Gladbeck. Der Schützenverein Ellinghorst lädt zum Schützenfest ein. Wird es diesmal eine Schützenkönigin geben? Möglich ist es – bei vielen offenen Fragen.

Gefeiert wurde im Schützenverein Ellinghorst, gegründet 1957, schon immer gerne und ausgiebig. Bei ihrem 17. Schützenfest vom 12. bis zum 14. Mai wollen die Grünröcke offenbar noch einen draufsetzen, denn: „Mit 66 Jahren da fängt das Feiern an“ haben sie als Motto gewählt. Alle freuen sich schon riesig – Sara Kluszynski besonders.

Vor vier Jahren war sie noch zu jung, um auf den Vogel zu zielen. Inzwischen ist sie 18 und darf mitmachen beim Vogelschießen. Am liebsten würde die junge Frau sich sogar einreihen in die Riege der ernsthaften Anwärter, aber darauf verzichtet sie schweren Herzens: „Ich stecke mitten in den Abiturprüfungen und starte im August mit meiner dualen Ausbildung in der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen an der Nordakademie in Elmshorn und bei der Firma BP Europe. Dazu ziehe ich nach Hamburg. Von dort könnte ich der Rolle als Schützenkönigin in Ellinghorst nicht gerecht werden.“

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Schießen hat der Schülerin am Heisenberg-Gymnasium immer schon Spaß gemacht

Schießen hat der Schülerin am Heisenberg-Gymnasium immer schon Spaß gemacht. „Auf jeder Kirmes wollte ich sofort an den Schießstand“, erzählt sie. Und sie erwies sich als so treffsicher, dass Vater Werner und Mutter Manuela Kluszynski auf die Idee kamen, samt Tochter Sara dem Schützenverein Ellinghorst beizutreten. 2016 war das. Sara gehörte zur Sportschützen-Jugendgruppe, ist amtierende Jugendkönigin.

Beim Eintagskönigsschießen vor vier Jahren wäre ihr beinahe sogar der entscheidende Treffer gelungen, aber der Vogel kippte zwar, aber fiel nicht. Den Garaus machte ihm schließlich mit dem folgenden Schuss Florian Pchaik, der Sara zu seiner Königin wählte. Der normalerweise jährlich stattfindende Wettbewerb fiel in den Jahren danach erst der Pandemie, dann der Tatsache zum Opfer, dass es aktuell keine aktive Jugendgruppe gibt.

Vor vier Jahren war sie noch zu jung, um auf den Vogel zu zielen. Inzwischen ist sie 18 und darf mitmachen beim Vogelschießen: Sara Klusszynski ist seit 2016 Mitglied im Schützenverein Ellinghorst.
Vor vier Jahren war sie noch zu jung, um auf den Vogel zu zielen. Inzwischen ist sie 18 und darf mitmachen beim Vogelschießen: Sara Klusszynski ist seit 2016 Mitglied im Schützenverein Ellinghorst. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Nicht nur Sara ist begeisterte Schützin, auch ihre Mutter, die eigentlich nur der Tochter zuliebe Mitglied im aktuell ca. 150 Mitglieder zählenden Verein wurde, engagiert sich inzwischen sehr. Sie ist aktiv in der Frauengruppe, die sich einmal monatlich trifft, nimmt an den wöchentlichen Übungsschießen der Sportschützen teil, ist seit 2019 Schriftführerin und Pressewartin. Vor vier Jahren hätte sie gern den Königsvogel von der Stange geholt, denn bei den Ellinghorster Schützen dürfen – im Gegensatz zu manch anderen Vereinen – auch Frauen mitmachen beim Königsschießen. „Leider hat es für mich damals nicht geklappt“, bedauert sie.

Ob Manuela Kluszynski wieder antritt beim Königsschießen, das verrät die Gladbeckerin noch nicht

Vielleich dieses Mal. Ob sie wieder antritt, verrät Manuela Kluszynski allerdings nicht. Die ernsthaften Bewerber und Bewerberinnen bleiben immer bis zuletzt ein Geheimnis. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 1. Mai. Obwohl Frauen beim Königsschießen schon seit 1980 mitmachen dürfen, haben die Herren der Schöpfung ihnen offenbar nicht allzu viel zugetraut, denn ganz entscheidende Fragen sind noch nicht geklärt: Ein Schützenkönig trägt als Zeichen seiner Würde einen Federhut, die von ihm gewählte Königin eine Krone. Und wenn sie Königin wird, weil sie den Vogel abschießt? Was ist mit der Kleidung? Festliches Kleid oder Uniform? Was passiert mit der Königskette? Ein Schützenkönig trägt das 13 bis 14 Kilogramm schwere Stück nach seiner Proklamation den ganzen Abend um den Hals. Schafft eine Königin das auch?

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Das alles wollen die Ellinghorster Schützen bei der Mitgliederversammlung im Herbst entscheiden und in die Statuten aufnehmen. Und wenn es jetzt eine Frau schafft? „Dann bleibt bei der Garderobe und dem Kopfschmuck eben alles beim Alten“, sagt Manuela Kluszynski.

Vogelschießen und Festumzug: So wollen die Ellinghorster Schützen feiern

Das dreitägige Schützenfest startet am Freitag, 12. Mai. Um 16 Uhr treten die Schützen und Schützinnen im Vereinslokal Haus Dörnemann an der Meerstraße an. Um 17 Uhr feiern sie im Innenhof der ehemaligen St. Elisabeth-Kirche einen Gottesdienst. Vor dem Festzelt auf der Festwiese Maria-Theresien-Straße treffen sie und ihre Gäste sich um 19 Uhr zum Zapfenstreich mit dem Vestischen Blasorchester und dem Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Bottrop. Beim anschließenden Eröffnungsball im Zelt sorgt die Partyband „Mainstreet“ für Unterhaltung. (Eintritt 8 Euro).

Am Samstag, 13. Mai, beginnt um 11 Uhr das Königsschießen mit Prominenten und Vereinsmitgliedern. Nach der Mittagspause wird es ab 14 Uhr richtig spannend. Dann geht es um die Trophäen und um die Königswürde. Ist der entscheidende Schuss gefallen, wird Bürgermeisterin Bettina Weist die neuen Majestäten, Nachfolger von Peter II. (Eigenwillig) und Manuela I. (Schubert), proklamieren. Den Krönungsball (ab 20 Uhr, Eintritt 8 Euro) gestaltet musikalisch wieder die Partyband „Mainstreet“.

Der traditionelle Festumzug durch den Stadtteil (Start 15 Uhr am Kreisverkehr Rockwoolstraße) mit der Parade (16.30 Uhr) vor der Vereinsgaststätte Haus Dörnemann ist der Höhepunkt des dritten Festtages. Und abends wird natürlich im Zelt noch einmal ausgiebig gefeiert. Beim Schützenball ab 18 Uhr (Eintritt frei) bitten Migenda & Friends zum Tanz. Karten für die Abendveranstaltungen am Freitag und Samstag gibt es im Vorverkauft in der Gaststätte Dörnemann und an der Abendkasse.