Gladbeck. Beim 1. Gladbecker Appeltatenfest war Bettina Kaiser 18 Jahre jung. Nun, mit 52, möchte sie Appeltatenmajestät werden. Was ihr dabei wichtig ist.
Den Ausschlag zur Bewerbung für die Apfel-Olympiade hat ein Besuch beim Optiker gegeben. Zurück zuhause, abends auf der Couch, den Laptop auf dem Schoss, hat Bettina Kaiser dann online ihre Bewerbung um das Amt der Gladbecker Appeltatenmajestät 2023/24 an die Stadt verschickt. Ein Klick – und nun gibt’s kein Zurück mehr. Zurück, das möchte die 52-Jährige aber auch gar nicht. Mittlerweile hat sie nämlich der Ehrgeiz gepackt. Darüber hinaus verbindet Bettina Kaiser mit der Majestäten-Würde aber auch eine Aufgabe, die die gebürtige Gladbeckerin für sehr wichtig hält, und der sie sich gerne stellen möchte.
Vom guten Zusammenhalt der Gladbecker Appeltatenmajestäten
Zurück zur Bewerbung: Bei dem Optiker arbeitet eine Bekannte von Bettina Kaiser. Mit der hat sie beim Besuch im Geschäft darüber gesprochen, wie gut doch die Gemeinschaft in einem Schützenverein funktioniert. Genau so gut, so die Bekannte weiter, sei aber auch der Zusammenhalt bei den Appeltatenmajestäten, die sich eben auch regelmäßig treffen, einiges gemeinsam unternehmen. Das Ganze mündete dann in der Vorschlag der Bekannten: „Bewirb dich doch mal als Appeltatenmajestät, du hast doch jetzt Zeit.“
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Zeit war tatsächlich bis vor kurzem im Leben von Bettina Kaiser ein knappes Gut. Jahrelang hat sie ihre Mutter gepflegt, die im selben Haus am Jovyplatz gewohnt hat. Nun, mit über 90, ist die in ein Seniorenheim umgezogen. Für ihr Tochter bedeutet das: „Jetzt kann ich auch mal wieder ein bisschen an mich denken, Dinge tun, die mir Spaß bereiten, zumal ich auch nicht mehr berufstätig bin.“
Bettina Kaiser ist Gladbeckerin durch und durch
Und ihre Heimatstadt Gladbeck für ein Jahr als Appeltatenmajestät zu vertreten, das kann sie sich gut vorstellen. „Ich bin in Gladbeck geboren und aufgewachsen, habe in Gladbeck geheiratet und lebe seit 44 Jahren hier am Jovyplatz. Beim ersten Appeltatenfest war ich 18 Jahre alt, seitdem bin ich mit dem Stadtfest bestens vertraut.“ Und nun sei sie in einem Alter, in dem sie sich auch gut vorstellen könne, auch selber einmal als Appeltatenmajestät zu schalten und zu walten.
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Dass mit dem Amt auch einige Verpflichtungen einher gehen, das weiß die 52-Jährige. Genau das ist ihr aber auch besonders wichtig. „In den Seniorenheimen wird viel für die alten Menschen getan. Von den Besuchen bei meiner Mutter weiß ich aber auch, wie wichtig trotzdem ein bisschen Abwechslung für die meisten ist, wie sehr sie sich über Besuch freuen.“ Dass solche Visiten in den Heimen – ebenso wie in den Kitas – zu den „Pflichten“ einer Appeltatenkönigin gehören, findet Bettina Kaiser nicht nur gut, sie freut sich auch darauf, sollte sie als Siegerin aus der Olympiade hervorgehen.
Im Moment werden in der Küche von Bettina Kaiser ganz viele Apfelkuchen gebacken
Dafür wird natürlich auch schon kräftig trainiert im Hause Kaiser. Gebacken, auch Apfelkuchen, hat die 52-Jährige schon immer gern. „Aber wer bitte schält denn schon einen ganzen Apfel? Das machen doch nur die Kandidatinnen der Apfelolympiade!“ Normalerweise, meint die Gladbeckerin, wird die Frucht doch zuerst geviertelt und dann geschält. Da muss sich Bettina Kaiser nun allerdings umstellen. Eine Disziplin beim Wettbewerb ist schließlich das Schälen einer möglichst langen Apfelschalenspirale.
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Und dann ist ja auch noch die Frage zu klären, womit man bessere Ergebnisse erzielt. Mit einem Sparschäler oder einem Pittermesser? Bettina Kaiser will es ausprobieren. Deshalb soll in ihrer Küche nun ganz viel gebacken werden – Süßes mit sorgfältig geschälten Äpfeln natürlich. Einige rote Früchte liegen dort schon in der Obst-Etagere. Viele weitere will die Gladbeckerin jetzt noch einkaufen. Fürs kommende Wochenende hat sie die Nachbarn eingeladen. Apfelkuchen soll’s geben, klar. Viele Apfelkuchen. Die 52-Jährige hat nämlich nicht nur die Nachbarn aus ihrem Haus, sondern auch noch die von nebenan und gegenüber eingeladen. Und Ehemann Frank wird wohl in den kommenden Wochen bis zum Appeltatenfest auch noch das eine oder andere Stück Kuchen mit zur Arbeit nehmen können.
Äpfel haben im Leben der Gladbeckerin schon immer eine gewisse Rolle gespielt
Apfel-Olympiade am Samstag, Krönung am Sonntag
Das 34. Appeltatenfest wird in Gladbeck am ersten Wochenende im September gefeiert (2. und 3. September).
Am Appeltaten-Samstag entscheidet sich bei der Apfel-Olympiade, wer Gladbecks neue Appeltatenmajestät sein wird. Der Wettbewerb findet gegen 11.30 Uhr auf der Bühne vorm Rathaus statt. Die Eröffnung Festes ist um 11 Uhr an gleicher Stelle.
Die feierliche Krönung der neuen Majestät steht dann am Sonntag um 15 Uhr, ebenfalls vorm Rathaus, an. Um diese beiden Ereignisse herum rankt sich Gladbecks größtes Stadtfest mit einem bunten Programm für die ganze Familie.
Äpfel haben übrigens im Leben von Bettina Kaiser auch schon vor ihrer spontanen Bewerbung zur Teilnahme an der Apfel-Olympiade eine gewisse Rolle gespielt. Zwei Apfelbäume hegt und pflegt sie im Gemeinschaftsgärtchen der Hausgemeinschaft.
Und bei einer Kreuzfahrt vor einigen Jahren hat sie zudem den Apfel in der Malerei für sich entdeckt. Wenn auch nur zufällig. „Bei einer Blind-Date-Versteigerung an Bord habe ich auf ein Bild geboten und den Zuschlag erhalten.“ Bei der Übergabe des kleinen, quadratischen Bildes stellte sich dann heraus, dass ein bunter Apfel das Motiv war. Das Bild hat der Künstler Andreas Schiller gemalt, der wegen seines Lieblingsmotivs auch „Apfelmaler“ genannt wird.
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Das kleine Kunstwerk hat den Kaisers so gut gefallen, dass sie gleich noch einen zweites Werk des Künstlers dazu erstanden haben. Die beiden Bilder hängen in der Küche des Ehepaares. Und wer weiß, vielleicht kommen ja schon bald noch einige Schnappschüsse vom Appeltatenfest als Wandschmuck dazu. Vom Wettbewerb – und eventuell ja auch von der Krönung von Gladbecks neuer Appeltatenmajestät.