Gladbeck. Die CDU hat nochmals versucht, den Umbau der Buerschen Straße und Wegfall der Parkplätze zu verhindern. Im Ausschuss folgte eine heftige Debatte.

Der Verkehrsversuch auf der Buerschen Straße wird kommen. Das bekräftigte eine Mehrheit im Planungsausschuss zuletzt noch einmal. Damit bestätigten Grüne, SPD und Linke den Beschluss aus dem März. Schon damals hatte die Mehrheit dafür gestimmt, die Parkplätze auf der Brücke abzuschaffen, und so Platz für einen den gesetzlichen Vorgaben entsprechenden Radweg zu schaffen.

Trotz des damaligen Mehrheitsbeschlusses wehrt sich die CDU weiter gegen diesen Plan. Sie sammelte Unterschriften und trug jetzt im Ausschuss einen Antrag vor, aus den Planungen ein Forschungsprojekt zu machen, in der Hoffnung eine Hochschule oder Studenten entwickelten neue Ideen. Doch damit setzten sich die Christdemokraten nicht durch – erwartungsgemäß.

Gladbecks Planungsdezernent verspricht sich keine neuen Erkenntnisse

Nichtsdestotrotz wurden der Ausbau und die Entscheidung aus dem März noch einmal breit diskutiert. Dabei zeigte sich: Wirklich zufrieden mit dieser Lösung ist niemand, nur: Es gebe eben auch keine echte Alternative. Der Zustand, wie er im Moment ist, sei rechtswidrig, erläuterte Baurat Volker Kreuzer noch einmal. Die Verwaltung habe viele Möglichkeiten geprüft und zur Beratung vorgelegt, doch auch die hätten sich nicht als besser erwiesen.

Volker Kreuzer stellte gegenüber der CDU klar, dass Studenten nicht diejenigen seien, die forschen. Ja, es gebe die Möglichkeit, studentische Arbeiten zu begleiten seitens der Stadt, und wenn sich jemand für das Thema Buersche Straße interessiere, unterstütze die Stadt ihn darin auch, doch den Durchbruch verspricht sich die Bauverwaltung davon nicht. Kreuzer formulierte spitz: „Wenn Ihnen nicht gefällt, was der Arzt sagt, gehen Sie ja auch nicht zum Medizinstudenten, und wenn Ihnen die Planungen und Berechnungen des Architekten für Ihr Haus nicht gefallen, ist ja auch nicht der Architekturstudent gefragt.“

Befürworter wollen fließendem Verkehr Vorrang vor ruhendem einräumen

Das Problem: Für den ganz großen Wurf, sprich den kompletten Neubau, fehlt der Stadt bisher das Geld. Daher also nun der auf ein Jahr angelegte Verkehrsversuch. Der bannt die parkenden Autos von der Fahrbahn, am Ende bleibt eine Fahrbahn für den Auto- und eine für den Radverkehr. Die Gegner des Versuchs wittern dahinter die Bevorzugung der Radfahrer, sie wünschen sich eine Verkehrswende, die niemandem wehtut – also auch niemandem etwas wegnimmt.

Die Befürworter argumentieren, dass sie hier dem fließenden Verkehr Vorrang vor dem ruhenden einräumen – unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel. Denn so Kreuzer: „Der ruhende Verkehr ist immer untergeordnet, Straßen dienen der Fortbewegung.“

Beide politischen Lager berufen sich auf Gespräche mit dem Gladbecker Einzelhandel

Nun argumentiert die eine Seite, sie habe mit Händlern gesprochen, die fürchten um die kostenlosen Parkplätze, die von Kunden und Mitarbeitern genutzt werden. Die Befürworter des Verkehrsversuchs berufen sich ebenfalls auf Gespräche mit dem Einzelhandel, demnach spielten die Parkplätze keine Rolle für sie. Wenn die Geschäfte in der Stadt öffneten, seien sie in der Regel schon besetzt, stünden für Kunden oder Mitarbeiter gar nicht mehr zur Verfügung.

Und so standen sich am Ende wieder die zwei Lager gegenüber. Dietmar Drosdzol (CDU) räumte dann auch ein, dass man nicht mit einer Änderung des einst getroffenen Beschlusses gerechnet habe, den Antrag habe man dennoch gestellt, „um noch einmal unsere Ablehnung zu bekräftigen“.

An Ende ging es in der Diskussion auch um Stilfragen und den Umgang miteinander

Kein Wunder also, dass es in der Diskussion zwischenzeitlich auch um Stilfragen ging. Also wer hat sich wie zu dem Thema und dem politischen Mitbewerber geäußert. So beklagten sich die Christdemokraten über ein Instagram-Video der Grünen, mit dem sie der CDU freie Stellplätze in den Gladbecker Parkhäusern zeigen wollten. Auch die Äußerungen des SPD-Vorsitzenden Dustin Tix missfielen der CDU. Letzterer hatte sich auf Nachfrage der Lokalredaktion geäußert und der CDU vorgeworfen, bei der Buerschen Straße lediglich immer dagegen zu sein, aber keine besseren Vorschläge zu machen.

Dass sich die CDU daraufhin auf ihren Seiten in den sozialen Netzwerken zu Wort meldete und Tix aufforderte, aus dem „politischen Kindergarten“ herauszukommen, und ihre Sicht erläuterte, wonach Kommunalpolitik eben nicht immer alles besser wissen müsse, verschwieg man da geflissentlich. Ebenso wie der Kommentar endet, nämlich mit einem Zitat von Dieter Nuhr in Richtung Tix: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fr… halten.“

Beruhigend, dass Christine Dohmann (FDP) – übrigens auch Gegnerin des Verkehrsversuchs – dann zu Sachfragen zurückkehrte. Ihre Sorge: Dort wird nun ein Versuch gestartet, und auch nach Abschluss der Jahresfrist bleibe es dort bei einem langen Provisorium. Das jedoch werde so nicht sein, nach Abschluss des Versuchs müsse schnell die endgültige Lösung umgesetzt werden, klärte Kreuzer auf. Er informierte zudem, dass die Arbeiten zur Einrichtung des Versuchs ab dem 19. Juni beginnen.