Gladbeck. . Der Kindergarten wurde von der Stadt gebaut und wird vom Sozialdienst katholischer Frauen betrieben. Zwölf Erzieherinnen betreuen 70 Kinder.

„Wir sind aus einer Familienpension in ein Hotel gezogen.“ Christa Schniering hat die Kindertagesstätte Oase viele Jahre geleitet und gehörte gestern, bei der offiziellen Eröffnung am neuen Standort Breslauer Straße 45, zu den zahlreichen Gratulanten.

Ihren Eindruck von den hellen, großzügigen Räumlichkeiten und der großen Freifläche hinter dem Haus teilten sicher alle Gäste, die auch das ehemalige Domizil des Kindergartens kennen: 21 Jahre war die Einrichtung, die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) betrieben wird, in zwei zusammengelegten Wohnungen an der Waldenburger Straße zu Hause. Ungefähr 260 Quadratmeter Nutzfläche standen dort zur Verfügung, jetzt sind es ca. 800.

Erstmals können auch Ein- bis Dreijährige betreut werden

50 Mädchen und Jungen besuchten die „alte“ Einrichtung. Am neuen Standort kümmern sich zwölf Erzieherinnen um 75 Kinder, und erstmals können in der Oase auch die Kleinsten aufgenommen werden: 20 Plätze für Ein- bis Dreijährige stehen in der „Nestgruppe“ zur Verfügung. „Das ist ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einer besseren U-3-Betreuung“, freute sich Bürgermeister Ulrich Roland bei der Eröffnungsfeier. Fast 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren können jetzt in einer Kindertagesstätte betreut werden. Und insgesamt gibt’s 75 Kindergartenplätze in Gladbeck mehr, denn der alte Standort wird in städtischer Regie weitergeführt.

Das schmucke Gebäude an der Breslauer Straße hat die Stadt, gefördert mit Bundes- und Landesmitteln, für 3,2 Millionen Euro errichten lassen. Eigentlich wollte das Kita-Team das 20-jährige Bestehen der Oase schon am neuen Standort feiern. „Jetzt feiern wir hier den 21. Geburtstag“, sagte SkF-Vorsitzende Irmgard Otters. Die Arbeit des Kampfmittelräumdienstes hatte den Umzug erheblich verzögert. Deshalb galt der Dank der SkF-Vorsitzenden in erster Linie den Eltern und den Erzieherinnen für ihre Geduld, aber auch der Stadtverwaltung, „die uns Vertrauen schenkt und die Trägerschaft übergeben hat“.

Schnell ein Lied, dann ging’s ab nach draußen zu Schaukel, Rutsche oder Dreirädchen

Bevor Propst André Müller die neue Einrichtung segnete, hatten die Hauptpersonen ihren Auftritt. „Die wichtigsten Menschen in unserer Stadt“, wie der Bürgermeister die Kinder nannte, sangen mit ihren Erzieherinnen das Lied „Ich freue mich auf diesen Tag“ – um dann schnell wieder nach draußen zu entschwinden, zum Spielplatz, zur Schaukel, zur Rutsche oder mit Dreirädchen und Roller den Rundkurs entlang.

Drinnen fühlen sich die Kleinen auch ausgesprochen wohl. Es gibt nicht nur jede Menge Spielzeug, die komplette Einrichtung ist auf Augenhöhe und in Reichweite der Kinder. Sie können die Tische selber decken, dürfen Geschirr spülen.

Die Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen – genau das ist das Ziel der Erzieherinnen, denn sie arbeiten nach dem pädagogischen Konzept von Maria Montesssori. Im Flur kann man ihr Credo lesen: „Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“