Gladbeck. Bei der Infoveranstaltung zur Sanierung in Stadtmitte und Butendorf stand der Umbau der B224 zur A52 im Fokus – und die Steinstraße.

Es sollte eine Veranstaltung zum Austauschen und Diskutieren werden – und die wurde es auch. Noch vor offiziellem Beginn der Infoveranstaltung zur geplanten Sanierung in Gladbeck-Mitte und Butendorf bildet sich am Dienstag in der Stadthalle eine Menschentraube um ein Stadtmodell, auf dem der geplante A52-Tunnel das Stadtbild skizziert. Ansprechpartner vom Projekt „37Grad Nordost – Gladbeck wächst zusammen“ stehen mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen, klären Fragen und gehen in den gemeinsamen Austausch.

Einen Frontalvortrag hätte es vermutlich gar nicht gebraucht, doch die rund 50 Interessierten vor Ort nehmen in der Stadthalle Platz, Bürgermeisterin Bettina Weist begrüßt sie. In ihrer Eröffnungsrede zu den Sanierungsmaßnahmen „Stadtmitte - Butendorf B224“ spricht sie von einem Projekt, das eine „Vielzahl an Chancen bietet.“ Denn es sei „nicht alles optimal“ in besagtem Gebiet.

Steinstraße 72 – Abriss-Ideen sorgen für Applaus

Bettina Lelong, von einem Kölner Büro für Stadt- und Regionalplanung, holt die Bürger auf den neusten Stand der geplanten Sanierungsmaßnahmen. In ihrem halbstündigen Vortrag geht beim Punkt „Attraktivierung des privaten Freiraums - Gebäude Steinstraße 72“ ein Raunen durch das Publikum, für die Bürger scheint dieser Plan nicht vorstellbar. Der Publikumsvorschlag, das Gebäude abzureißen, sorgt dagegen für Applaus – wird von Bettina Lelong aber auch schnell konterkariert, so ein Abriss sei schließlich noch zeitaufwendiger als das auf 15 Jahre angelegte Projekt.

Die jahrzehntelange Problemimmobilie Schwechater Straße 38 sei dafür das beste Beispiel. Die Straße oberhalb des geplanten A52-Tunnels, der derzeitigen B224, verspricht Lelong, „wird eine ganz andere Ausstrahlung haben, die Straße wird attraktiv.“ Das wiederum sei aber sehr weit vorausgedacht, kritisiert Sabine Höfle-Czekalla. Die Butendorferin ist nicht einverstanden mit den Plänen der Stadt und erinnert, „der Tunnelbau sollte eigentlich nicht stattfinden.“ 2012 habe es schließlich eine Bürgerabstimmung gegen den Ausbau der B224 gegeben.

Ausziehen, wenn der Tunnel gebaut wird?

Gladbecker seien an dem Umbau der B224 „nicht interessiert“, sagt Sabine Höfle Czekalla, sobald der massive Umbau der Bundestraße stattfindet, würde sie selbst jedenfalls ausziehen. Ein anderer Butendorfer macht sich Sorgen um die Immobilien in der Nähe der kommenden Baustelle, die massiv an Wert verlieren könnten. Laut ihm seien nur „Spediteure an dem Ausbau interessiert, wir Gladbecker nicht.“ Was den Anwohnern ein Dorn im Auge ist? Das große Autobahnkreuz, dass entstehen würde, direkt angrenzend an Wittringen.

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Und mit den Verkehrsknotenpunkten, sagt ein anderer Gladbecker, würde nicht nur das Naherholungsgebiet an Attraktivität verlieren. Der Anwohner der Grabenstraße in Gladbeck glaubt, zu Stoßzeiten würde das Verkehrsnetz rund um die Autobahn überlastet, es würden sich lange Rückstaus bilden. Sein großer Wunsch seien Auffahrten zur A52 deutlich weiter außerhalb des Stadtgebiets und damit ein längerer Tunnel.

Klimafreundlichkeit auf der B224 - Vorschlag: Tempo 30

Was die Bewohner und Bewohnerin auf der freigewordenen Fläche oberhalb des 1,5 Kilometer langen Tunnels irgendwann mal erwartet, scheint für sie weiter offen. Czekalla wirft die Frage in den Raum: „Was soll auf der B224 wachsen?“. Alle Beteiligten seien sich zwar einig, dass das Ziel sein muss, das Gebiet klimafreundlicher zu gestalten, ein breitflächiges Grüngebiet sei aber eigentlich nur möglich, wenn die Straße frei von Pkw-Verkehr bleibt. Ein weiterer Vorschlag für mehr Lebensqualität auf dem kommenden Tunneldeckel: Tempo 30 auf der B224 untendrunter.