Gladbeck. Die WAZ-Spielplatztester haben den Spielplatz an der Dorstener Straße in Zweckel unter die Lupe genommen. Dabei haben sie einiges zu bemängeln.
Klettermaxe kommen hier auf dem Spielplatz an der Dorstener Straße in Zweckel voll auf ihre Kosten. Das wird auf den ersten Blick deutlich. In der Mitte des Platzes im großen Sandkasten steht ein riesiges Klettergerüst – ach was, Kletterparcours beschreibt es wahrscheinlich noch besser. Emmas Augen leuchten, denn Klettern, das tut sie für ihr Leben gern. Eriks Laune dagegen sinkt, Klettern gehört nicht zu den Leidenschaften des Sechsjährigen.
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In so einem Fall wird es auf dem Zweckeler Spielplatz tatsächlich schwierig. Immerhin, eine Seilbahn gibt es noch. Und trotz der Kletterleidenschaft steuert Emma die als erstes an und rauscht quer über den Platz. Vielleicht liegt es daran, dass die Seilbahn beim Besuch der WAZ-Spielplatztester im Schatten liegt. Das Klettergerüst dagegen steht mitten in der sengenden Sonne, mit der großen Sandfläche rundherum kommt an dem Tag vielleicht doch eher ein Gefühl von Wüste auf.
Auf dem Gelände in Gladbeck-Zweckel gibt es nicht genügend Schatten
„Es fehlt der Schatten“ – das ist dann auch das erste, was Mutter Manuela Bach auf diesem Platz auffällt. Zwar stehen rund um das Areal Bäume und Sträucher, doch die werfen kaum Schatten auf den Platz – und die Hauptattraktion dürfte den gesamten Tag in der prallen Sonne stehen. Auch von den Bänken liegen zum Zeitpunkt des Test nur zwei Stück tatsächlich im Schatten. Selbst der kleine Bereich für jüngere Kinder ist nicht geschützt.
Hier steht ein kleines Karussell, dazu eine Minirutsche. Die Rutsche für die älteren Kinder ist am Kletterparcours angebracht. Wer hier runter sausen möchte, der muss vorher klettern. Erik hätte lieber eine klassische Rutsche, die über die bekannte Sprossenleiter erklommen werden will.
Erik klettert nicht gern und verliert schnell die Lust an dem Spielplatz
Jetzt frönt Emma doch ihrer Leidenschaft und macht sich auf, den Parcours einmal zu durchklettern – von einer Seite des Spielplatzes zur anderen. Sie balanciert über Seile und schwingende Gummimatten und hat sichtlich Spaß bei der Sache. Wäre es nur nicht so warm. Die schwarzen Gummimatten, über die sie hinweg turnt, sorgen direkt auch noch für zusätzliche Wärme.
Erik bleibt dagegen nur das kleine Karussell und ein Kreisel, auf dem er sich schwungvoll drehen kann. Nachvollziehbar, dass er bald die Lust an diesem Spielplatz verliert. „Es ist halt sehr kletterlastig hier“, sagt Manuela Bach. Und das sei nun einmal nicht für jedes Kind das Richtige. Hinzu kommt, ein Spielgerät, das den Eindruck erweckt, es können für Abkühlung sorgen, ist defekt. Hier spritzt kein Wasser, und so versandet, wie die Düse am Testtag war, gilt das wohl schon seit längerem.
Keine Hinweise auf Saufgelage und Partys
Es sind solche Kleinigkeiten, die den Testern bei ihrem Besuch in der ersten Juni-Hälfte auffallen. Was die Frage nach Müll auf dem Platz angeht, viel fliegt hier nicht herum, leider einige Zigarettenkippen, durchaus auch im Sandkasten, und Mama Manuela hat sogar Glasscherben entdeckt. Für Kinder, die barfuß durch den Sandkasten toben, eine besondere Gefahr.
Für den groben Müll scheinen die Besucher jedoch die aufgestellten Mülleimer zu nutzen. Deren Inhalt deutet tatsächlich vor allem auf Jugendliche und Familien als Nutzer hin, beim raschen Blick in die Tonnen fallen zumindest keine leeren Schnapsflaschen auf oder ähnliches, was auf unerlaubte Partys hindeutet.
Gladbecker Familie empfindet den Spielplatz in Zweckel als ungepflegt
Und trotzdem will bei den Testern keine so rechte Wohlfühlatmosphäre aufkommen. Der Platz wirkt ungepflegt – was sich eindeutig nicht auf die Geräte bezieht. Doch in den Grünanlagen wuchert das Unkraut – vielfach auch auf den Wegen und bis in den Sandkasten. „Das Grün ist einfach nicht gepflegt“, zu diesem Schluss kommt Manuela Bach. Selbstverständlich kann es sich dabei um eine Momentaufnahme handeln, vielleicht waren kurz drauf tatsächlich turnusmäßig die Stadtgärtner da und haben klar Schiff gemacht, doch ist der Spielplatztest immer auch eine teils subjektive Momentaufnahme.
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Die sechsjährige Emma ist von dem „super Klettergerüst begeistert“, doch am Ende hilft auch das tolle Gerät nicht. Bei Bruder Erik fällt die Anlage durch und es wird deutlich: Vom Zweckeler Spielplatz ist Familie Bach nicht so angetan, sie hat andere Favoriten in der Stadt. Der Pflegezustand der Anlagen rundherum stört Manuela Bach und: „Ein Kind, das nicht gern klettert, das findet hier nichts.“ Und so reicht es für den Spielplatz an der Dorstener Straße bei Familie Bach am Ende nur für eine schwache 4.