Gladbeck. Häuft sich der Kupferdiebstahl in Gladbeck wirklich? Das und mehr haben wir die Polizei gefragt – und teils beunruhigende Antworten bekommen.

Kupferdiebstahl scheint ein äußerst lukratives Geschäft zu sein, immer wieder schlagen Täter im ganzen Ruhrgebiet zu. Erst kürzlich haben Unbekannte in Gladbeck eine große Menge Rohre gestohlen, das Kupfer abgetragen – und mit dem „Abfall“ gleich noch die Mottbruchhalde verschmutzt (wir berichteten). Wir haben der Polizei drei Fragen zum Thema gestellt – und von einer beunruhigenden Tendenz erfahren.

WAZ: Hat der Kupferdiebstahl in vergangener Zeit zugenommen?

Polizeisprecherin Annette Achenbach: Die Zahlen steigen auf jeden Fall, auch wenn wir in unserem System nicht alle Fälle nachvollziehen können, wenn nicht ausdrücklich das Stichwort „Kupfer“ verwendet wurde. Doch selbst so können wir erkennen, dass es in den ersten drei Quartalen 2022 fünf Kupferdiebstähle in Gladbeck gegeben hat, im selben Zeitraum 2021 waren es nur drei. Dazu kommen in diesem Jahr noch drei versuchte Diebstähle, bei denen die Täter entweder verscheucht wurden oder ihre Beute zurückgelassen haben. Auch in der gesamten Region ist die Zahl der Kupferdiebstähle gestiegen.

Wer ist von dieser Art Verbrechen besonders betroffen?

Das sind vor allem Firmen, Industriegelände und Baustellen, Privathaushalte eher selten. Da gibt es zwar durchaus auch mal Fallrohre aus Kupfer, aber die Täter sind eher hinter größeren Mengen her. Weil gerade Firmen mit größeren Mengen Kupfer oft in unbewohntem Gebiet liegen, werden die Diebstähle im Moment der Tat meist nicht bemerkt – obwohl die Diebe häufig mit Transportern oder Lkw anrücken. Deswegen bitten wir alle Bürger darum, die Polizei zu rufen, wenn sie Fahrzeuge sehen, die dort nichts zu suchen haben, gerade abends und nachts.

Wie geht die Polizei gegen diese spezielle Art des Diebstahls vor?

Unsere Ermittler sprechen zum Beispiel mit Schrotthändlern und fragen, ob ihnen verdächtige, große Mengen Kupfer angeboten wurden. Zur Wahrheit gehört aber leider auch, dass die Täter oft wissen, wie wir arbeiten. Die bringen ihre Beute dann nicht zum örtlichen Schrotthändler, sondern fahren weiter weg, teilweise auch ins Ausland. Das ist besonders bei Banden der Fall, die diese Art Diebstahl gewerbsmäßig betreiben. Außerdem nehmen wir Spuren an Tatorten. Oft, wie auch im Falle der Mottbruchhalde, lassen die Täter alles zurück, was nicht Kupfer ist. Da können wir dann Spuren sichern, zum Beispiel Fingerabdrücke.