Gladbeck. Die Tierhilfe Gladbeck kümmert sich um die Versorgung von Streuner- und Fundkatzen. Auf lange Sicht soll Katzenauffangstation errichtet werden.

Sie helfen denen, „die keine Stimme haben und sich nicht selbst helfen können“ – zehn ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich beim Gladbecker Verein „Tierhilfe Recht auf Leben“ für den Tierschutz in der Stadt. Der Verein organisiert die Kastration von Streunerkatzen, kümmert sich um die ärztliche Versorgung von Fundtieren und stellt Futterstellen bereit, an denen Streuner Nahrung und einen Unterschlupf finden.

Tierhilfe Gladbeck organisiert bis zu 100 Streuner-Kastrationen pro Jahr

Patrizia Wahl kniet auf dem Boden und füllt drei Näpfe mit Nass- und Trockenfutter auf, anschließend fegt sie kurz durch – auch Streunerkatzen mögen es ordentlich. Etwa so groß wie ein Gartenhäuschen ist die Futterstelle in Wittringen, an der Wand steht ein großer Schrank mit Futter, daneben ein Kratzbaum. Durch zwei Katzenklappen können Streunerkatzen hier zu jeder Tages- und Jahreszeit unterkommen. „Gerade im Winter oder bei Regen haben die Katzen ein Dach über dem Kopf und finden Futter“, erklärt Wahl, erste Vorsitzende der Tierhilfe.

Ihr Urteil ist gefragt: Stimmen Sie ab

  • Für die Ehrenamtsaktion „Menschen machen’s möglich“ stellen wir in unserer Zeitung zwischen Ende Juni und Mitte Juli sieben verschiedene ehrenamtliche Projekte in Gladbeck vor. In Kooperation mit der Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) und der Stadt können diese Projekte im Anschluss insgesamt 3000 Euro an Fördermitteln gewinnen – dafür ist ihre Stimme gefragt!
  • Nachdem wir alle Projekte vorgestellt haben, wird es eine Übersichtsseite geben und die Abstimmungsphase startet.
  • Ab Mitte Juli können sie per Mail oder per Post für das Projekt abstimmen, was Ihrer Meinung nach das Gewinnerpreisgeld in Höhe von 1000 Euro am meisten verdient hat.
  • Geld gewinnen können auch die vorgestellten Projekte, die nicht den ersten Platz erreichen – damit soll die ehrenamtliche Arbeit unterstützt werden. Die Gewinner werden dann am „Tag des Ehrenamtes“ bekannt gegeben – am 12. August.

In Gladbeck gibt es mehrere solcher Futterstellen, manche befinden sich in privaten Gärten, andere im Wald. Durch aufgestellte Wildkameras und tägliche Kontrollen vor Ort überprüfen die Ehrenamtler, ob sich eine Katze verletzt hat, dann wird diese vorübergehend eingefangen und zum Tierarzt gebracht. Ein großer Teil der Vereinsarbeit ist zudem die Kastration von Streunern, damit sich die Katzen in Gladbeck nicht unkontrolliert vermehren. Zwischen 50 und 100 Kastrationen werden jedes Jahr von der Tierhilfe organisiert.

An einer Futterstelle der Tierhilfe Gladbeck werden Streunerkatzen mit Nahrung versorgt.
An einer Futterstelle der Tierhilfe Gladbeck werden Streunerkatzen mit Nahrung versorgt. © Tierhilfe Gladbeck

Schon vor der Vereinsgründung im Jahr 2012 war Wahl im Tierschutz privat aktiv. „Im Verein können wir uns mit Gleichgesinnten austauschen und gemeinsam viel mehr erreichen als als Privatpersonen.“ Jeder Ehrenamtler hat dabei andere Aufgaben: Während der eine Tierarztfahrten erledigt oder sich um die Vermittlung von Fundkatzen kümmert, sind andere für die Versorgung an den Futterstellen oder die Verwaltung der Spenden zuständig.

Auf Pflegestellen kommen Fundtiere kurz- und mittelfristig unter

Auch wenn das Engagement im Tierschutz viel Geduld fordert, ist die Arbeit für die Helfer eine Herzenssache. „Wenn sich ein scheues Kätzchen zum ersten Mal anfassen lässt, das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, berichtet die Ehrenamtlerin Sabrina Serowy. Ihre Kollegin Julia Filzen ergänzt: „Man lacht, man weint, man ist mit vollem Herzen dabei. Egal ob man eine verletzte Taube oder ein Kätzchen vor sich hat“.

Sie kümmern sich um Streuner- und Fundkatzen in Gladbeck: Manuela Kröning, Sabrina Serowy, Birgit Flick, Carina Kröning, Julia Filzen und Patrizia Wahl (v.l.) von der Tierhilfe Gladbeck.
Sie kümmern sich um Streuner- und Fundkatzen in Gladbeck: Manuela Kröning, Sabrina Serowy, Birgit Flick, Carina Kröning, Julia Filzen und Patrizia Wahl (v.l.) von der Tierhilfe Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Unverzichtbar sind für den Verein Pflegestellen, auf denen Fundkatzen kurzfristig unterkommen können, bis diese weitervermittelt werden und so in ihr „Für-immer-Zuhause“ ziehen dürfen. „Wird beispielsweise eine Katzenmama mit ihren Babys im Gebüsch gefunden, werden wir benachrichtigt und kontaktieren unsere Pflegestellen – das sind in der Regel katzenerfahrene Privatpersonen. Dort werden die Katzen versorgt, bis sie alt genug für die Weitervermittlung sind“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Dadurch müssen die Katzen nicht ins Tierheim. Vor der Vermittlung werden die Katzen kastriert, geimpft und gechippt – für alle Unterbringungskosten kommt der Verein auf.

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Tierhilfe möchte auf lange Sicht eine Katzenauffangstation errichten

Derzeit werden besonders viele ausgesetzte Katzen gefunden. „Oft sind die Fundtiere krank, und die Halter konnten sich die Tierarztkosten nicht mehr leisten“, so Wahl. Um zu vermeiden, dass immer mehr Katzen ausgesetzt werden, steht der Verein Hilfsbedürftigen mit Rat und Tat zur Seite. Dennoch gibt es immer wieder Extremsituationen, wie Filzen berichtet: „Vor einiger Zeit mussten wir aus einem Messihaushalt 25 Katzen retten, die in einem schlechten Zustand waren. Wir haben sie dann auf unsere Pflegestellen verteilt“. Auf lange Sicht habe die Tierhilfe das Ziel, eine Katzenauffangstation in Gladbeck zu errichten.

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Dafür müssen allerdings erstmal weitere Spenden gesammelt werden – durch die angespannte wirtschaftliche Lage sei die Spendenbereitschaft leider merklich zurückgegangen. Schon jetzt kommen durch die tierärztliche Versorgung, Futter und Zubehör mehrere zehntausend Euro im Jahr an Ausgaben zusammen, die finanziert werden müssen. Sollte die Tierhilfe bei der Ehrenamtsaktion gewinnen, würde das Geld „zu 100 Prozent den Tieren zugute kommen“, erklärt Serowy.