Gladbeck. Das Areal für den geplanten neuen Recyclinghof in Gladbeck kann nicht vorbereitet werden. Zunächst muss noch ein Bombenverdacht geklärt werden.

Im Grunde sollten die Bauarbeiten dieses Frühjahr schon kräftig laufen und zum Jahresende die Eröffnung gefeiert werden. Die Errichtung des neuen Wertstoffhofs, zentrale Entsorgungs- und Recyclingstelle für Gladbecker Bürger, wird aber weiter auf sich warten lassen. Mögliche Bombenaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg bremsen den Fortschritt weiter aus. Die genauen Gründe der Verzögerung und der aktuelle Sachstand der Planungen wurden im Betriebsausschuss vorgestellt.

Coputeranimationen zeigen, dass eine breite Zufahrt zum Kassenhaus des neuen Gladbecker Wertstoffhofes führen soll.
Coputeranimationen zeigen, dass eine breite Zufahrt zum Kassenhaus des neuen Gladbecker Wertstoffhofes führen soll. © Stadt Gladbeck | HPC

Henrik Feldhaus, Sprecher des Zentralen Betriebshofes, informierte zunächst über die Chronologie des Vorhabens. Schon seit Jahren reicht das bestehende beengte alte Areal des Recyclinghofes an der Wilhelmstraße nicht aus, um größeren Andrang ohne Rückstau zu bewältigen. 2016 wurde das Grobkonzept für einen Umzug auf die „grüne Wiese“ vorgestellt, um genügend Platz für einen modernen Entsorgungshof zu haben, dessen Stationen im zügig fließenden Rundkurs angefahren werden können. Ein passendes Gelände mit 8400 Quadratmetern Größe wurde dann 2018 im Gewerbegebiet an der Stollenstraße 17 (ehemals Containerdienst Tenk) gefunden.

Möglichen Bomben-Blindgänger auf alter Luftbildaufnahme entdeckt

Im Rahmen der Baugenehmigung wurden auch alte Luftbildaufnahmen ausgewertet, die nach Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg angefertigt wurden. Demnach ergab sich ein Blindgängerverdachtspunkt auf dem Plangelände. Eine erste Detektion ergab eine Metallresonanz im Untergrund. Ob es sich dabei um einen Blindgänger oder einen größeren Metallrest handelt, muss die weitere Untersuchung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes klären. Wann das geschieht, ist weiterhin unklar, verdeutlichte Feldhaus. Denn bei einem Blindgängerfund mit anschließender Entschärfung müssten ja im festgelegten Sicherheitsradius Wohngebäude und Betriebe geräumt und für evakuierte Personen eine Sammelstelle eingerichtet werden. Letztere stehe den aktuell gültigen Corona-Sicherheitsauflagen (Versammlungsverbot) entgegen, so dass sich die Kampfmittelexperten der Bezirksregierung aktuell mit entsprechenden Aktivitäten zurückhalten würden.

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Rundkurs für zügige Entsorgung

Die Entsorgungsstationen des neuen Wertstoffhofes werden im Rundkurs angeordnet. Eine zweispurige Zufahrtsstrecke soll das zügige Anfahren ermöglichen und Staus vermeiden. Der Werkverkehr der Profis vom ZBG erhält einen eigenen, abgetrennten Zufahrtsbereich.

Am überdachten Sammelcontainer-Areal nehme ZBG-Mitarbeiter z.B. Elektroschrott entgegen. Zudem kann das Entsorgungsgut von den Bürgern selbst in nach Wertstoffen gekennzeichnete Container geworfen werden.

Einige Entsorgungscontainer werden bodenvertieft aufgestellt, so das schwere Materialien leichter entsorgt werden können. Im großen überdachten und unterteilten Remisenbereich können Grünabfälle, Holz, Baumischabfälle oder Sperrmüll einfach ebenerdige auf die Betonplatte abgeladen werden.

Voraussetzung für die Klärung des Bombenverdachts sei so eine Lockerung der Coronaregelungen. So lange das Areal nicht frei gegeben ist, kann der Abriss der Bestandsgebäude und die Bodenmodellierung nicht stattfinden, die Voraussetzung für den Neuaufbau des Recyclinghofes sind. Gleichwohl sei man im Verfahren nicht untätig, unterstrich Feldhaus. Die Ausschreibung dieser Arbeiten werde vorbereitet. Man stimme sich zudem in ständigen Gesprächen mit der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde für den neuen Wertstoffhof ab. Die Gebäude- und Verkehrswegeplanung seien abgeschlossen und ein Fachgutachten zum Brandschutzkonzept ebenso in Bearbeitung wie ein Lärmgutachten (Geräuschimmissionsprognose). Zudem seien für das weitere Genehmigungsverfahren auch alle benötigten Fachingenieurbüros beauftragt. Im nächsten Schritt werde die Erstellung eines Abwasserkonzeptes angegangen.

2022 könnte der neue Gladbecker Wertstoffhof öffnen

Sobald die Fläche frei gegeben sei, könne man quasi loslegen. Und dann werde es zügig vorangehen. Feldhaus: „Vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung des neuen Wertstoffhofes planen wir mit einem knappen Jahr.“ Nur: Wann es nun losgehen könne, das wisse man nicht. „Wir hoffen, dass es 2022 etwas wird“, so ZBG-Chef Heinrich Vollmer.