Gladbeck.

. Das Innovationszentrum Wiesenbusch Gladbeck (IWG) ist derzeit so ausgelastet wie selten. Über 80 % der Flächen sind vermietet, 40 Firmen sind im Haus angesiedelt, knapp 250 Menschen arbeiten dort. „Wir sind sehr zufrieden“, so die Geschäftsführer Jürgen Buschmeier und Jörg Köppen.

„Wenn man bedenkt, dass eine der vier Hallen leer steht, die allein 12 % der Gesamtfläche von 12 000 qm ausmacht, haben wir im Moment im Kern des IWG ein Traumquote bei der Auslastung“, so Buschmeier, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Wir mussten lernen, dass wir einen sehr langen Atem brauchten, wir sind jetzt aber im richtigen Fahrwasser“, so Köppen, der als Chef der städt. Wirtschaftsförderung die Funktion zusätzlich nebenamtlich ausübt. Vor allem der schleichende Abgang des Zentrums für angewandte Produktionstechnik (ZAP), der sich über mehrere Jahre bis 2005 hinzog, musste mühselig kompensiert werden. ZAP hatte an-fangs allein 5000 qm.

Inzwischen ist ein bunter Mix junger, entwicklungsorientierter Firmen im IWG zu finden: U.a. produktionsnahe Dienstleister, Software- und Kommunikationsentwickler, vor allem aber Firmen im Bereich Energietechnik. Denn der Schwerpunkt des IWG sind regenerative Energien: Alles rund um Wärmepumpentechnologie, Solarthermie, auch Brennstoffzelleanwendung, wo die Firma Hydrogenics GmbH ein IWG-Aushängeschild ist. „Gerade bei der Brennstoffzellenanwendung sind wir sehr gut auf dem Weg“, erläutert Köppen.

Besonders stolz ist man im IWG, so Buschmeier, auf eine mit der FH Gelsenkirchen entwickelte Erfindung, die zu den 100 erfolgversprechendsten Erfindungen weltweit zählt: Eine Kombination aus Solaranlage und Wärmepumpe, die umgekehrt funktioniert und aus Wärme Kälte produziert. „Die Maschine läuft, sie ist nur noch nicht serienreif.“

In den 16 Jahren des IWG konnte schon rund ein dutzend Firmen erfolgreich ausgelagert werden, mit mehreren hundert Jobs. Beispiele sind die Saliger Gruppe, die spezielle Messtechniken herstellt, und die Glamatronic GmbH, die sich auf Schweißtechniken spezialisiert hat. Beide haben sich im Schatten des IWG, im „Immo“-Park, niedergelassen.

Die rund 360 000 €, die die Stadt jährlich für den Betrieb des IWG locker macht, hält Köppen für gut angelegte Wirtschaftsförderung. Da sei so schnell auch nicht drauf zu verzichten, betont er und tritt einer Idee von CDU-Ratsfraktionschef Reinhold Fischbach entgegen. Fischbach, der auch Chef des Vereins zur Förderung erneuerbarer Energien mit Sitz im IWG ist und in dieser Funktion eng mit diesem zusammenarbeitet, schlägt vor, die leeren Flächen auch an nicht-technologieorientierte Firmen, etwa Dienstleister, zu vermieten. Hintergrund ist, dass die Zweckbindung durch die Landesförderung, mit der das IWG einst entstand, ausgelaufen ist. „Mit solchen Mieteinnahmen könnte man angesichts der engen Etatlage auf den Stadt-Zuschuss verzichten.“ Köppen: „Eine Nachfrage nach so hochwertigen Flächen gibt es nicht so einfach.“

Das Innovationszentrum Wiesenbusch wurde am 1. Juli 1995 eröffnet. Die Besitzgesellschaft gehört zu 100% der Stadt Gladbeck. Die Betriebsgesellschaft hat zwei Gesellschafter: Stadt Gladbeck zu 88 % und Verein der Gladbecker Wirtschaft (VGW) zu 12 %. Im Aufsichtsrat sitzen 4 Politiker und 3 VGW-Unternehmer. Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland ist Aufsichtsratschef.