Gladbeck. Kommt der neue Recyclinghof Gladbeck doch nicht an die Stollenstraße? Pläne für ZBG und Feuerwache bereiten Probleme. CDU übt Kritik an Stadt.

Eigentlich sollte er in diesem Jahr schon eröffnet werden – der neue Wertstoffhof für Gladbeck. Gebaut auf einem Grundstück an der Stollenstraße, das die Stadt Gladbeck bereits 2018 erworben hat. Doch nun herrscht Stillstand, tauchen immer wieder neue Probleme auf, für die noch keine Lösungen in Sicht sind. Eine schwierige Situation, nicht nur für den Zentralen Betriebshof Gladbeck, sondern auch für die benachbarte Hauptwache der Feuerwehr. Sie benötigt dringend mehr Platz, kann eigentlich nur an der Wilhelmstraße bleiben, wenn zumindest für Teile des ZBG ein anderer Standort gefunden wird. Die CDU-Fraktion wirft der Verwaltung nun gravierende Fehler in der Planung vor.

Auf Antrag der Christdemokraten waren der Wertstoffhof und das Grundstück Stollenstraße erneut Thema im jüngsten Betriebsausschuss. Was der CDU Sorgen bereitet, sind im Grunde zwei Punkte: Die enorme Zeitverzögerung sowohl beim Wertstoffhof als auch bei den Plänen für die Feuerwehr sowie die große finanzielle Belastung für den städtischen Haushalt. Ende: offen.

Das Grundstück an der Stollenstraße in Gladbeck ist kontaminiert

Fest steht, dass das Grundstück an der Stollenstraße – früher stand dort eine Kokerei – kontaminiert ist, der Boden vor einer Bebauung saniert werden muss. „Die Altlastenproblematik war bekannt, nicht aber die Höhe der Kosten für die Sanierung“, so der Vorsitzende des Betriebsausschusses, Ulrich Namyslo (CDU), im Gespräch mit der WAZ. Die Politik kennt die Summe nun, öffentlich gemacht wird sie noch nicht.

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Das Grundstück an der Stollenstraße birgt aber noch ein weiteres Problem, so die CDU-Fraktion weiter. Sollte das in Auftrag gegebene Gutachten jetzt an den Tag bringen, dass die Feuerwache an der Wilhelmstraße so viel Platz benötigt, dass der ZBG komplett, und nicht nur mit dem Wertstoffhof umziehen muss, dann ist die Stollenstraße keine Option mehr. Christopher Kropf (CDU): „Das Grundstück dort wäre dann mit seinen 8400 Quadratmetern viel zu klein.“ Benötigt würden vielmehr 15.000 Quadratmeter, müssten alle ZBG-Bereiche an der Wilhelmstraße weichen.

CDU: Wird bereits nach einem anderen Grundstück für den ZBG gesucht?

Finanzierung über den Gebührenhaushalt

Schon im Hauptausschuss vor der Sommerpause hatten sich Sicherheitsdezernentin Linda Wagner und Feuerwehrchef Thorsten Koryttko für den Verbleib der Gladbecker Feuerwehr-Hauptwache in der Innenstadt an der Wilhelmstraße ausgesprochen. Eine Dezentralisierung von Brandschutz und Rettungsdienst sei keine Option.

Was alle möglichen Planvarianten für den Zentralen Betriebshof Gladbeck angeht, weist die CDU darauf hin, dass die Finanzierung über den Gebührenhaushalt erfolgt. Eine weitere Kostensteigerung sei deshalb kontraproduktiv. Ulrich Namyslo: „Die Friedhofsgebühren sind in Gladbeck jetzt schon höher als in allen anderen Städten im Umfeld.“

Für die Gladbecker Christdemokraten wirft das gleich mehrere Fragen auf: Wird eventuell schon nach einem anderen geeigneten Grundstück für diese Option gesucht? Und was geschieht dann mit dem belasteten Areal an der Stollenstraße? Wurde dafür völlig unnötig Geld in die Hand genommen? Dass nicht die Feuerwache den zentral und somit für sie optimal gelegenen Standort an der Wilhelmstraße aufgeben müsse, sei wohl klar. „Die Frage ist aber“, so Ulrich Namyslo weiter, „warum man Anfang des Jahres von Seiten der Verwaltung auch noch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat, um den Platzbedarf der Feuerwehr genau ermitteln zu können.“

Der Feuerwehrbedarfsplan aus dem Jahr 2019 gebe das doch bereits klar und deutlich vor. Neue Planstellen, weitere Fahrzeuge, ein erweitertes Aufgabenfeld – das alles erfordere natürlich auch mehr Platz. Zwar habe sich am Kauf des Grundstücks an der Stollenstraße 2019 nichts mehr ändern lassen, weil es da bereits im Besitz der Stadt war, aber eine weitere zeitliche Verzögerungen bedeute das Warten auf die Ergebnisse des Gutachten auf jeden Fall.

An Servicesamstagen staut sich der Verkehr bis zur Grabenstraße

Und die Zeit wird knapp nach Ansicht der CDU, was die gute Nachbarschaft von Feuerwehr und Zentralem Betriebshof an der Wilhelmstraße in der Innenstadt angeht. Schon jetzt sei die Lage mehr als unüberschaubar, wenn zu viele Gladbeckerinnen und Gladbecker gleichzeitig den Recyclinghof ansteuern würden.

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„An den Servicesamstagen gibt’s oft genug einen Rückstau bis zur Grabenstraße. Für die Feuerwehr bei einem Großeinsatz eine äußerst schwierige Situation“, sagen die Christdemokraten. Dass sich wahrscheinlich in absehbarer Zeit keine zufriedenstellende Lösung sowohl für den ZBG als auch für die Feuerwehr abzeichnen werde, sei eindeutig auf Fehler im Rathaus zurückzuführen.