Gladbeck. Bürgermeisterin Bettina Weist steht dienstlich ein Wagen mit Fahrer zu. Wie viele Kilometer sie zurücklegt und welches Modell sie künftig nutzt.

367 PS und eine Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer in 5,6 Sekunden – diese technischen Daten des Audi A6 lesen sich ganz eindrucksvoll. Doch im Alltag sind sie wohl eher nebensächlich beim Dienstwagen vonBürgermeisterin Bettina Weist. Schwer vorstellbar, dass diese Leistung im Stadtverkehr in Gladbeck allzu häufig abgerufen wird.

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Als Bürgermeisterin hat Bettina Weist Anspruch auf einen Dienstwagen und Fahrer. Da gibt es in Gladbeck keinen Unterschied zu anderen Städten. Allerdings wird hier einzig und allein die Bürgermeisterin chauffiert. Bottrops Fuhrpark etwa umfasst gleich drei Fahrzeuge, die stehen nicht nur dem Oberbürgermeister sondern – nach Verfügbarkeit – auch Bürgermeister, Bezirksbürgermeister und Beigeordneten zur Verfügung.

Dezernenten müssen in Gladbeck für Dienstfahrten ihren Privatwagen nutzen

Das läuft in Gladbeck anders. „Die Dezernenten nutzen für dienstliche Fahrten ihren privaten Pkw“, teilt Christiane Schmidt, die Leiterin des Amtes für Kommunikation auf Nachfrage mit. Und auch der im Büro der Bürgermeisterin angestellte Fahrer hat noch zusätzliche Aufgaben, wie Christiane Schmidt aufzählt. „Neben den Fahrten mit der Bürgermeisterin wird durch den Fahrer auch täglich die Post im Kreishaus in Recklinghausen abgeholt und die Abholung von Materialien sowie Repräsentationsartikeln erledigt. Darüber hinaus erledigt der Fahrer der Bürgermeisterin außerhalb des Fahrdienstes Verwaltungs- und Büroarbeiten.“

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Rund 10.000 Kilometer pro Jahr legt Bettina Weist mit dem Wagen zurück – in der Regel für dienstliche Fahrten. Einzige Ausnahme: Vor allem in den dunklen Monaten lässt sie sich zum Dienstbeginn zu Hause abholen und zum Feierabend auch wieder nach Hause bringen. Diese Fahrten werden dann selbstverständlich versteuert. Ansonsten nutze die Bürgermeistern insbesondere von Frühjahr bis Herbst das Fahrrad für ihren Weg zur Arbeit – soweit es die dienstlichen Termin zuließen.

Stadt Gladbeck kauft die Dienstwagen für ihre Bürgermeisterin nicht

Glaubt man der Audi-Internetseite liegt der Listenpreis für die Basisversion der Limousine bei 56.200 Euro. Doch wie die meisten anderen Kommunen kauft auch die Stadt Gladbeck derartige Fahrzeuge nicht. Die meisten Städten setzen auf Leasing-Verträge. Hersteller gewähren der öffentlichen Hand in der Regel großzügige Konditionen bei derartigen Verträgen, da sie ein Interesse daran haben, dass Kommunen auf ihre Fahrzeuge als Dienstwagen zurückgreifen.

In Gladbeck gibt es sogar noch ein etwas anderes Finanzierungs-Modell. Man lease die Fahrzeuge nicht sondern miete sie direkt bei Audi, erläutert Christiane Schmidt. Wie viel Gladbeck dafür zahlt, dazu äußert sie sich nicht. Nur ist anzunehmen, dass die Konditionen auf keinen Fall schlechter sind als bei Leasingfahrzeugen anderer Städte.

Neuer Dienstwagen ab Januar wird ein reines E-Fahrzeug

Der Mietvertrag laufe immer über ein Jahr, danach gibt es ein neues Auto. Voraussichtlich im Januar ist es wieder soweit. Dann wird Bettina Weist in einem Audi e-tron S line 55 quattro zu Terminen gefahren. Das ist diesmal sogar ein reines Elektroauto mit einer Reichweite von 403 Kilometern. Der bisherige Wagen hat einen Hybridantrieb, rein elektrisch liegt die Reichweite bei 72 Kilometern.