Gladbeck. Kommt eine Katze zur Gladbecker Tierhilfe, hat sie oft schon schlimme Erfahrungen machen müssen. Für eine Katze gibt es jetzt gute Neuigkeiten.
- Bei der Tierhilfe Gladbeck warten viele Katzen auf ein neues Zuhause.
- Oft wurden sie in der Vergangenheit ausgesetzt und vernachlässigt.
- Die Helfer vor Ort peppeln die Katzen auf, versorgen sie mit Medikamenten und geben ihnen vor allem eines: Liebe.
- Für das „Sorgenfellchen“ Sammy gibt es gute Neuigkeiten: Sie ist nicht so schlimm krank, wie befürchtet.
Schnurrend liegt Mango auf dem Boden unter ihrem kleinen Schaukelstuhl und wartet auf Besucher – sobald jemand den Raum der Tierhilfe in Gladbeck betritt, springt sie auf und reibt ihr zum Namen passendes, orangefarbenes Fell an den Beinen der Menschen. Gemeinsam mit vielen weiteren Katzen wartet Mango auf ein neues Zuhause, doch die Vermittlung ist gar nicht so einfach. Dabei wünscht sich Mango nur liebevolle Menschen (und Dosenöffner, ganz wichtig!), bei denen sie sich ausgiebige Schmuseeinheiten abholen kann. Wir stellen fünf Katzen aus Gladbeck vor, die ihre Dosenöffner noch nicht gefunden haben.
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Mango frisst ihre Medikamente gerne mit Leberwurst
Abgemagert und mit einer schlimmen Entzündung im Maul wurde Mango vor acht Monaten in einem Gladbecker Garten gefunden, vor Schmerzen konnte sie kaum noch fressen. „Wir vermuten, dass Mango ausgesetzt wurde. Es ist unwahrscheinlich, dass sie eine Streunerkatze ist, da sie sich sehr menschenbezogen verhält“, erklärt Patrizia Wahl von der Tierhilfe. Zuerst sei die abgemagerte Katze in eine Tierklinik gebracht worden, wo ihr alle Zähne gezogen werden mussten. Mit Antibiotikum, Herz- und Schilddrüsentabletten wurde sie wieder aufgepäppelt.
Schnell ging es der etwa 16 Jahre alten Seniorin wieder besser, seit Monaten wartet sie nun auf einen Gnadenplatz, wo sie ihren Lebensabend verbringen darf. „Mango ist total liebesbedürftig und unkompliziert, ihre Medikamente frisst sie ohne Probleme, wenn man sie in etwas Leberwurst packt“, erzählt Wahl, während sie Mango hinter den Ohren krault. Wichtig sei in einem neuen Zuhause vor allem, dass es ruhig ist und keine anderen Katzen im Haushalt leben. Zudem muss Mango zuverlässig morgens und abends Medikamente bekommen.
Teenie-Mom Mary ist schon zum zweiten Mal trächtig
Mit einem dicken Bauch tauchte die junge Mary (zirka zwei Jahre alt) vor einigen Wochen an einer Futterstelle der Tierhilfe Gladbeck auf – wenige Tage später bemerkte eine Helferin: „Jetzt ist sie plötzlich nicht mehr dick“. Für die Tierhilfe war klar, dass Mary Babys bekommen hatte. Um sich um die Katze und ihren Nachwuchs ausreichend kümmern zu können und Mary anschließend kastrieren zu lassen, fingen die Helfer die Mama samt fünf Kitten ein. Beim Tierarzt dann die Überraschung: Mary ist schon wieder trächtig. Kurze Zeit nach der Geburt ihrer ersten Kitten muss die Katze erneut gedeckt worden sein, bevor sie schließlich zur Katzenhilfe kam.
Ihre Babys sind zurzeit gerade mal zwölf Wochen alt, da erwartet Mary in ein bis zwei Wochen schon den nächsten Nachwuchs. „Bei uns kann sie sich ausruhen und ist glücklich, dass wir uns um ihre Kitten kümmern“, meint Patrizia Wahl. Die Mama selbst sei von den fünf getigerten Flauschbällchen schnell genervt gewesen. Zwei Babys, Bambi und Schoki, seien bereits in ein neues Zuhause vermittelt worden, die drei Kitten Mima, Ferris und Mikey warten noch auf „ihre Menschen“. Auch Mary soll nach der Geburt ihrer zweiten Runde Nachwuchs nicht zurück auf die Straße, sondern sucht ein Dach über dem Kopf.
