Gladbeck. Wildschweine können an der Afrikanischen Schweinepest verenden. Doch gibt es das Borstenvieh überhaupt in Gladbeck? Ein Jäger kennt die Antwort.

Dass Wildtiere im Wald verenden, gehört zum Kreislauf der Natur. Brisant könnte allerdings der Tod eines Wildschweins sein, weil sich dahinter eine Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verbergen könnte. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich Spaziergänger verhalten sollen, wenn sie in Wald oder Flur auf den Kadaver eines Wildschweins treffen. Und wie wahrscheinlich ist es darüber hinaus eigentlich, in Gladbecks Wäldern einem Wildschwein zu begegnen?

Klare Antwort des Kreisveterinäramtes in Recklinghausen zu toten Tieren: Auf jeden Fall nicht ignorieren. Denn dann könnte kostbare Zeit verloren gehen. Forstleute haben auf ihrem Smartphone eine Tierfund-Kataster-App, der normale Erholungssuchende in der Regel nicht, sagt Veterinäramtschef Dr. Siegfried Gerwert. Doch mit einer präzisen Beschreibung der Örtlichkeit sei den Behörden ebenfalls geholfen. „Wir sorgen dann dafür, dass der Kadaver geborgen wird, eine Probe entnommen und auf mögliche Tierseuchenuntersucht werden kann.“ Natürlich sollte jeder Kontakt mit dem verendeten Tier vermieden werden.

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Hegering Gladbeck: Tierkadaver generell nicht anfassen!

Davor, so einen Tierkadaver zu berühren, warnt auch Gerd Tersluisen ganz eindringlich. Und, sagt der Sprecher des Gladbecker Hegerings, das gelte auch nicht nur für tote Wildschweine, sondern generell für alle verendeten Tiere, auf die man beispielsweise bei einem Spaziergang stößt. Die Wahrscheinlichkeit allerdings, in Gladbecks Wäldern, Wiesen und Feldern einem Wildschwein zu begegnen, egal ob lebendig oder tot, hält der Jäger für außerordentlich gering.

Es sei zwar richtig, dass der Bestand an Wildschweinen nach Angaben der Kreisjägerschaft in den vergangenen Jahren im Kreis Recklinghausen zugenommen habe. „Aber um Gladbeck machen die Tiere nach wie vor irgendwie einen Bogen“, stellt Tersluisen fest. Das habe allerdings auch einen triftigen Grund: Jäger würden sie hier bei einer Sichtung sofort erlegen.

In Gladbecks Nachbarstadt Bottrop gibt es sehr viele Wildschweine

In der Nachbarstadt Bottrop sei die Population hingegen sehr hoch. „Da laufen die Tiere sogar durch den Stadtwald.“ Und so käme es natürlich immer mal wieder vor, dass sich ein Borstenvieh auch nach Gladbeck verirre. Meist sei das am Vöingholz, also direkt an der Stadtgrenze, der Fall. „Dabei handelt es sich in der Regel um Überläufer-Rotten, also mehrere junge Eber, die das Gebiet hier durchqueren auf der Suche nach einem Revier.“ Und auch für solche Fälle gelte: Werden sie entdeckt, greift ein Jäger zum Gewehr.

Tote Tiere melden

Erster Ansprechpartner bei einem Kadaverfund, so der Kreis, wäre eigentlich die Person, die in dem Revier die Berechtigung zum Jagen hat. Da diese Kontaktdaten allerdings kaum einem Spaziergänger bekannt sein dürften, rät die Kreisverwaltung, sich direkt an das Veterinäramt zu wenden, unter 02361 / 532125.

Außerhalb der Dienstzeiten könnten die Leitstellen von Feuerwehr und Polizei weiterhelfen und die Meldung weitergeben. Der Kreis bittet jedoch, dafür nicht die Notrufnummern zu blockieren.

Die Feuerwehr-Leitstelle des Kreises ist unter 02361 / 3069-0, zu erreichen die Leitstelle der Polizei unter 02361 / 55-0.

Am Vöingholz sei die Wahrscheinlichkeit, so einem tierischen Grenzgänger zu begegnen, etwas höher, weil im nahen Bottroper Waldpädagogischen Zentrum Sauen in einem Gehege gehalten werden, erklärt der Experte. Und deren Geruch locke andere Wildschweine an.

Auch Richtung Dorsten kann man Wildschweinen begegnen

In Gladbeck, fasst Gerd Tersluisen zusammen, ist es also eher unwahrscheinlich, auf einen Wildschweinkadaver zu stoßen. Wer aber gern in Kirchhellen, beispielsweise im Heidhof, spazieren geht oder seinen Hund ausführt, der sollte die Möglichkeit durchaus vor Augen haben. Das gleich gelte auch für Freizeitaktivitäten, die Gladbecker in Kreis Richtung Dorsten führen. Und deshalb auch noch einmal die Warnung des Jägers: Die Tiere auf keinen Fall anzufassen, und auch Hunde unbedingt fernzuhalten.

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Erster Ansprechpartner bei einem Kadaverfund, so der Kreis, wäre eigentlich die Person, die in dem Revier die Berechtigung zum Jagen hat. Da diese Kontaktdaten allerdings kaum einem Spaziergänger bekannt sein dürften, rät die Kreisverwaltung, sich direkt an das Veterinäramt zu wenden (Tel. 02361 / 532125). Außerhalb der Dienstzeiten könnten die Leitstellen von Feuerwehr und Polizei weiterhelfen und die Meldung weitergeben. Der Kreis bittet jedoch, dafür nicht die Notrufnummern zu blockieren.

Im Fall einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest müssen schnell Maßnahmen ergriffen werden

Für die Veterinärbehörden ist es wichtig, im Falle einer Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest möglichst schnell Gegenmaßnahmen zu ergreifen, damit das für Wild- und Hausschweine tödliche Virus sich nicht weiter verbreitet. Im Ernstfall werden zum Beispiel ganze Gebiete rund um den Kadaver-Fundort, durchaus 20 bis 30 Quadratkilometer groß, eingezäunt. So soll verhindert werden, dass infizierte Rotten weiter ziehen.