Gladbeck. Im Vergleich zu fünf Gladbecker Lebensmittelhändlern ist Lieferdienst Picnic teils günstiger als Supermärkte vor Ort. Wo Kunden sparen können.
- 43 Elektro-Vans des Online-Supermarkts Picnic bringen seit einem Jahr Lebensmittel in ganz Gladbeck bis vor die Haustür.
- Picnic reduziert mit seinem Konzept bis zu 85 Prozent der Lebensmittelabfälle.
- Besonders bei frischen Produkten können Verbraucher sparen.
- Einige Produkte sind allerdings deutlich teurer als im Supermarkt vor Ort.
Bequem von der Couch aus Lebensmittel bestellen und diese ohne Liefergebühren vor die eigene Haustür bringen lassen: Das Angebot des Online-Supermarkts Picnic, der seit Juni 2022 in ganz Gladbeck liefert, klingt ohnehin schon verlockend. Eine Recherche dieser Redaktion zeigt jetzt: Ein Einkauf in der App ist sogar günstiger als in einigen Gladbecker Supermärkten. Einzelne Produkte sind selbst beim Discounter teurer als beim Lieferdienst. Doch wie rechnet sich das? Wir haben nachgefragt.
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Vielen Gladbeckern sind sie schon aufgefallen: 43 kleine weiße, fast quadratische Elektro-Vans sind seit einem Jahr täglich im Gladbecker Stadtgebiet unterwegs und liefern frische Lebensmittel vom Picnic-Standort in Bottrop an mittlerweile über 6000 Gladbecker Haushalte. Bei einem Mindestbestellwert von 35 Euro bringt Picnic Milch, Gurken oder Aufbackbrötchen direkt an die Haustür.
Frische Produkte sind beim Online-Supermarkt Picnic teils günstiger als vor Ort
Die gelieferten Produkte sind dabei teils günstiger als im Supermarkt. Erst kürzlich hatte diese Redaktion einen Preisvergleich bei Gladbecker Discountern und Supermärkten durchgeführt. Bezieht man nun die Preise von Picnic für 15 zuvor festgelegte Lebensmittel mit ein, so zeigt sich: Verbraucher zahlen für ihren Einkauf mit 26,08 Euro zwar mehr als bei Aldi (25,05 Euro) oder Lidl (25,95 Euro), aber weniger als bei Netto (26,51 Euro), Edeka Zurheide (27,20 Euro) und dem Rewe in der Innenstadt (28,05 Euro).
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Sparen können Kunden des Lieferdienstes besonders bei frischen Produkten: Eier beispielsweise kosten genauso viel wie im Discounter (2,29 Euro), aber weniger als bei Edeka (2,59) und Rewe (2,99). Auch der Gurkenpreis unterscheidet sich nicht von dem im Discounter (49 Cent). Äpfel sind bei Picnic sogar so günstig wie in keinem anderen der getesteten Geschäfte: Der günstigste Preis liegt bei 1,50 Euro für ein Kilogramm, beim Discounter kosten die günstigsten Äpfel zwischen 1,69 Euro und 1,95 Euro, bei Rewe sogar 2,49 Euro. Kein Wunder, dass eben diese Lebensmittel laut Picnic-Sprecher Richard Streck zu den meist bestellten in Gladbeck gehören.
Picnic: 85 Prozent weniger Abfälle im Vergleich zu herkömmlichen Supermärkten
Die gelieferte Ware bezieht Picnic von Edeka Rhein-Ruhr und von zahlreichen lokalen Zulieferern wie Bäckereien, Eisdielen, Metzgern und Bauernhöfen aus der Region. Um derart günstige Preise anzubieten, greift Picnic auf Künstliche Intelligenz zurück. Streck erklärt: „Präzise Algorithmen verfeinern unsere Routenplanung. Durch unser selbstentwickeltes „Milchmann-Prinzip“ bündeln und liefern wir Bestellungen effizient, indem wir jede Straße in einer Stadt nur einmal am Tag anfahren“. Diese genaue Routenplanung sowie eine optimierte Lagerverwaltung minimierten die Kosten pro Lieferung.
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der zur Kostenoptimierung beiträgt, ist der Verzicht auf traditionelle Filialen. „Dadurch vermeiden wir Ausgaben wie Miete und Energie, aber auch Lebensmittelabfälle“, so Streck. Eine genaue Prognose der Nachfrage führe dazu, dass jeden Morgen exakt die Anzahl an Lebensmitteln ausgeliefert werde, die am Vorabend über die App bestellt wurde. „Wenn unsere Kunden beispielsweise 1200 Brote bestellen, wird genau diese Menge in unserer Bäckerei gebacken. Dieses Verfahren ermöglicht es uns, im Vergleich zu herkömmlichen Supermärkten bis zu 85 Prozent der Lebensmittelabfälle zu vermeiden.“
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Nach Analysen des Unternehmens ist Picnic in Gladbeck besonders bei jungen Familien beliebt, die ihren Wocheneinkauf regelmäßig bei Picnic bestellen. Nicht immer lässt sich mit Picnic allerdings Geld sparen: Einige Produkte sind in der App deutlich teurer als im Supermarkt vor Ort: Mehl, Olivenöl und Schokolade kosten mehr als bei allen getesteten Geschäften. Den größten Unterschied gibt es beim Mineralwasser: Eine eineinhalb Liter-Flasche kostet vor Ort überall 27 Cent, bei Picnic liegt der günstigste Preis mit 59 Cent mehr als doppelt so hoch – dafür werden die schweren Flaschen aber eben auch zur Haustür gebracht.
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