Gladbeck. Was das Gemeinschaftsgefühl angeht, haben Ellinghorst und Alt-Rentfort beim Stadtteilcheck der WAZ Gladbeck Bestnoten erhalten. Hier die Gründe.
Klein, überschaubar, von Grün umgeben, Häuser mit gepflegten Gärten prägen das Bild: Beschaulich geht’s zu in Ellinghorst und Alt-Rentfort. Wer sich hier niederlässt, der hat in der Regel nichts gegen einen kleinen Plausch am Gartenzaun einzuwenden. Man kennt sich – und lebt die gute Nachbarschaft. Wen wundert’s also, dass die beiden Stadtteile beim WAZ Stadtteilcheck in der Kategorie Gemeinschaftsgefühl am besten abgeschnitten haben. Sowohl für Ellinghorst als auch für Alt-Rentfort gab’s eine gute 2,38 als Schulnote.
Der Wittringer Wald schirmt Ellinghorst ab
Dieter Goldschmidt ist Ellinghorster mit Leib und Seele. „Unser Dorf“, sagt der Vorsitzende vom Ellinghorster Schützenverein , wenn er von seinem Stadtteil spricht.
Und dabei Parallelen zu ziehen zu dem kleinen gallischen Dorf von Asterix und Obelix, das liegt für ihn auf der Hand. „Wir sind hier auch ein wenig abgeschnitten von der Welt. Der Wittringer Wald schirmt uns ab, und bis zur Innenstadt ist es ein ganzes Stückchen“, sagt Goldschmidt und lacht. Eine direkte Verbindung gibt’s nur zu Alt-Rentfort. „Und ich sag mal so – bei uns in Ellinghorst ist die Welt noch in Ordnung, und in Alt-Rentfort genauso!“
Die Gründe dafür dürften identisch sein, und sowohl auf der größtenteils noch intakten Siedlungsstruktur als auch dem regen Vereinsleben in beiden Stadtteilen basieren. 150 Mitglieder stark ist der Schützenverein Ellinghorst – und sehr aktiv im Stadtteil. „Wir organisieren viele Veranstaltungen, auch für Kinder. Und auch in den drei Ellinghorster Siedlungen Haarbach, Luftschacht und Pestalozzidorf gibt es viele Aktivitäten. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die gute Nachbarschaft“, sagt Dieter Goldschmidt. Im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 habe zwar nur wenig stattfinden können, den Kontakt zueinander gehalten habe man aber natürlich trotzdem.
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„Nach Corona geht’s dann wieder richtig los“, ist sich Goldschmidt zudem sicher. Und er meint damit nicht nur das große Schützenfest, das die Ellinghorster 2023 planen.
Die meisten Leute in Ellinghorst kennen einander
In Ellinghorst, nennt der Chef der Schützen einen weiteren Vorteil des Lebens im Dorf, funktioniert die Nachbarschaftshilfe noch.
„Hier kann man sich sicher fühlen, und die meisten Leute kennen einander.“ Aussagen, die Werner Hülsermann so auch sofort für Alt-Rentfort unterschreiben würde. Der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Gladbeck-Rentfort freut sich über das gute Abschneiden seines Stadtteils bei der WAZ-Aktion. Überrascht hat es ihn aber nicht wirklich. Auch Hülsermann nennt sofort die gute Nachbarschaft als wichtigen Grund, warum sich die Menschen in Alt-Rentfort so wohl fühlen. „Man kümmert sich und hilft einander. Das ist viel wert“, sagt Hülsermann. Ja, und gefeiert wird natürlich auch gemeinsam. Mal organisieren die Rentforter Schützen etwas, mal geht der Impuls von den Siedlern aus. Zudem legt man im Stadtteil viel Wert auf Sauberkeit. Denn auch das, so Hülsermann, ist wichtig fürs Wohlfühlklima und das Gemeinschaftsgefühl. Hülsermann: „Die Siedler säubern den Kurpark, und die Schützen haben ihre Ecken, um die sie sich kümmern.“
In Alt-Rentfort und Ellinghorst sind auch die Pfadfinder sehr aktiv
Beim Stichwort Gemeinschaftsgefühl kommen in beiden Stadtteilen aber auch sofort die Pfadfinder ins Spiel. Gut 100 Mitglieder hat der Stamm St. Elisabeth in Ellinghorst.
Über ihre Aktivitäten, die in der Corona-Krise natürlich ebenfalls arg eingeschränkt sind, informieren die Wöflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover regelmäßig auf ihrer Facebookseite. „Jugendarbeit ist wahnsinnig wichtig, egal ob sie bei den Pfadfindern oder woanders stattfindet“, sagt Ferdinand Lutters bestimmt. Der 68-jährige Wahl-Ellinghorster aus Überzeugung ist zweiter Vorsitzender der Schützen und zudem auch im Vorstand der Pfadfinder aktiv . „Seine“ Pfadfinder haben in Ellinghorst schon einige unruhige Zeiten überstanden, zuletzt die Schließung der St. Elisabeth-Kirche im Dorf. Die 2010 aufgegebene Kirche und das Gemeindehaus hat vor etwas über einem Jahr Grubenhelden-Gründer Matthias Bohm gekauft. Die Gruppenstunden der Pfadfinder finden nach wie vor im Gemeindehaus statt. Und auch die ruhigere Phase, die die Corona-Pandemie diktiert, werden die Ellinghorster Pfadfinder gut überstehen und danach auch wieder richtig Fahrt aufnehmen. Davon geht Ferdinand Lutters ganz fest aus.
Gemeinschaftsgefühl braucht immer auch eine Anlaufstelle. Klar, dass sowohl Ellinghorst als auch Alt-Rentfort über so einen Ort verfügt. Im Dorf trifft man sich auf ein Bierchen im Haus Dörnemann an der Meerstraße. Viel Vereinsleben findet natürlich auch dort statt. Die Rentforter zieht es an die Hegestraße. Da wird im Haus Kleimann-Reuer gefeiert. Im Moment natürlich nicht. Aber nach Corona hoffentlich wieder.
Stadtteilcheck geht zu Ende
Beim Punkt Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil haben nach Ellinghorst und Alt-Rentfort auch noch Schultendorf (Note 2,90) und Zweckel (2,96) ganz gut abgeschnitten. Im Durchschnitt erhielt Gladbeck in dieser Kategorie die Note 3,16.
Weniger gut beurteilt wurde beim Stadtteilcheck der WAZ das Gemeinschaftsgefühl in Rosenhügel (3,22), Rentfort-Nord (3,22), Mitte I (3,39), Mitte II (3,44) und Butendorf (3,75). Schlusslicht ist Brauck mit 3,91. Der Stadtteilcheck der WAZ Gladbeck ist mit dieser Folge beendet.