Gladbeck. Sie sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt: die Gladbecker Orgeltage. Musik-Fans dürfen sich im September wieder auf Meisterliches freuen.

Die Orgeltage in Gladbeck haben sich über die Stadtgrenzen hinaus einen klingenden Namen erworben. Und auch in diesem Jahr dürfen sich Musik-Fans auf Darbietungen ausgezeichneter Meister ihres Fachs freuen. Kantorin Friederike Spangenberg, die das Format von ihrem Vorgänger Konrad Suttmeyer fortsetzt, lässt die WAZ schon einmal ins Programm linsen.

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Beim Nachdenken und Planen nimmt die Musikerin am liebsten im Schneidersitz auf der Orgelbank Platz. „Das sieht unbequem aus, ist für mich aber total entspannend“, sagt die sympathische Propsteikantorin lachend. Über den Spieltisch hinweg von der Empore hat sie einen atemberaubenden Blick hinein in das lichtdurchflutete Hauptschiff von St. Lamberti, eine ganz besondere Inspiration für das Studieren von Noten oder Blättern durch verschiedene Musikliteratur. Erst dann nimmt Friederike Spangenberg die Beine herunter, setzt sie auf das Pedal und beginnt mit dem Spiel. „Ich liebe dieses Instrument, diese Orgel ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt die Kantorin.

Die Gladbecker Kantorin setzt sich auch selbst an die Klais-Orgel in St. Lamberti

Ihr Arbeitsplatz, die große Klais-Orgel, drei Manuale, ein Pedal, 36 Register, mechanische Ton- und elektrische Registertraktur, dieses musikalische Schmuckstück der Propsteikirche wird im September wieder während der „Gladbecker Orgeltage“ in Szene gesetzt. Es sind die zweiten Orgeltage, die Spangenberg organisiert. „Ich hoffe auf etwas mehr Publikumszuspruch als im vergangenen Jahr“, sagt die Kantorin. Ihre Planungspremiere in Jahr 2021 war überschattet von der Corona-Pandemie, die Zuhörer trauten sich noch nicht zahlreich in die Kirche.

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Die Gladbecker Orgeltage, traditionell an den September-Sonntagen, starten am 4. des Monats mit einem alten Bekannten. Paolo Oreni aus Treviglio bei Mailand war schon 2018 zu Gast in Gladbeck, hat das Publikum mit seinen virtuosen Improvisationen begeistert. „Auch in diesem Jahr bringe ich Widor und Bach mit.“ Sein Konzert beginnt erst um 18 Uhr, denn an dem Wochenende steigt auch das Appeltaten-Fest in Gladbeck.

St. Lamberti im Herzen der Stadt ist Ort der Gladbecker Orgeltage.
St. Lamberti im Herzen der Stadt ist Ort der Gladbecker Orgeltage. © www.blossey.eu | Hans Blossey

An den folgenden Sonntagen starten die Konzerte wie gewohnt um 16 Uhr. Friederike Spangenberg spielt am 11. September selbst, allerdings nicht alleine. Mit Udo Honnigfort aus Delmenhorst wird es „Orgel zu vier Händen und vier Füßen“ geben. Mit dem Musiker verbindet die Kantorin eine langjährige Freundschaft, sie waren in der norddeutschen Stadt Kollegen, er an der katholischen Kirche, sie an der evangelischen. Diese Orgelmusik „for two to play“ mit Werken von Wesley, Rutter und Litaize haben die beiden Organisten im Juni schon erfolgreich in Haren an der Ems in der St.-Martinus-Kirche interpretiert.

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Der 18. September bringt wieder internationale Farbe in die Orgeltage. Maurice Clerc aus Dijon hatte sich in St. Lamberti beworben. Spangenberg war von der Konzerttätigkeit und dem Programm des emeritierten Organisten der katholischen Kathedrale von Dijon angetan. Clerc wird hauptsächlich Werke französischer Komponisten mitbringen.

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Den Abschluss am 25. September macht der Kirchenmusikdirektor Thomas Dahl aus Hamburg. „Bei ihm hatte ich während meiner Studienzeit eine Assistenz an St. Petri“, erinnert sich Spangenberg gerne. Wie bei allen guten Kirchenmusikern überdauern Kontakte der verschiedenen Stationen eines Berufslebens Zeit und räumliche Trennung, führen mit jedem Jahr zu einem dichteren Netzwerk von hochkarätigen Kolleginnen und Kollegen.

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Ort aller Konzerte in der Reihe ist die Propsteikirche St. Lamberti. Der Eintritt ist wie gewohnt frei, um Spenden wird gebeten. Bei den Darbietungen wird der Spieltisch am Altar genutzt, damit das Publikum in den Genuss kommt, die Organisten bei der Arbeit zu sehen – etwas Besonderes auch für die Musiker, den Klang direkt im Raum zu erleben. Wie Paolo Oreni vor vier Jahren schon feststellte: „Das Vergnügen hat man als Organist nicht oft.“

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