Gladbeck. Vorm Gladbecker Amtsgericht muss sich ein junge Ehepaar verantworten. Es soll Waren online bestellt und von einem fremden Konto bezahlt haben.

Kann es wirklich passieren, dass eine Bankkontonummer (IBAN) doppelt vergeben wird? So jedenfalls erklärt ein Ehepaar vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Gladbeck, warum die Rechnungen für von ihnen bestellte Waren und abgeschlossene Abos vom Konto einer ihnen unbekannten Frau abgebucht wurden.

Verantworten müssen sich der 32-Jährige und seine 28 Jahre alte Frau unter anderem wegen vollendeten und versuchten Betrugs. Laut Anklage soll der Mann online ein Abonnement im Wert von 892,13 Euro abgeschlossen haben. Das Geld wurde ebenso vom fremden Konto abgebucht wie 129 Euro für eine ADAC-Mitgliedschaft.

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Auf diesem Weg soll seine Frau zwei Rechnungen für Tiefkühl-Lebensmittel beglichen haben. Sie soll zudem über E-Bay ein Handy angeboten, dafür 100 Euro kassiert, das Smartphone aber nicht verschickt, ein in ihrer Wohnung vergessenes Handy unterschlagen und in einem Geschäft zwei Schraubendreher gestohlen haben.

Das Paar wohnt seit Ende 2020 nicht mehr in Gladbeck

Das Paar wohnt seit Ende 2020 nicht mehr in Gladbeck, lebt von Hartz-IV-Leistungen und hat fünf Kinder, die seit einem Jahr in Obhut des Jugendamtes sind. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bestritten beide. Die Schraubendreher müsse ein Bekannter im Kinderwagen versteckt haben. Das über E-Bay verkaufte Handy habe ihr Mann abgeschickt, und das in ihrer Wohnung vergessene Smartphone sei verschwunden gewesen, als sie es der Eigentümerin zurückgeben wollte. Die Rechnungen für die Tiefkühlkost seien, wie die Zahlungen ihres Mannes, vom eigenen Konto abgebucht worden, erklärte die 28-Jährige.

Die damalige IBAN konnte der Angeklagte vor Gericht noch herunterrasseln

Das Konto bei der Commerzbank gibt es seit dem Wegzug aus Gladbeck nicht mehr. Die damalige IBAN konnte der Angeklagte vor Gericht allerdings immer noch herunterrasseln. Auf diesem Konto seien auch sämtliche Zahlungen des Jobcenters und der Kindergeldkasse eingegangen. Bankkarten oder Kontoauszüge existierten nicht mehr. Sie habe vor der Verhandlung Belege bei der Commerzbank besorgen wollen, aber festgestellt, dass es die Gladbecker Filiale nicht mehr gibt, sagte die Frau.

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Um die entsprechenden Unterlagen wird sich das Gericht jetzt kümmern, zumal die Hauptbelastungszeugin, die Frau mit der angeblich gleichen IBAN, krankheitsbedingt nicht erschienen war. Die Verhandlung wurde unterbrochen.