Gladbeck. Erst Corona-Pause, nun Baustelle: Regina Wincklers Afrika-Lounge leidet unter Umsatzeinbußen. „Ohne Biergarten hätte ich dicht machen müssen.“

Erst die monatelange coronabedingte Pause, jetzt die Baustelle vor der Tür. Trotzdem sagt Regina Winckler: „Es hätte noch schlimmer kommen können.“ Die Inhaberin der Afrika-Lounge an der Goethestraße hat ihren Optimismus nicht verloren – obwohl sie zum zweiten Mal deutliche Umsatzeinbußen verkraften muss.

Eigentlich sollte die Goethestraße schon 2021 neu gestaltet werden. Auch auf Regina Wincklers Bitte hin hat die Stadtverwaltung die Arbeiten verschoben. „Rückblickend war das ein Fehler von mir, aber ich hatte einfach Angst, dass wir wieder öffnen können und dann die Arbeiten im Gange sind oder starten. Dass unsere Zwangspause erst nach sieben Monaten, Mitte Juni 2021, enden würde, hatte ich nicht erwartet.“

Die Geschäfte auf der Goethestraße sind trotz Baustelle erreichbar – aber es gibt Schwierigkeiten

Seit März laufen jetzt die Tiefbauarbeiten im fußläufigen Teil der Goethestraße. Alle Geschäfte und auch Regina Wincklers Cocktailbar sind immer erreichbar, aber auf dem Weg müssen die Passanten mal über Schotter, mal über einen grünen Teppich mit holprigem Untergrund laufen. „Vor allem älteren Gästen ist das zu unsicher“, weiß die Geschäftsfrau. Weniger Umsatz macht sie auch, weil die Außengastronomie mit 72 Plätzen fehlt. Anfang August kann sie voraussichtlich auch dort wieder Speisen und Getränke servieren. Bis dahin überbrückt sie die Zeit mit einem kleinen mediterranen Biergarten hinter dem Haus. 20 Gäste finden dort Platz. Winckler: „Ohne den hätte ich wahrscheinlich dicht machen müssen.“

Die Afrika-Lounge muss seit Monaten mit der großen Baustelle auf der Goethestraße in Gladbeck zurechtkommen.
Die Afrika-Lounge muss seit Monaten mit der großen Baustelle auf der Goethestraße in Gladbeck zurechtkommen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die „sehr hilfsbereiten“ Arbeiter hätten ihr nicht nur oft geholfen, Waren auszuladen, sondern auch ermöglicht, dass sie fast in jeder Phase der Bauarbeiten an der Hauswand drei kleine Bierzeltgarnituren und zwei Tische aufstellen konnte. „Das hat auch etwas geholfen, aber manche Gäste haben sich doch lieber eine Außengastronomie in schönerem Ambiente gesucht, statt auf Bagger und Schotter zu gucken.“

Von Dehoga ausgezeichnet

Regina Winckler hat den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut, sagt sie. „Als Krankenschwester war ich den Menschen zugewandt, als langjährige Pfadfinderleiterin auch. In meinem Betrieb ist es genauso. Das liebe ich.“2009 wurde sie vom Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit einer Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet. Bei Testbesuchen haben die Fachleute das Angebot an Speisen und Getränken, das Ambiente, die Freundlichkeit der Chefin und des Personals, kurz: das Gesamtkonzept, bewertet und für sehr gut befunden.

Viele Stammgäste haben der Afrika-Lounge in Gladbeck die Treue gehalten

Etliche Stammgäste aber hätten ihr die Treue gehalten, freut sich Regina Winckler. Kein Wunder: Wo sonst können sie zwischen fast 120 verschiedenen Cocktails wählen. Zwei Schulungen hat die gelernte Krankenschwester (mit Einser-Examen und langer Berufserfahrung) besucht, bevor sie sich 2005 ihren Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit erfüllte. „Alles andere habe ich mir selber beigebracht, und die Ideen für neue Kreationen gehen mir immer noch nicht aus.“ Auch ihr Team ist fit im Cocktail-Mixen und kennt sich mit dem großen Wein- und Whisky-Angebot aus. Und die zwei Köchinnen sind international unterwegs. Mexikanische Gerichte stehen ebenso auf der Speisenkarte wie Currywurst, Scampi und Tapas.

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Jetzt freuen sich die Chefin und ihr neunköpfiges Team erst einmal auf die bevorstehenden Betriebsferien (11. bis 24. Juli). Und anschließend – da ist der Optimismus wieder – „läuft das Geschäft bestimmt wieder so gut wie vor der Pandemie und der Baustelle“.