Gladbeck/ Gelsenkirchen. Ein 23-Jähriger aus Gelsenkirchen soll in Gladbeck vor der Polizei geflüchtet sein und Widerstand geleistet haben. Sein Drogentest war positiv.
Er soll sich unter Drogeneinfluss eine wilde Verfolgungsfahrt mit der Polizei geliefert und später zu Hause Widerstand gegen die Beamten geleistet haben, die sein Smartphone sicherstellen wollten. Deshalb muss sich der 23 Jahre alte K. vor dem Amtsgericht in Gladbeck verantworten.
Am 6. November vergangenen Jahres gegen 0.40 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung am Bahnhof West ein großer Kastenwagen mit offen stehender Hintertür und zwei in der Nähe stehende Pkw auf. Im Laderaum des Transporters trafen die Polizisten vier Männer an und bemerkten Cannabis-Geruch. Weil sie im Wagen keine Drogen fanden, beließen es die Beamten zunächst bei der Warnung vor einer Weiterfahrt unter Drogeneinfluss.
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Der Gelsenkirchener ignorierte bei seiner Flucht Stoppzeichen, missachtete rote Ampeln
Einige Zeit später kehrten sie zum Bahnhofsvorplatz zurück, unterstützt von Kollegen in einem Zivilfahrzeug. Im selben Augenblick fuhren die beiden Pkw los. Die Beamten im Streifenwagen verfolgten das Auto des Angeklagten, ihre Kollegen den anderen Wagen. Laut Staatsanwaltschaft und nach Aussage eines beteiligten Polizisten ignorierte K. das Stoppzeichen, fuhr mit 70, dann 90 km/h auf der Schützenstraße Richtung B 224, verursachte beim Überholen eines anderen Fahrzeugs beinahe einen Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto, missachtete rote Ampeln, beschleunigte auf der B 224 auf 130 km/h, fuhr auf die A 2 Richtung Hannover. Bei einer Geschwindigkeit von 200 km/h konnte der Streifenwagen nicht mehr folgen.
Kurze Zeit später stand die Polizei vor der Tür der Wohnung in Gelsenkirchen, in der K. mit seinen Eltern und Geschwistern lebt. Er habe die Fahrt bestritten, versucht, Daten von seinem Handy zu löschen und sich heftig gegen die Sicherstellung des Smartphones gewehrt, so die Anklage. Ein Polizist sei dabei leicht verletzt worden. Ein Alkoholtest war negativ, ein Drogentest positiv.
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Im Januar gibt es am Amtsgericht in Gladbeck einen weiteren Termin in dem Fall
Zur Verfolgungsfahrt äußerte sich K. vor Gericht nicht. In seinem Zimmer hätten die Beamten gewaltsam versucht, ihm das Smartphone abzunehmen. K.: „Wer rückt im 21. Jahrhundert schon freiwillig sein Handy raus?“ Ein Polizist habe seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, ein anderer seinen Mund zugehalten, als sie ihn aufs Bett geworfen hatten. „Ich habe keine Luft bekommen und deshalb gestrampelt. Ich wollte auch keine Daten löschen, sondern nur das Telefon ausschalten.“
Selbst einer der beteiligten Polizeibeamten relativierte auf die entsprechende Frage von Amtsrichter Torsten Dostal den Anklagevorwurf: „Das war nicht der heftigste Widerstand und auch kein Angriff auf uns.“ Weil mehrere Zeugen nicht zur Verhandlung kommen konnten, gibt es im Januar einen weiteren Termin zur Klärung der wohl entscheidenden Frage: Kann jemand eindeutig bezeugen, dass es wirklich K. war, der bei der Verfolgungsfahrt am Steuer saß?