Schöne Neuigkeiten für Katze Sammy
Mit großen Augen beobachtet die etwa zehn Jahre alte Katze Sammy das Geschehen um sie herum, sie sieht etwas zerrupft – aber deshalb nicht weniger liebenswert – aus, da ihr stark verfilztes Fell stellenweise geschoren werden musste. Vor zwei Wochen wurde die etwa zehn Jahre alte Katze in einem „absolut verwahrlosten Zustand“ ausgesetzt – unter anderem war ihr Maul entzündet und der Schwanz gebrochen. Da sie von ihren ehemaligen Besitzern offenbar nicht gut gehalten wurde, hatte Sammy noch „Glück“, dass sie bei der Tierhilfe landete. Hier werden ihre Wunden behandelt und seit sie Schmerzmittel bekommt, frisst sie laut Wahl „wie ein Schwein“.
„Sammy ist einfach nur dankbar, dass sie hier endlich gut behandelt wird“, erzählt Helferin Julia Filzen. „In ihrem Körbchen wartet sie den ganzen Tag geduldig auf Streicheleinheiten und Fressen.“ Als Filzen einen Napf mit frischem Futter vor Sammys Nase stellt, dauert es keine zwei Sekunden, bis sich die Katze auf die Mahlzeit stürzt, die Helferinnen lächeln. Zuerst war nicht klar, ob Sammy möglicherweise eingeschläfert werden muss, da der Verdacht Bestand, in ihrem Mund könnte ein bösartiger Tumor wachsen. Am Dienstag dann die Erleichterung: Es ist kein Tumor, sodass sie am heutigen Freitag (11. August) operiert werden kann.
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Mayla sollte auf „kleinanzeigen.de“ verscherbelt werden
Auf kleinanzeigen.de entdeckte Patrizia Wahl vor wenigen Wochen Katze Mayla. Es stellte sich heraus: Neben Mayla wollte die Besitzerin auch ihre sechs neugeborenen Babys loswerden, die allesamt krank waren. Sofort kontaktierte die Leiterin der Tierhilfe die Besitzerin und bot ihr an, die Katzen aufzunehmen. Zunächst brachte Wahl die im Mai geborenen Babys in eine Klinik, wo Kitten „Summer“ leider an hohem Fieber starb. Zwei weitere Babys wurden stationär aufgenommen, konnten aber aufgepäppelt und auf Pflegestellen vermittelt werden. Auch die ein Jahr alte Mama Mayla war stark ausgemergelt, blüht aber bei der Tierhilfe immer mehr auf. „Sie ist total verspielt“, erzählt Julia Filzen.
Mit etwa 30 anderen Katzen wurde Bella aus einem „Animal Hoarding“-Haus befreit
Spricht man „Animal Hoarding“ bei der Tierhilfe Gladbeck an, läuft den Helfern ein kalter Schauer über den Rücken. Der Begriff beschreibt eine Erkrankung oder Sucht, wegen der Menschen ihre „Tierliebe“ nicht mehr kontrollieren können – sie halten extrem viele Tiere und bemerken nicht, dass sie deren Versorgung nicht mehr gewährleisten können. Aus einem solchen Haushalt stammt die 15 Jahre alte Bella. Gemeinsam mit etwa 30 weiteren Katzen wurde sie im Oktober aus unhygienischen Verhältnissen gerettet, in ihrem damaligen Zuhause lebte sie dauerhaft in einer kleinen Ecke und traute sich nicht raus.
Mittlerweile ist Bella die letzte Katze aus dem Animal Hoarding-Haus, die noch nicht vermittelt wurde. Schwierig ist die Vermittlung insbesondere deshalb, weil Bella bösartige Tumore im Darm hat. Durch Medikamente gehe es ihr allerdings sehr gut, Ärzte prognostizierten ihr noch etwa zwei Jahre, in denen sie glücklich leben kann. Bei der Tierhilfe wartet sie nun auf einen Gnadenplatz. Während sie darauf wartet, lässt sie sich gerne kraulen und genießt die Aufmerksamkeit.