Gladbeck. Obwohl ein Fahrgast für sein Ticket bezahlt hat, wird er in einem Gladbecker Bus von Kontrolleuren aufgeschrieben. Vestische erklärt den Vorfall.
- Als ein Fahrgast mit der Buslinie 91 von Bottrop nach Gladbeck fährt, wird er von Kontrolleuren aufgeschrieben.
- Dabei hat er sein Deutschlandticket dabei, für welches ihm monatlich Geld von seinem Konto abgebucht wird.
- Die Kontrolleure und die hinzugerufene Polizei sagen: Das Ticket ist nicht lesbar.
- Die Vestische erklärt, wie es dazu kommen kann.
Mit seinem Deutschlandticket in der Tasche steigt Yaw Boateng am Dienstagvormittag (8. August) in die Buslinie 91, die von Bottrop nach Gladbeck fährt. In Gladbeck möchte er einen Arzttermin wahrnehmen, er hat bereits einen weiten Weg von seinem Wohnort Goch aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinter sich. Als er im Bus kontrolliert wird, heißt es plötzlich: Das Ticket ist nicht lesbar und damit nicht gültig, Boateng wird von den Kontrolleuren aufgeschrieben. Dabei ist er sich sicher: Sein Ticket ist bezahlt und gültig. Als er sich an das Kundencenter der Vestischen in Gladbeck wendet, fühlt er sich sehr unfreundlich behandelt. Die Vestische reagiert auf eine Redaktionsanfrage hin sofort und nimmt den Vorfall sehr ernst. Die Schilderungen der Beteiligten weichen stark von einander ab.
Vestische: Nicht lesbare Tickets werden wie ungültige Fahrkarten behandelt
Gegen 11 Uhr nimmt der ehemalige Gladbecker Yaw Boateng, der heute in Goch an der niederländischen Grenze wohnt, am Dienstag die Buslinie 91 nach Gladbeck. Um sein Ticket macht er sich keine Gedanken: „Monatlich wird mir Geld von meinem Konto für das Deutschlandticket abgebucht, so auch im August. Bisher gab es nie Probleme – bis ich dann in Gladbeck kontrolliert werde und es plötzlich heißt, das Ticket sei nicht lesbar.“ Die Kontrolleure wollen nach Boatengs Schilderung die Personalien aufnehmen, um einen Beleg über ein „Erhöhtes Beförderungsentgelt“ (EBE) in Höhe von 60 Euro auszustellen.
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Boateng ruft die Polizei dazu, da er sich ungerecht behandelt fühlt: „Wie kann es sein, dass ich monatlich für mein Ticket zahle und jetzt darunter leiden muss, wenn das Gerät der Kontrolleure nicht richtig funktioniert?“ Die Polizisten bestätigen allerdings das Vorgehen der Kontrolleure: Sein nicht lesbares Ticket sei wie ein ungültiger Fahrausweis zu behandeln. Jan Große-Geldermann, stellvertretender Pressesprecher der Vestischen, erklärt: „Unsere Geräte funktionieren in 99,9 Prozent aller Fälle. Es kann in wenigen Ausnahmen dazu kommen, dass einzelne Karten als ungültig angezeigt werden, obwohl diese tatsächlich funktionieren sollten – beispielsweise, wenn der Chip der Karte kaputt ist.“
Mitarbeiter der Vestischen reagieren sehr verwundert auf Schilderungen des Fahrgastes
Um keine 60 Euro zahlen zu müssen, wendet sich Boateng an das Kundencenter der Vestischen in Gladbeck – seinen Arzttermin hat er in der Zwischenzeit verpasst. „Ich wurde sehr unfreundlich begrüßt, dabei habe ich doch gar nichts falsch gemacht“, schildert Boateng den Vorfall. Anschließend teilt ihm eine Mitarbeiterin seiner Schilderung zufolge mit, dass er nach Kleve – wo seine Fahrkarte ausgestellt wurde – fahren müsse, um sich dort eine Bescheinigung ausstellen zu lassen, dass sein Ticket gültig ist. Diese Bescheinigung müsse er anschließend wieder an die Vestische schicken, um die Strafgebühr erlassen zu bekommen.
Große-Geldermann widerspricht dieser Schilderung: „Es ist richtig, dass Herr Boateng eine Bestätigung von dem Verkehrsunternehmen braucht, bei dem er die Fahrkarte erworben hat, wir müssen ja irgendwo her wissen, dass die Fahrkarte tatsächlich gültig ist. Dafür muss er allerdings nicht extra nach Kleve fahren. Solch eine Bestätigung kann er sich auch per Mail zuschicken lassen und diese Mail wiederum an die Kontaktadresse auf dem EBE-Beleg weiterleiten – dann ist der Vorfall sofort erledigt.“ Er verstehe, dass solch ein Umstand für den Fahrgast ärgerlich ist, in der Regel sei dies aber kein großes Problem, das sich nicht innerhalb kurzer Zeit lösen lasse. Boateng meint allerdings frustriert: „Ich ärgere mich einfach sehr darüber, wie mit mir als zahlendem Kunden umgegangen wird.“
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Dass sich Boateng von der Mitarbeiterin des Gladbecker Kundencenters ungerecht behandelt fühlt, sorgt beim Team vor Ort für große Verwunderung. „Meine Kollegin war ganz aufgelöst, als sie erfahren hat, dass sich Herr Boateng über sie beschwert hat. Sie erinnert sich an ein völlig normales, zirka fünf Minuten langes Kundengespräch in ruhigem Ton und ohne Probleme, dies bestätigte auch ein Kollege, der das Gespräch mitbekommen hatte“, erzählt Große-Geldermann. Zwar habe sich Yaw Boateng darüber geärgert, dass die Mitarbeiter das Bußgeld nicht sofort in Gladbeck erlassen konnten, zum Abschied habe er sich allerdings normal verabschiedet. Falls Boateng nachträglich noch Fragen habe, könne er sich jederzeit bei Große-Geldermann melden, dieser wolle versuchen, ihm bestmöglich weiterzuhelfen.
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