Gladbeck. Am Friedhof in Brauck wird einer Seniorin mithilfe eines Ablenkungsmanövers das Portemonnaie geklaut. Die Polizei spricht von Trickdiebstahl.

Als Ursula Ambrassat mit ihren beiden Schwestern am Friedhof in Brauck von einem Mann um etwas Kleingeld gebeten wird, ahnt sie zunächst nichts Böses. „Ein netter Mann hat uns nach zwei Euro gefragt, um sich eine Friedhofskerze kaufen zu können. Wir wollten ihm helfen und haben unsere Portemonnaies rausgeholt.“ Dann geht alles ganz schnell: Plötzlich ist eines der Portemonnaies verschwunden, ebenso der Unbekannte. Ambrassat vermutet, dass es sich um einen professionellen Dieb handelt und warnt alle Gladbecker vor der Masche.

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Die 84-Jährige und ihre zwei Schwestern waren am Samstagvormittag (24. Juni) gerade auf dem Rückweg vom Einkaufen und kamen am Haupteingang des Friedhofs in Brauck vorbei. Am Friedhof sei viel los gewesen, als sie von dem fremden Mann in gebrochenem Deutsch angesprochen worden seien. Ambrassat berichtet: „Meine 78-jährige Schwester sitzt im Rollstuhl und hat ihr Portemonnaie auf den Schoß gelegt, um nach Kleingeld zu schauen. Wir waren kurz abgelenkt, und plötzlich war der Geldbeutel weg – so schnell konnten wir gar nicht gucken.“

Trickdiebstahl am Friedhof in Brauck: „Das war ein richtiger Profi!“

Als die Damen begreifen, dass das Portemonnaie gerade gestohlen wurde, nimmt die jüngste der drei Schwestern die Verfolgung auf. Die 72-Jährige habe gesehen, wie der Mann in der Nähe des Friedhofs in ein Auto mit Dortmunder Kennzeichen gestiegen und weggefahren sei. Im Wagen habe noch eine weitere Person gesessen. Geistesgegenwärtig merkt sich die Seniorin das Kennzeichen und alarmiert die Polizei. „Das hat der Dieb nicht zum ersten Mal gemacht, das war ein richtiger Profi!“, ist sich Ursula Ambrassat sicher.

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Die Polizei Recklinghausen bestätigt, dass es sich bei dem Vorfall in Brauck um einen bekannten Trickdiebstahl handelt. „Der Verdächtige hatte wohl eine Zeitung dabei, mit der er zur Ablenkung in der Luft herumgefuchtelt hat. Die Betroffenen haben erst gar nicht gemerkt, dass er in dieser Zeit das Portemonnaie gegriffen haben muss“, so Polizeisprecher Andreas Lesch. Nachdem die Schwestern Anzeige erstattet hatten, wurden die Ermittlungen aufgenommen. Das bekannte Kennzeichen des Fluchtautos könnte dabei weiterhelfen: „Wir können allerdings erst einmal nur den Halter des Wagens ausfindig machen. Ob dieser auch den Diebstahl begangen hat, muss jetzt ermittelt werden “.

Polizei verzeichnet keine Häufung von Trickdiebstählen in Gladbeck

Eine Häufung ähnlicher Trickdiebstähle sei laut Polizei in Gladbeck – insbesondere am Friedhof in Brauck – nicht erkennbar. Dennoch gebe es immer wieder Einzelfälle, in denen durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver Wertsachen gestohlen werden. Immerhin wurde das Portemonnaie von Ambrassats Schwester nur wenige Meter neben dem Friedhof wiedergefunden – das Geld in Höhe von 200 Euro fehlte allerdings. Dennoch sind die Schwestern froh, sich nicht noch um die Beantragung neuer Dokumente kümmern zu müssen.