Gladbeck. Das Innovationszentrum Wiesenbusch bekommt einen neuen Chef und eine neue strategische Ausrichtung. Was die Gründe für diese Veränderungen sind.

Das Innovationszentrum Wiesenbusch Gladbeck (IWG) in Rentfort steht vor einem Neuanfang – einerseits, was die Führung des Hauses anbelangt, andererseits, was die künftige Ausrichtung der Einrichtung angeht. Nach Jahren mit Interimslösungen an der Spitze des Innovationszentrums, das jungen Firmen den Start in den Markt erleichtern möchte, sollen nach dem Willen des Aufsichtsrates im Herbst die Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden.

Zum 1. September, so hofft der siebenköpfige Aufsichtsrat, soll ein neuer Geschäftsführer das IWG-Steuer übernehmen. Das Gremium habe sich bereits im Juni nach einer Stellenausschreibung Anfang des Jahres, die eine Reihe von Interessenten ansprach, einstimmig für eben diesen Bewerber ausgesprochen und bespreche derzeit noch einige Vertragsdetails. Verbinden will die Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeisterin Bettina Weist, den Führungswechsel mit einer Änderung der strategischen Ausrichtung des Innovationszentrums. Weist wolle, so ihre Sprecherin Christiane Schmidt, dass das Innovationszentrum Wiesenbusch seinen Fokus künftig wieder stärker ausrichtet auf die Förderung von Innovationen und die Stärkung junger Unternehmen – von Start ups – und weniger darauf, hauptsächlich Vermieter von Büroräumen und Produktionsflächen zu sein.

Lesen Sie auch:

Bisheriger Geschäftsführer im IWG wurde von seien Aufgaben entbunden

Idyllisch: Das Innovationszentrum Wiesenbusch Gladbeck, das im Lottental an der Hegestraße in Rentfort liegt.
Idyllisch: Das Innovationszentrum Wiesenbusch Gladbeck, das im Lottental an der Hegestraße in Rentfort liegt. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Bereits Ende 2021 hatte das Aufsichtsratsgremium aus diesem Grund den erst seit November 2020 amtierenden neuen Geschäftsführer von seinen Aufgaben im IWG entbunden. Die Erwartungen des Aufsichtsrates seien nicht erfüllt gewesen, heißt es. Allerdings, betont Schmidt, habe der bisherige Geschäftsführer auch nur mit einer halben Stelle die Geschicke des Innovationszentrums geleitet, womit die Aufgabenstellung nicht zu stemmen gewesen sei. Die andere Hälfte der Stelle war im Wirtschaftsförderungsamt angesiedelt, wo der ausgeschiedene IWG-Teilzeitgeschäftsführer nun mit einer vollen Stelle weiterbeschäftigt werde, bestätigte Schmidt.

Auch interessant

Unruhig ist es an der Spitze des Innovationszentrum bereits seit 2018, als der damalige Aufsichtsrat dem langjährigen Geschäftsführer Jürgen Buschmeier nach Differenzen die Geschäftsführung entzog und sich einige Monate später ganz von ihm trennte. Seitdem führt Lothar Romberg, der als einstiger Kämmereileiter viele Jahre bereits unter Buschmeier Prokurist am IWG war, die Geschäfte des Innovationszentrum.

Interims-Geschäftsführer Romberg soll Ende Oktober 2022 ausscheiden

Immer gut in Schuss gehalten: So sieht das Innovationszentrum Wiesenbusch von innen aus.
Immer gut in Schuss gehalten: So sieht das Innovationszentrum Wiesenbusch von innen aus. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Was als Interimslösung gedacht war, so Schmidt, dauert bis heute an. Zwischenzeitlich führte Romberg, der 2014 als Pensionär aus den Diensten der Stadt ausschied, das IWG gemeinsam mit dem nun wieder ausgeschiedenen Halbtags-Geschäftsführer. Nach dessen Demission lässt sich Bürgermeisterin Weist zitieren, sei Romberg die „verlässliche Konstante“ im Innovationszentrum. Romberg, inzwischen 71 Jahre, soll laut Schmidt Ende Oktober nach Einarbeitung des neuen IWG-Chefs endgültig ausscheiden. Als Führungsstütze und Verbindungsmann zur Stadt ist bereits seit dem Frühjahr Sebastian Mai, der derzeitige Kämmereileiter im Rathaus, als Prokurist in der Leitung des Innovationszentrums tätig.

Wirtschaftlich stehe das Innovationszentrum, das zu 88 Prozent der Stadt und zu 12 Prozent dem Verein der Gladbecker Wirtschaft (VGW) gehört, laut Schmidt gut da. Fast 100 Prozent der Flächen seien vermietet – selbst die Bereiche der ehemaligen Kantine seien belegt. Rund 50 Firmen mit annähernd 300 Arbeitsplätzen sind im IWG zu finden.