Gladbeck. Die Bezirksregierung lädt Gladbecks Stadtspitze und Politik ein, Flüchtlingsunterkünfte des Landes zu besuchen. Was Münster damit bezwecken will.

Wie läuft er eigentlich ab, der Alltag in einer Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete (ZUE)? Im Zuge der kontrovers geführten Diskussion um die Schaffung einer solchen Einrichtung im Gladbecker Hotel Van der Valk lädt die Bezirksregierung Münster nun Bürgermeisterin Bettina Weist sowie die Fraktionsvorsitzenden der Parteien ein, sich selbst ein Bild zu machen. Und zwar bei einem Besuch der Landesunterkünfte in Dorsten und Marl.

Bezirksregierung: Über Zusammenspiel aus erster Hand informieren

Einen Terminvorschlag dafür gibt es ebenfalls schon: Am 11. September, heißt es in einer Mail der Bezirksregierung, wollen Vertreter der Behörde dort „aus erster Hand über das Zusammenspiel von Bezirksregierung, Betreuungsdienst, Sicherheitsdienst, Kommunen, Ehrenamtlichen und Nachbarschaft informieren“.

Aktuell betreibt die Bezirksregierung Münster Landeseinrichtungen zur Unterbringung Geflüchteter in Castrop-Rauxel, Dorsten, Haltern am See, Ibbenbüren, Marl, Münster und Schöppingen. Jeweils gut zur Hälfte befinden sich die rund 4800 Unterbringungsplätze im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Und weiter: „An allen Standorten arbeiten wir vertrauensvoll mit den Kommunen zusammen. Uns ist wichtig, dass die demokratischen Fraktionen in Gladbeck nicht nur einen realistischen Eindruck vom Alltag in den ZUEn, sondern auch von ihrem Mitgestaltungsspielraum bekommen.“

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Die ZUE Dorsten wurde 2020 im ehemaligen „Petrinum“ an der Bochumer Straße mit 250 Plätzen errichtet und wird bis Mitte 2025 von der Stadt angemietet. Durch die Errichtung von zusätzlichen Containern auf dem zugehörigen Sportplatz wird die Einrichtung um 100 Plätze erweitert. Eine weitere Notunterkunft betreibt die Bezirksregierung Münster in Dorsten an der Gerhard-Hauptmann-Schule (Bismarckstraße). Aktuell stehen an diesem Standort insgesamt 350 Plätze für Asylsuchende sowie 500 Plätze für Ukrainer zur Verfügung. Insgesamt betreibt die Bezirksregierung in Dorsten somit derzeit 1100 aktive Plätze. Die ZUE Marl wurde 2019 im früheren Kreisgesundheitsamt eingerichtet und verfügt aktuell über 250 Plätze. Von Marl aus wird auch die Notunterkunft in der Seestadthalle in Haltern am See geführt.

Geplante ZUE Gladbeck entspreche den geltenden Standards

Die geplante ZUE Gladbeck, so ein Sprecher der Bezirksregierung weiter, entspricht als Gemeinschaftsunterkunft den Standards des Landes NRW. Für diesen Unterbringungsstandard gebe es klare Regeln und Leistungsbeschreibungen. Als Standard für die Ankunftsphase Geflüchteter zwischen der Asylantragstellung und der BAMF-Entscheidung habe sich das System der ZUEn in NRW bewährt. Der Unterbringungsstandard sei Konsens aller Landesregierungen und aller demokratischen Parteien im nordrhein-westfälischen Landtag seit 2015.