Gladbeck. Engagierte Gladbecker haben es möglich gemacht: Der interkulturelle Hochbeetgarten im Jovypark ist eröffnet. Wer dort ernten darf.

Die Blumen stehen schon in voller Blüte, Rosmarin, Petersilie, Thymian und all die anderen Kräuter müssen noch ein bisschen wachsen, der Salat und die Tomaten brauchen auch noch etwas Zeit bis zur Ernte, Rotkohl, Blumenkohl, Kohlrabi und Co. ohnehin. Aber der Anfang ist gemacht: Der „Gladbecker interkulturelle Hochbeetgarten“ im Jovypark ist von Bürgermeisterin Bettina Weist offiziell eröffnet worden. Interkulturell waren auch das Buffet für die Gäste und die Musik der „One World Band“ unter Leitung von Norbert Gerbig.

Fünf in den Caritas-Werkstätten angefertigte Hochbeete stehen auf der Wiese am nördlichen Rand des Parks, zwölf sollen es werden. Angestoßen hat das Projekt die Interkulturelle Frauengruppe, unterstützt wird sie von der Stadt und dem Team aus dem Kreativamt. „Der Garten soll nicht nur Stätte eines nachhaltigen Urban Gardenings sein, in dem Menschen ihre Lebensmittel selbst heranziehen und ernten können, sondern auch ein Ort der interkulturellen Begegnung und des Austauschs“, beschrieb Bürgermeisterin Weist das Ziel.

Hochbeetgärten im Jovypark als Vorbild für andere Gladbecker Stadtteile

Mitinitiatorin Müzeyyen Dreessen von der interkulturellen Frauengruppe, die besonders die Unterstützung der städtischen Zukunftsmanagerin Sonja Knobbe hervorhebt, hofft, dass dieser erste Hochbeetgarten nahe der Innenstadt Vorbild für andere Stadtteile wird.

Das Netzwerk
Das Netzwerk "Engagierte Stadt" hat als erstes Projekt in Gladbeck den interkulturellen Hochbeetgarten realisiert. Jetzt wurde er im Jovypark eingeweiht. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Der Hochbeetgarten steht für Nachhaltigkeit und bürgerschaftliches Engagement. „Damit wird auch eine grüne Innenstadt gefördert, ganz im Sinne einer global nachhaltigen Entwicklung, die Gladbeck als Agenda2030-Kommune nach Kräften unterstützt“, betonte die Bürgermeisterin.

Initiatoren suchen noch Spender für weitere Hochbeete

Die ersten Hochbeete haben schon Paten gefunden. Die interkulturelle Frauengruppe, die gemeinnützige Jugend- und Behindertenhilfe Gladbeck und Inge Klein haben Pflanzen gekauft, in die Erde gebracht und übernehmen die Pflege. Wasser können sie aus einem ehemaligen Weinfass zapfen, das in unmittelbarer Nähe der Beete steht, direkt neben einer vom Graffiti-Sprayer Maurizio Bet gestalteten Mülltonne, die der ZBG gespendet hat.

Die nächsten Paten stehen schon in den Startlöchern: Das Nachhilfeinstitut Primus will das letzte noch leere Beet in den nächsten Tagen bepflanzen, der Kindergarten Hermannstraße und Marc Jung aus dem Kreativamt warten darauf, dass die nächsten Beete geliefert werden. Dafür brauchen die Initiatoren allerdings Spender, denn Hochbeete und Erde müssen schließlich bezahlt werden. Weitere Interessenten an einer Patenschaft (und Spender) können sich unter Tel. 9211-560 melden.

Zitronenmelisse als Favorit

Dort bekommt auch Rat und Unterstützung, wer nicht so recht weiß, was er/sie am sinnvollsten pflanzt, oder wer andere Fragen hat. Von März bis Oktober sind zudem Mitglieder der interkulturellen Frauengruppe jeden Freitag ab 16 Uhr als Ansprechpartnerinnen vor Ort.

Häufig wird man dort sicher auch die zehnjährige Fiona und den zwei Jahre jüngeren Jordan antreffen. Sie haben mit Katharina Eck, Praktikantin bei der gemeinnützigen Jugend- und Behindertenhilfe, und Geschäftsführer Siegfried Schmitz im Gartenmarkt eingekauft und ihr Hochbeet bepflanzt. Probiert haben sie auch schon und sind sich einig: „Die Zitronenmelisse hat am besten geschmeckt.“

Jeder Gladbecker darf die Früchte des Hochbeetgartens ernten – in Maßen

Naschen dürfen übrigens nicht nur die Paten. „Jeder darf hier etwas ernten“, betont die Bürgermeisterin. „Natürlich in Maßen, nicht ein ganzes Beet leer räumen.“ Und vor allem – das ist allen Beteiligten besonders wichtig – nichts zerstören.

Müzeyyen Dreessen ist da zuversichtlich: „Ich habe mit Jugendlichen gesprochen, die sich oft hier treffen, mit Paaren und mit älteren Menschen aus der Nachbarschaft. Alle haben versprochen, den Hochbeetgarten im Blick zu behalten. Und außerdem können wir nicht aus Angst vor Vandalismus alles Schöne und Gute unterlassen.“