Gladbeck. Erste Wohnungsgesellschaften stellen Warmwasser nicht mehr rund um die Uhr zur Verfügung. Worauf sich Mieter in Gladbeck einstellen müssen.

Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland reagieren auf die steigenden Gaspreise, in Witten stellt eine Wohnungsgesellschaft vorübergehend die Gasheizung in ihren Immobilien ab, in Sachsen führt ein weiteres Unternehmen für Mieterinnen und Mieter begrenzte Zeiten für die Nutzung von Warmwasser ein. Die Gladbecker Wohnungsgesellschaft (GWG) geht in aktuellen Krisenzeiten einen anderen Weg.

Kerstin Sebellek von der Gesellschaft für Bauen und Wohnen Bottrop (GBB) übernimmt ab 1. August gemeinsam mit Stephan Patz auch die Geschäftsführung der GWG. Der Umgang mit dem Thema Gasknappheit solle dann in Gladbeck ähnlich wie schon jetzt in Bottrop gehandhabt werden. Den Schritt des Wohnungsunternehmens aus Sachsen hält Sebellek für sehr dramatisch, kann Für und Wider aber nachvollziehen.

Künftige GWG-Geschäftsführerin setzt auf Aufklärung bei den Mietern

Bei der GWG solle aber künftig auf ein Miteinander gesetzt werden. „Wir müssen jetzt alle gemeinsam gucken, wie wir sparen können.“ In Bottrop habe die GBB die Firmen, mit denen Wartungsverträge für die Heizungen bestehen, darum gebeten, noch einmal zu überprüfen, ob alle Heizungen effizient eingestellt und alle Heizungsrohre vollständig verkleidet seien. Dieser Schritt sei ab August dann auch für die rund 1800 Wohnungen im Bestand der GWG wahrscheinlich.

Stephan Patz wird gemeinsam mit Prokuristin Kerstin Sebellek ab dem 1. August 2022 die Gladbecker Wohnungsgesellschaft führen.
Stephan Patz wird gemeinsam mit Prokuristin Kerstin Sebellek ab dem 1. August 2022 die Gladbecker Wohnungsgesellschaft führen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Warmes Wasser solle nicht reduziert werden. Auch sollen keine festen Duschzeiten vorgegeben werden. „Das würde das Nutzungsverhalten einschränken, und das steht uns nicht zu.“ Sebellek setzt vielmehr auf Aufklärung. So werde in Bottrop das Thema Energiesparen im nächsten Mitgliedermagazin behandelt. In Gladbeck gebe es ein solches noch nicht. „Wir werden aber mit den Mietern in Kontakt treten, um zu informieren.“

Bei der Energie lasse sich sparen, bei den Lebensmittelpreisen beispielsweise nicht

Denn, so Sebelleks Ansatz, die Verbraucher müssten dort sparen, wo sie Einfluss haben. „Die Lebensmittelpreise sind wie sie sind, aber bei der Energie kann man selbst handeln“, sagt die GBB-Prokuristin. So gelte es, beim Duschen die Warmwassertemperatur zu senken und die Wasserdurchlaufmenge zu reduzieren. „Wichtig ist auch ein ordentliches Lüftungs- und Heizverhalten. Jedes Grad weniger Raumtemperatur reduziert sechs Prozent Heizenergie.“ Mindestens zwei Mal am Tag sollten Mieter Stoßlüften, denn abgestandene Luft lasse sich schwieriger erwärmen. Diese Maßnahmen beinhalteten natürlich Veränderungen für die Menschen.

Bei der GWG steht ein Wechsel in der Geschäftsführung an

GBB-Prokuristin Kerstin Sebellek wird künftig das Bestandsmanagement bei der GWG verantworten. Gemeinsam mit Stephan Patz übernimmt sie zum 1. August die Geschäftsführung des Gladbecker Wohnungsunternehmens.

Die GWG schlüpft damit unter die Fittiche des Bottroper Wohnungsunternehmens. Das Modell der „Geschäftsbesorgung“ ist für die GWG nicht neu. Knapp 13 Jahre lang hat Thomas Balke von der Essener Allbau Managementgesellschaft diesen Job in Gladbeck gemacht. Nun geht der Geschäftsführer in den Ruhestand.

Am Abend gebe es ohnehin immer eine vom Werk voreingestellte Nachtabsenkung der Temperaturen etwa für die Heizung. Diese gelte in der Regel von 22 bis 6 Uhr. „Wer dann länger als 22 Uhr aufbleibt, kann sich auch einfach mal eine Decke nehmen, wenn er auf dem Sofa friert.“

Schon jetzt steigt die Nachfrage nach Stromheizungen

Auch mit Blick auf die kommenden Monate kann sich die künftige GWG-Geschäftsführerin keine drastischen Einschnitte für die Mieter bezogen auf das Abstellen von Gas oder Warmwasser vorstellen. „Wir hoffen, dass das Gas im Ernstfall beim Verbraucher als letztes abgestellt wird.“ Dennoch gebe es ein Konzept im Falle eines Notfallplans. „Wenn kein Gas mehr kommt, wäre das ein Desaster für alle. Für die Wirtschaft aber auch für die Verbraucher.“ So gebe es aber auch die Möglichkeit, sich Heizlüfter anzuschaffen. Schon jetzt wird eine steigende Nachfrage nach diesen Geräten beobachtet.

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„Es wird eng, daher muss jeder etwas tun, damit wir gut über den Winter kommen“, appelliert Kerstin Sebellek an die Menschen, bereits jetzt Energie einzusparen. Aber auch die Politik stehe in der Verantwortung.