Gladbeck. Im für Gladbeck zuständigen Regierungsbezirk Münster bleibt der Lehrermangel eine Herausforderung. Ein Blick auf die aktuelle Situation.

In den Städten im Kreis Recklinghausen sind in diesem Jahr bislang 157 neue Lehrkräfte eingestellt worden – und zwar vor allem an Gesamt- und Grundschulen. Das sind so viele wie nirgendwo sonst im Regierungsbezirk Münster. Gleichzeitig gehört der Kreis nach Angaben der Bezirksregierung aber dennoch zu den Regionen, die weiterhin Pädagoginnen und Pädagogen suchen – so wie auch Gladbecks Nachbarstädte Gelsenkirchen und Bottrop.

So seien an Schulen im Kreis Recklinghausen derzeit 151 Lehrerstellen unbesetzt. Dass deshalb zwingend immer auch Unterricht für die Schülerinnen und Schüler ausfallen müsse, könne man daraus aber nicht ableiten, sagt Pressesprecherin Diana Seibert-Tombült auf Nachfrage dieser Redaktion. „Es gibt oft schon noch Möglichkeiten, die Arbeit so zu verteilen, dass das kompensiert und der Stundenplan eingehalten werden kann.“

Beim Lehrermangel muss auf jede Schule einzeln geschaut werden – auch in Gladbeck

Darüber hinaus müsse man sich auch jede Schule einzeln anschauen. Grundsätzlich sei es aber natürlich das Ziel, dass die Personalausstattungsquote in einer Region über 100 Prozent liege. Der Kreis Recklinghausen erreiche für alle Schulformen aktuell 98 Prozent.

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Im gesamten Regierungsbezirk Münster wurden in diesem Jahr bislang 756 neue Lehrkräfte eingestellt – davon 61 als Seiteneinsteiger. Von den Seiteneinsteigern unterrichtet gut die Hälfte an einer Schule in Gelsenkirchen, während im Kreis Recklinghausen elf eingesetzt werden. Die Bezirksregierung konnte nach eigenen Angaben 707 von insgesamt 1184 zur Verfügung stehenden freien Stellen besetzen (knapp 60 Prozent).

477 Stellen an Schulen sind noch unbesetzt

Das heißt: 477 Stellen sind noch unbesetzt – vor allem an Grundschulen, Förderschulen, in der Sekundarstufe 1 an Gesamtschulen sowie im sonderpädagogischen Bereich. „Dort liegt der größte Bedarf, das lässt sich so für alle Regionen sagen“, sagt Seibert-Tombült auf den Kreis Recklinghausen angesprochen.

Wo die neuen Lehrer arbeiten

Im Kreis Recklinghausen beginnt in dieser Woche für 78.338 Schülerinnen und Schüler sowie 6.576 Lehrkräfte das neue Schuljahr. Den ersten Schultag überhaupt feiern am Donnerstag 5.843 i-Dötzchen kreisweit.

Im Kreis Recklinghausen sind in diesem Jahr bislang 157 neue Lehrkräfte eingestellt worden: 42 an Grundschulen, 3 an Hauptschulen, 14 an Realschulen, 12 an Förderschulen, 8 an Sekundarschulen, 56 an Gesamtschulen, 8 an Gymnasien und 14 an Berufskollegs.

„Das Ziel ist und bleibt, eine gute Lehrerversorgung im Regierungsbezirk Münster sicherzustellen“, heißt es vonseiten der Bezirksregierung, „doch der Lehrermangel in bestimmten Bereichen ist eine langfristige Herausforderung.“ Dennoch habe man zuletzt mit unterschiedlichen Maßnahmen neue Lehrerinnen und Lehrer gewinnen können. Etwa indem man sich neben dem üblichen Bewerbungs- und Listenverfahren zusätzlich um besagte Seiteneinsteiger und auch Pensionäre bemüht habe – sowie um Nachbesetzungen im Rahmen von Vorgriffsstellen und des „Münsteraner Modells“.

Münsteraner Modell: Wechsel von der Bedarfs- an die Wunschschule ist möglich

Im Rahmen dieses Modells wird Lehrkräften angeboten, nach zwei Jahren an einer „Bedarfsschule“ dann an einer „Wunschschule“ eingesetzt zu werden. Bei den Bedarfsschulen handelt es sich aktuell um Grundschulen in Gelsenkirchen.

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Die aktuell vorliegenden Zahlen zu unbesetzten Stellen könnten sich zudem im ersten Schulhalbjahr auch noch verbessern, so die Bezirksregierung weiter. Lehramtsanwärter, die bis zum 31. Oktober ihr Referendariat beenden, könnten auch zum 1. November eingestellt werden. Die nächste „Einstellungswelle“ folge dann zum zweiten Schulhalbjahr.