Gladbeck. Das Appeltatenfest ist Yvonne Schlichts liebstes Stadtfest in Gladbeck. Sie tritt als Majestäten-Kandidatin an. Warum Familie ihr so wichtig ist.
„Ich zieh‘ das jetzt durch!“ Yvonne Schlicht (32) ist fest entschlossen, sich dem Wettbewerb um die Majestätskrone beim Gladbecker Appeltatenfest zu stellen. „Aus einer Laune heraus“, berichtet sie, haben ihre Schwester und sie sich als Kandidatinnen aufstellen lassen. „Das war beim Feierabendmarkt vor ein paar Wochen“, erinnert sich die alleinerziehende Mutter zweier Kinder. „Den besuchen wir regelmäßig, weil man dort immer nette Leute trifft.“
Schließlich sei bei der späteren Auslosung der Name ihrer Schwester gezogen worden. Doch musste diese sehr schnell wieder absagen, weil sie im Urlaub ist, wenn in Gladbeck Appeltatenfest gefeiert wird. So ist Yvonne ihre natürliche Nachrückerin. Und die hat großen Respekt vor der Aufgabe. „Diese Apfelspirale zu schälen ist nicht so einfach“, bekennt sie.
Auf dem Feierabendmarkt hat die Gladbeckerin schon mal einen Apfel zur Probe geschält
Doch sie macht schon Fortschritte. Hatte sie am Feierabendmarkt testweise mit einem fremden Messer 60 Zentimeter geschafft, waren es vor ein paar Tagen schon 75. Sie schwört auf ein altes Kartoffelschälmesser, das ihre Mutter ihr geschenkt hat, als sie in ihre erste eigene Wohnung zog. „Das soll mir Glück bringen“, hofft Yvonne Schlicht. Deshalb ist sie sehr glücklich darüber, dass sie zum Wettkampf ihr eigenes „Werkzeug“ mitbringen darf.
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„Ums Gewinnen geht’s mir gar nicht so sehr“, sagt sie – sie wolle vor allem Spaß haben. Die elfjährige Tochter Sophie fiebert mit ihrer Mutter mit, hat aber auch schon den passenden Trost parat, sollte es nicht klappen: „Mama, wenn du nicht gewinnst, bleibst du aber meine Appeltatenkönigin.“ Yvonne Schlicht ist gebürtige Essenerin und zog im Alter von acht Jahren mit ihrer Mutter nach Gladbeck. Seither lebt sie hier und dies sehr gerne.
Vor allem das große Angebot für Kinder beim Appeltatenfest gefällt der Gladbeckerin
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Von allen Aktivitäten, die angeboten würden, sagt sie, sei Appeltaten immer das schönste Stadtfest gewesen. Sie habe, „so oft es ging“, daran teilgenommen. Wie viele Gladbecker und Gladbeckerinnen freut auch sie sich, dass nun nach der Corona-Pause und der abgespeckten Variante im letzten Jahr, wieder „richtig“ gefeiert werden darf. Vor allen Dingen gefalle es ihr sehr gut, dass es im Rahmen der Festivitäten viele Angebote für Kinder gebe. Denn Sophie und der kleine Lio (2) sind ihr unbestrittener Lebensmittelpunkt.
Die Geschichte des Stadtfestes
Traditionell findet das Appeltatenfest am ersten Septemberwochenende eines Jahres statt. Erstmals erwähnt wurde es 1403, als das Dorf Gladbeck das Recht erhielt, alljährlich um den Festtag des Bischofs Lambert, Schutzpatron der Gladbecker Kirche, einen Jahrmarkt abzuhalten.
Der „Lambertimarkt“ wurde nach einer langen Unterbrechung erst im 18. Jahrhundert wieder aufgenommen und als „Appeltatenfest“ bis 1908 alljährlich durchgeführt. „Wegen Verrohung der Sitten“ kam es anschließend zum Verbot.
1989 gab es eine Neuauflage des Appeltatenfestes. Seitdem wird in Gladbeck eine Appeltatenmajestät gekrönt.
Unterstützt wird die Alleinerziehende von ihrer Familie, die für sie eine große Bedeutung hat. „Sie werden mich alle anfeuern, wenn der Wettbewerb stattfindet“, ist sie überzeugt. Ihre beiden Schwestern helfen ihr jetzt schon dabei, die im Hause Schlicht zahlreich geschälten Äpfel zu verbacken. Zum Glück mögen auch Sophie und Lio das Kernobst recht gern.
Yvonne Schlicht liebt den Kontakt zu anderen Menschen
Yvonne Schlicht hat schon in den vergangenen Jahren hin und wieder die jeweilige Appeltatenmajestät mit ihrem Korb voller Äpfel durch die Stadt laufen sehen. Darauf freut sie sich, sollte sie als Siegerin aus dem Wettbewerb hervorgehen, denn sie liebt den Kontakt zu anderen Menschen. Doch plötzlich realisiert Yvonne, wo genau der Wettkampf denn nun stattfinden soll: „Auf dem Willy-Brandt-Platz?“ wird ihr mit einem Schlag klar – „da schauen mir ja alle zu!“
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So wird es wohl so sein – schließlich wollen ja auch alle wissen, wer die neue Appeltatenmajestät in Gladbeck sein wird.