Gladbeck. Der Hauptausschuss der Stadt Gladbeck sprach über die engen Platzverhältnisse der Feuerwehr-Hauptwache. Und will nun erst eine Studie abwarten.

Abwarten lautet die Devise der Politik, was die Zukunft der Feuerwehr-Hauptwache und des Zentralen Betriebshofes Gladbeck (ZBG) am Standort Wilhelmstraße anbelangt. Rund eine Stunde beschäftigte sich der Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss am Montagabend mit der Problematik, hörte sich noch einmal alle Probleme an, die sich durch die Enge und die gestiegenen Anforderungen an beide Einrichtungen ergeben – um sich schließlich auf den Herbst zu vertagen.

Dann nämlich soll die Machbarkeitsstudie vorliegen, die die Stadtverwaltung bei externen Fachleuten in Auftrag gegeben hat, um eine Lösung für die zukünftige Aufstellung der Feuerwehr, aber auch für den Betriebshof, zu erarbeiten. Die Feuerwehr könne jedoch ohne Umbaumaßnahmen und Erweiterungen ihre gestiegenen Aufgaben, ihre veränderten Anforderungen, die sich durch den 2019 verabschiedeten Brandschutzbedarfsplan ergeben, nicht erfüllen, betonten Ordnungs- und Sicherheitsdezernentin Linda Wagner und Feuerwehrchef Thorsten Koryttko im Hauptausschuss. Mehr Personal, ein größerer Fuhrpark – die derzeitigen Gebäude seien jedenfalls nicht mehr ausreichend, das Areal der Feuerwehr sei unzureichend.

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Feuerwehrchef sieht die Wilhelmstraße als „idealen Ort“ für die Hauptwache

Feuerwehrchef Thorsten Koryttko (l.), hier mit Feuerwehrmann Simon Blankenhagen, sieht Chancen für die Gladbecker Wehr, mit der Hauptwache an der Wilhelmstraße bleiben zu können.
Feuerwehrchef Thorsten Koryttko (l.), hier mit Feuerwehrmann Simon Blankenhagen, sieht Chancen für die Gladbecker Wehr, mit der Hauptwache an der Wilhelmstraße bleiben zu können. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Eines wurde allerdings auch deutlich im Verlauf der Diskussion: Die zentrale Lage der Hauptwache an der Wilhelmstraße sei „der ideale Ort“ für die Feuerwehr. Er solle zwingend beibehalten werden, so Wagner und Koryttko. Der Feuerwehrchef warnte vor einer Dezentralisierung, auch vor einer Trennung von Brandschutz und Rettungsdienst. Dann müsse alles an Technik und Management, vieles an Personal und Fahrzeugen der Gladbecker Feuerwehr doppelt vorgehalten werden. Bei einer Trennung von Brandschutz und Rettungsdienst würde man auch auf Synergien verzichten. „Wir unterstützen uns da gegenseitig, darauf zu verzichten, wäre nicht sinnvoll“, so Koryttko.

Beide – Dezernentin wie Feuerwehrchef – äußerten sich auf Nachfrage von Linke-Fraktionschef Rüdiger Jurkosek optimistisch, dass sich am Ende doch eine Lösung für die Feuerwehr am Standort Wilhelmstraße finden lasse. Koryttko: „Ich glaube, es gibt gute Chancen dafür.“ Unkommentiert von beiden Behördenvertretern blieb ein Einwurf des AfD-Fraktionsvorsitzenden Marco Gräber. Der hatte das Gehörte mit der Einschätzung zusammengefasst: „Dann muss eine der beiden Einrichtungen – ZBG oder Feuerwehr – weg.“ Und wenn die Feuerwehr privilegiert sei, liefe es wohl auf den ZBG hinaus, so Gräber.

CDU und SPD wollen auf das Ergebnis der Studie warten

Die CDU zeigte Verständnis dafür, auf das Ergebnis der Studie warten zu wollen, kritisierte allerdings, warum nicht schon bei Verabschiedung des Brandschutzbedarfsplans 2019 die Standortfrage genau geprüft worden sei, so Ratsherr Ulrich Namyslo. Wagner wie Koryttko verwiesen darauf, dass die Machbarkeitsstudie bereits 2020 in Auftrag gegeben worden sei, sich angesichts der Corona-Pandemie allerdings deutliche Zeitverzögerungen ergeben hätten.

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SPD-Fraktionschef Wolfgang Wedekind empfahl dem Ausschuss, Ruhe zu bewahren. „Wir sind gut beraten, auf die Studie zu warten.“ Der Standort für die Feuerwehr an der Wilhelmstraße sei optimal, eine andere, derart gut gelegene Fläche im Zentrum zu finden, sei „fast ausgeschlossen“. Wedekind: „Wir sollten kühlen Kopf behalten und auf Lösungsvorschläge warten – alles andere wäre Spekulation.“

Seit 1968 an der Wilhelmstraße

Die Feuerwehrwache an der Wilhelmstraße gibt es seit 1968. Damals taten dort 40 Wehrleute Dienst, heute sind es 113. Büroarbeitsplätze gab es seinerzeit drei, heute 23. Die Stellplatzzahl für Einsatzfahrzeuge wuchs von 13 auf 22. Beeindruckend auch die Einsatzzahlen: Allein von 1996 bis 2019 wuchsen die Einsätze des Brandschutzes von 656 auf 1234, die des Rettungsdienstes von 7000 auf 15.600. Ein weitere Aufstockung der Feuerwehr ist geplant. Dezernentin Linda Wagner: „Der Platz reicht aber nicht mehr aus.“

Die Frage ist: Kann noch Platz am bisherigen Standort der Hauptwache geschaffen werden, reicht der Platz, wenn das Areal der Feuerwehr (wie eigentlich geplant) um die Recyclingstelle und den Bauhof erweitert wird oder braucht die Feuerwehr die gesamte Fläche des ZBG?

Und: Ist auch ein anderer, größerer Standort für die Feuerwehr denkbar – dann könnte der ZBG, auch mit einem neuen Recyclinghof (den er aus Kostengründen kaum noch am dafür gedachten Fläche an der Haldenstraße errichten kann)? Antworten soll die Studie liefern.