Recklinghausen/Gladbeck. Berufskolleg-Sporthallen als Wärme-Inseln in der Not? Der Kreissportbund ist dagegen. Landrat Bodo Klimpel reagiert verärgert. Seine Argumente.
Das Klima zwischen dem Kreissportbund (KSB) und der Kreisverwaltung Recklinghausen ist frostig. Mit seiner Forderung, auf die Einrichtung von „Wärme-Inseln“ in den Sporthallen der Berufskollegs zu verzichten und die Hallen für den Schul- und Vereinssport offen zu halten, läuft der KSB-Vorstand gegen die Wand. Landrat Bodo Klimpel reagiert jedenfalls mit großem Unverständnis auf den Vorstoß des Kreissportbundes und sieht in diesem Punkt auch keinen Spielraum: „Die Hilfe für die Menschen in akuter Not hat oberste Priorität.“
Der Kreis Recklinghausen ist Träger der staatlichen Berufskollegs und hat in der Energiekrise beschlossen, die Sporthallen der Berufskollegs in Dorsten (Paul-Spiegel), Marl (Hans-Böckler), Castrop-Rauxel, Datteln (Ostvest) sowie Recklinghausen (Kuniberg und Campus Vest) als Standorte für „Wärme-Inseln“ vorzuhalten. Wenn es im Winter zu Gasknappheit und Heizungsausfällen kommen sollte, sollen diese Einrichtungen vor allem den kranken, älteren, jüngsten und schwachen Menschen einen Zufluchtsort bieten, um der Kälte zu entkommen.
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Der Kreissportbund führt das Recht auf Ausübung des Sports ins Feld
Die KSB-Vorsitzenden hatten in einem Brief an den Landrat das „Recht auf Ausübung des Sports“ ins Feld geführt. Dem hält der Landrat „das Grundrecht eines jeden Einzelnen auf Gesundheit und Unversehrtheit“ entgegen. Die Kreisverwaltung hat nach eigenen Angaben bei den Vorbereitungen auf ein Gas-Notfallszenario geprüft, welche Immobilien überhaupt in Frage kommen könnten. Ein ausschlaggebendes Kriterium sei, dass Einrichtungen dem Kreis jederzeit und auch sehr kurzfristig zur Verfügung stehen müssten. Zudem müssten die Immobilien gasunabhängig betrieben werden können. Drei der sechs ausgewählten Standorte werden mit Fernwärme versorgt, die anderen drei sollen von Gas auf Öl-Wärmegebläse umgerüstet werden.
Ukraine-Flüchtlinge: Kommunale Unterbringungsmöglichkeiten sind nahezu erschöpft
Dem Argument des KSB, dass es in den Städten eine Vielzahl von leerstehenden Wohnungen gebe, die im Ernstfall genutzt werden könnten, kann Bodo Klimpel nicht folgen. „Unsere zehn Städte haben im Zuge der ukrainischen Flüchtlingsbewegung immer wieder deutlich darauf hingewiesen, dass die kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten nahezu ausgeschöpft sind und die Lage sehr angespannt ist.“
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Bei der jetzigen Flüchtlings- und Energiekrise sind der Kreis und seine Städte nach Ansicht von Bodo Klimpel „mit großem Fingerspitzengefühl“ vorgegangen, um die Sportangebote so wenig wie möglich einzuschränken. „Sollten wir aber – was wir alle nicht hoffen – in die Situation kommen, dass die Menschen aufgrund von Gasknappheit und Heizungsausfällen frieren und sich selbst nicht mehr helfen können, werden wir Entscheidungen treffen müssen, auch wenn diese Einschränkungen mit sich bringen.“