Gladbeck. Die Schützlinge der Erzieherin Chantal Troche essen gerade am liebsten Apfelschalen. Die 23-Jährige trainiert fürs Gladbecker Apfeltatenfest.

Äpfel gehörten für Chantal Troche immer irgendwie dazu. Zu jeder Geburtstagsfeier in der Familie brachte ihre Großtante selbst gebackenen Apfelkuchen mit. Auf dem Küchentisch liegen als Deko immer Äpfel aus Porzellan. Und jetzt spielt die Frucht sogar eine zentrale Rolle im Leben der 23-Jährigen. Sie will die nächste Appeltatenmajestät in Gladbeck werden.

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Im Garten der Kita in Gelsenkirchen, in der die 23-Jährige arbeitet, stehen drei Apfelbäume. Logisch, dass dort die gesunden und leckeren Früchte häufig auf dem Tisch stehen. In diesen Tagen allerdings bevorzugen die Mädchen und Jungen plötzlich nicht das Fruchtfleisch, sondern greifen lieber zu den Apfelschalen. Davon gibt es gerade reichlich, denn Erzieherin Chantal übt, möglichst lange Spiralen von den Früchten zu schälen. Sie will Gladbecks neue Appeltatenkönigin werden.

Chantal Troche trainiert emsig, um eine möglichst lange Apfelschalen-Spirale zu schälen

„Das Appeltatenfest kenne ich, solange ich zurückdenken kann“, sagt die junge Frau, die sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Auf die Idee, als Kandidatin anzutreten, sei sie aber nie gekommen. Bis jetzt. In den sozialen Netzwerken habe sie die Ausschreibung entdeckt und „eigentlich aus Spaß“ zu Mutter Sabine und ihren Freundinnen gesagt: „Da könnte man doch auch mal mitmachen.“ Der Gedanke war schnell wieder verflogen – bis sie sich beim Stadtkönigsschießen in Rentfort mit Bürgermeisterin Bettina Weist und Eva Klein aus der Gladbeck Information im Rathaus unterhielt, auch über das Appeltatenfest. „Und dann stand ich auf der Liste der Bewerberinnen.“

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Sie treffe viele Entscheidungen spontan, sagt Chantal Troche. Nach dieser allerdings seien ihr noch einmal Zweifel gekommen. „Als ich zur Unterschrift ins Rathaus ging, habe ich kurz überlegt, ob ich das wirklich machen soll.“ Sie macht es und freut sich auf den Wettbewerb.

Jetzt wird trainiert. Die Bewerberinnen müssen eine möglichst lange Spirale vom Apfel schälen, eine Apfelpyramide stapeln und ??? Die dritte Disziplin bleibt geheim, bis die sieben Anwärterin auf den Titel am Samstag, 2. September, ab 11 Uhr auf der Bühne vor dem Rathaus stehen. Chantal gefällt das: „Keine weiß es, keine kann üben, alle stehen vor der gleichen Herausforderung.“

Das Messer von Oma kommt zum Einsatz. Es soll Chantal Troche Glück bringen im Wettbewerb um den Titel der Appeltatenmajestät in Gladbeck.
Das Messer von Oma kommt zum Einsatz. Es soll Chantal Troche Glück bringen im Wettbewerb um den Titel der Appeltatenmajestät in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Gedanken habe sie sich schon gemacht, was da auf die Bewerberinnen zukommen könnte. „Kuchen backen kann man ja ausschließen. Sieben Backöfen werden bestimmt nicht auf der Bühne stehen. Vielleicht müssen wir Apfelsorten erkennen. Meine Eltern haben neulich verschiedene Äpfel gekauft. Ich habe leider nur Pink Lady und den grünen Granny Smith erkannt.“ Naja, wahrscheinlich wird es ja eine andere Aufgabe. Mit der Armbrust zu schießen, wie es lange üblich war, käme ihr entgegen: „Das habe ich schon mal probiert.“

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Im „Trainingslager“ hat sich die 23-Jährige bisher nur ums Schälen gekümmert, sogar im Internet gesucht, ob sie dort Tricks findet, wie die Schalenspirale möglichst lang wird. Fündig ist sie nicht geworden, hat lediglich entdeckt, dass eine 17 Jahre alte Amerikanerin den Weltrekord in dieser Disziplin hält. 52,51 Meter hat sie angeblich in elf Stunden von einem 567 Gramm schweren Apfel geschält.

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Von Von Svenja Suda

Wie meilenweit sie von diesem Fabelrekord entfernt ist, weiß Chantal Troche nicht. „Ich habe noch nicht gemessen, achte bisher nur darauf, dass die Schale nicht reißt.“ Sparschäler und verschiedene Messer hat sie ausprobiert und sich entschieden: „Ich schäle mit einem Pittermesser meiner verstorbenen Oma. Das ist bestimmt mein Glücksbringer.“

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Ob sie wirklich die neue Gladbecker Appeltatenmajestät wird, ist ihr eigentlich gar nicht so wichtig. „Ehrgeizig bin ich natürlich schon und würde mich riesig freuen, wenn es klappt. Wenn nicht, ist das aber auch nicht schlimm.“ Getreu dem Motto: Dabei sein ist alles. So sieht das auch ihre Mutter Sabine Troche: „Sie hat doch nichts zu verlieren. Und Spaß macht es ganz bestimmt.“

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Selbstverständlich werden sie und ihr Mann Thorsten die Tochter beim Wettbewerb anfeuern, auch Chantals beste Freundinnen Lisa und Maira wollen auf jeden Fall dabei sein. Besonders freuen würde sich die 23-Jährige, wenn auch Kolleginnen und vielleicht sogar ein paar Kinder aus ihrer Kita-Gruppe kämen. Und ihr vielleicht auch am Sonntag nach dem Wettbewerb zujubeln, wenn sie am Rathaus zur neuen Gladbecker Appeltatenmajestät gekrönt wird.

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