Gladbeck. Der Jazzclub Gladbeck hat ein Konzert in Kiew veranstaltet – ermöglicht durch Großzügigkeit der Gladbecker. So kam es zu der ungewöhnlichen Idee.

Musik wider den Krieg. Der Jazzclub Gladbeck und die Volksbank haben mithilfe der Spenden den Gladbecker Jazz in die ukrainische Hauptstadt Kiew gebracht. Zumindest für ein paar Stunden sollten die Zuhörer den Schatten des Krieges über ihrem Land vergessen. Sich im Gefühl und im Geist des Jazz verlieren. Von vorne:

Am zweiten Advent 2022 stieg in der Lambertikirche die traditionelle Gospelsause „Sisters & Brothers in Concert“ – schon zum 25. Mal. Als „Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine“ rief der Jazzclub die Spendenaktion „Mut im Krieg“ ins Leben. 1500 Euro spendeten die Gladbecker im Rahmen der zwei Gospelkonzerte.

Jazzclub Gladbeck zu Gast in Kiew

Die Verbindung in die Ukraine hatte der Jazzclub schon. Pianistin Aleksandra Hanke, gemeinsam mit ihrem Mann Uli seit Jahren künstlerische Leiterin der Gospelabende, ist gebürtige Ukrainerin. Und so wurde am 29. Januar der „32JazzClub“ Schauplatz des wohl ersten Ukraine-Gastspiels des Gladbecker Jazzclubs.

Frieden, wenn auch nur im Innern: Pianistin Aleksandra Hanke beim Konzert des Jazzclubs Gladbeck in Kiew.
Frieden, wenn auch nur im Innern: Pianistin Aleksandra Hanke beim Konzert des Jazzclubs Gladbeck in Kiew. © Jazzclub Gladbeck | Andrew Olifirenko

Finanziert durch die Spenden der Gladbecker standen gleich drei Bands auf der Bühne. Das Aleksandra Hanke Trio und Gastsängerin Anna Dontsova spielte poppige Jazzsongs im Stile skandinavischer Klaviertrios. Die „Jazz Kyiv Band“ brillierte mit der beliebten Mischung aus Fusion und Contemporary Jazz, nicht unähnlich dem Sound der Brecker Brothers oder der Funky Knuckles. Das „Cherkasy Jazz Quintet“ schließlich bediente das Brot-und-Butter-Genre des Gladbecker Jazzclubs: New-Orleans-Jazz und Swing – wenn auch mit einem hörbar modernen Einschlag. Impressionen des Konzerts gibt es auf Youtube zu hören und zu sehen.

Heilende Musik dank Gladbecker Spenden

Die Idee zur ungewöhnlichen Hilfsaktion kam dem Jazzclub-Team schon in der Vorbereitung der Gospelkonzerte 2022. „Unsere musikalische Leiterin und Pianistin Aleksandra Hanke berichtete von den schrecklichen Umständen in der Ukraine und den Erlebnissen ihrer Familie und ihrer Freunde. Die Erzählungen haben uns alle sehr berührt, weshalb wir unbedingt mit einem kleinen Beitrag helfen wollten“, sagt Jazzclub-Vorsitzender Marvin Wetekam.

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Klar, die 1500 Euro für humanitäre Zwecke zu spenden, wäre eine Möglichkeit gewesen. Andererseits, ist Musik nicht auch zutiefst menschlich? „Gerade auch in schwierigen Zeiten möchten wir mit dieser Aktion aufzeigen, dass Musik sowohl für die Zuhörerinnen und Zuhörer als auch die Künstlerinnen und Künstler eine heilende Wirkung hat,“ so Wetekam. Ein Stück Normalität, Frieden, zumindest im Innern und immerhin für ein paar Stunden. Dank des Zaubers, der einzig der Musik innewohnt.