diese Suche noch nicht, zumindest nicht endgültig: Erstmals ausgeschrieben im September 2022 und erneut angeboten im April 2023 gibt es jetzt immerhin mehrere Bewerbungen – was natürlich nicht bedeutet, dass der passende Kandidat dabei ist. Sollte die Stelle keinen geeigneten Bewerber anlocken, könnte es „eventuell eine externe Vergabe von Aufgaben“ geben, sagt Christiane Schmidt.

Jugendamt Gladbeck schon über ein Jahr unterbesetzt

Das Jugendamt der Stadt sucht derweil einen Sozialarbeiter, einen Sozialpädagogen und einen Erziehungswissenschaftler, allesamt für befristete Vollzeitstellen, befristet übrigens wegen Elternzeit und Arbeitszeitreduzierung anderer Mitarbeiter. Das Aufgabenspektrum reicht von der Förderung junger Menschen bis zum Einsatz bei Verfahren vor dem Familiengericht und Einsätzen im Rahmen einer Rufbereitschaft.

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Wichtige Aufgaben im Kinderschutz also, nicht so schön, dass die Stellen schon seit dem Sommer 2022 unbesetzt sind. Immerhin gebe es in den kommenden Tagen und Wochen „einige Vorstellungstermine“, so die Stadtsprecherin, „wenn die klappen, sind wir gut besetzt“. Allerdings schwebt auch hier das Damoklesschwert über der Situation. Die „Aufgaben werden solange in der Abteilung verteilt“, sagt Schmidt, und das heißt wieder: mehr Arbeit für die Angestellten und langsamere Abläufe.