Gladbeck. Eigentlich hätte das DRK die Kita Oase in Gladbeck übernehmen sollen. Doch der Verband zog kurzfristig zurück. Was das für Eltern und SkF heißt.

Eigentlich überwiegt die Freude bei den Eltern der Kinder aus der Kita Oase, weil jetzt doch Junikum, als Nachfolger des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), neuer Träger der Einrichtung an der Breslauer Straße wird. Die Gesellschaft für Jugendhilfe und Familie mit Sitz in Oer-Erkenschwick, die in Gladbeck fünf Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreibt, war – unter anderem wegen des christlichen Hintergrundes – von Anfang an ihr Favorit. Die Stadt hatte sich aber im März 2022 für das DRK entschieden.

Das Rote Kreuz ist jetzt wieder abgesprungen – kurz vor der für den 1. August vorgesehenen Übergabe. Trotz aller Erleichterung äußern Mitglieder des Elternbeirats massive Kritik. „Diese kurzfristige Absage des DRK ist eine Zumutung für alle Beteiligten“, sagt Nicole Burghardt. Überhaupt hätten sich die Verantwortlichen des Roten Kreuzes sehr unkooperativ verhalten. Im September 2022 habe Geschäftsführer Stefan Walter bei einem Treffen in der Oase versichert, alles bleibe für die Mitarbeitenden, für uns und unsere Kinder beim Alten. Da waren wir erst einmal beruhigt“, erzählt Anna Uhlendorf. Anfang 2023 habe es noch ein Gespräch in der Oase gegeben, „und danach herrschte Funkstille“.

Gladbecker DRK habe auf Kontaktversuche des SkF nicht reagiert

Die Verantwortlichen des DRK hätten weder auf Mails noch auf Anrufe des SkF reagiert. „Eigentlich stellt man sich ja vor, dass nicht nur der bisherige, sondern auch der künftige Träger Interesse an einem geordneten Übergang hat. Und dafür gibt es nun mal jede Menge zu besprechen“, sagt Anna Uhlendorf. Doch selbst die Post des Anwalts, den der SkF eingeschaltet habe, sei unbeantwortet geblieben. Auch Kita-Leiter Michael Höffler habe keinen Kontakt bekommen.

Der Elternbeirat der Kita Oase in Gladbeck, von links: Anna Uhlendorf, Daniela Annas, Nicole Burghardt.
Der Elternbeirat der Kita Oase in Gladbeck, von links: Anna Uhlendorf, Daniela Annas, Nicole Burghardt. © Kita Oase

Jetzt also der überraschende Rückzieher, über den der Elternbeirat in einer Sondersitzung von Christa Schniering, im SkF-Vorstand zuständig für die „Oase“, informiert wurde. „Frau Schniering bedauern wir in diesem Chaos besonders“, sagt Daniela Annas vom Elternbeirat. „Sie hat jetzt jede Menge zusätzliche Arbeit, und das ehrenamtlich. Weil mit der Übergabe zum 1. August ja alles klar zu sein schien, hat sie zum Beispiel sämtliche Verträge gekündigt, mit der Berufsgenossenschaft, der Unfallkasse, den Wartungsfirmen, der Putzfirma… Jetzt müssen alle Verträge neu geschlossen werden, weil das Junikum frühestens Anfang Oktober übernehmen kann und der SkF bereit ist, so lange weiterzumachen.“

Elternbeirat zeigt sich irritiert von Stellungnahme der Stadt Gladbeck

Auch Eltern und Personal seien wochenlang voller Unsicherheit gewesen. Nicole Burghardt: „Die Mitarbeiter haben ja nichts von ihrem künftigen Arbeitgeber gehört, und wir hatten Angst, dass einige sich eine andere Arbeitsstelle suchen könnten. Eine schlimme Vorstellung, denn es ist ein tolles Team, und unsere Kinder gehen wirklich gern in diese Kita.“

Irritiert ist der Elternbeirat auch über die öffentliche Erklärung der Stadtverwaltung zu der jüngsten Entwicklung. Anna Uhlendorf: „Die liest sich so locker, als wäre der nun wieder notwendig gewordene Trägerwechsel eine Lappalie. Uns würden auch die Gründe für den Rückzieher des DRK interessieren.“ Die Eltern haben eine Vermutung: „Wahrscheinlich ist den Verantwortlichen, die ja in Gladbeck keinerlei Erfahrungen mit Kindertagesstätten haben, erst im Laufe der Zeit klar geworden, mit welchem Aufwand und mit wie viel Arbeit eine solche Trägerschaft verbunden ist.“

Die Fragen des Elternbeirats bleiben vorerst unbeantwortet, die Kritik bleibt unkommentiert. Die Stadtverwaltung wollte sich auf WAZ-Anfrage über ihre Erklärung aus der vergangenen Woche hinaus nicht mehr zu diesem Thema äußern. Und unsere Versuche einer Kontaktaufnahme mit dem DRK-Geschäftsführer blieben erfolglos.