Gladbeck. „Sport im Park“ steht auch in diesen Sommer in Gladbeck wieder an. Im Kneipp-Garten lernen Neugierige Indian Balance kennen. Und so geht’s.

Indian Balance? Nie gehört! Aber ich bin wild entschlossen, es auszuprobieren. Schließlich bietet der Stadtsportverband, in Kooperation mit mehreren Vereinen, auch in diesem Sommer „Sport im Park“ an, eine prima Gelegenheit, kostenlos und unverbindlich verschiedene Sportarten kennenzulernen. Ich lass mich einfach mal überraschen.

Im Kneipp-Garten hinter dem St. Barbara-Hospital warten schon ein paar sportliche Mitmenschen. Ich bin etwas nervös, denn „sportlich“ liegt bei mir schon ein paar Jährchen zurück. Vorbei die Zeiten, als ich jeden Morgen walkend ein paar Runden um den Nordparkteich gedreht habe. Das kaum benutzte Mini-Trampolin habe ich verschenkt, Hanteln, Dehnbänder und Co. gleich mit. Stand und lag alles nur im Weg herum. Erschwerend hinzu kommt: Ich bin nicht mehr die Jüngste – die meisten anderen in diesem Kreis zum Glück auch nicht.

Zehnwöchiges Angebot Indian Balance in Gladbeck

Übungsleiterin Gaby Ahlers kann zum Auftakt ihres zehnwöchigen Angebots zehn Frauen und einen Mann begrüßen. Nicht schlecht, findet sie, auch wenn es in den vergangenen Jahren schon mal mehr waren. Kann ja noch werden, ein Einstieg ist jederzeit möglich.

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Jetzt geht’s los! Ich erfahre, dass Indian Balance indianischen Ursprungs ist und das Ziel hat, Körper und Geist in Harmonie zu bringen, Die Übungen haben viel mit Yoga gemein. Gut, dass ich das kenne und lange praktiziert habe – früher mal.

Los geht es mit Wakanda, einer Atemübung

Übungsleiterin Gaby Ahlers zeigt im Kneipp-Garten in Gladbeck wie Indian Balance funktioniert.
Übungsleiterin Gaby Ahlers zeigt im Kneipp-Garten in Gladbeck wie Indian Balance funktioniert. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Wir starten mit Wakanda, einer Atemübung. Dabei lerne ich Tipi, das Zuhause, kennen. Die in Herzhöhe zu einem Dreieck geformten Hände werden häufiger vorkommen in der nächsten Stunde, genauso wie der Kreis, den die Arme bilden. „Er symbolisiert bei den Indianern, dass alles miteinander verbunden ist“, sagt Gaby Ahlers. Weiter geht es mit dem Schmetterling, dem Bären, dem Hasen, dem kleinen Falken und dem Bogenschützen.

Wir stehen auf der Wiese, dehnen und strecken uns, beugen den Oberkörper nach rechts, dann nach links, strecken einen Arm nach vorn (er weist in die Zukunft), den anderen nach hinten (in die Vergangenheit). „Der Rest unseres Körpers ist die Gegenwart“, erklärt Gaby Ahlers. Meine Gegenwart stellt gerade fest, dass da Muskeln sind, wo ich sie schon lange nicht mehr gespürt habe. Und zu meiner Überraschung und Freude klappt es sogar auf Anhieb mit der Balance: Ich kann noch (fast ohne zu wackeln) auf einem Bein stehen!

Jede Übung wird mehrfach wiederholt

Kostenlose Sportangebote

Gaby Ahlers, hauptberuflich Chefsekretärin in der Neurologie am St. Barbara-Hospital, leitet beim VfL Gladbeck Fitness- und Mini-Trampolin-Kurse. Zum Instructor für Indian Balance (bietet sie beim Kneipp-Verein an) hat sie sich von 2014 bis 2016 bei Christian Deway, dem „Erfinder“ dieser Sportart, ausbilden lassen. Derzeit besucht sie eine Weiterbildung, um anschließend künftige Trainer auszubilden.Indian Balance ist eines von mehreren kostenlosen Angeboten in der Reihe „Sport im Park“. Informationen gibt es montags und mittwochs von 8.30 bis 12 Uhr beim Stadtsportverband unter der Rufnummer 02043 691821, außerhalb dieser Zeiten bei Brigitte Frericks-Bösch unter 0157 35668319.

Jede Übung wird, von ruhiger Musik begleitet, mehrfach wiederholt. „Dadurch können wir unseren Geist ausschalten, die Seele kann zur Ruhe kommen“, erklärt die Übungsleiterin. Und wahrhaftig: Den Verkehrslärm von der Postallee, der mir anfangs ziemlich auf die Nerven ging, nehme ich gar nicht mehr wahr.

Die Stunde ist vorüber. Gaby Ahlers ist sehr zufrieden mit uns. Die Teilnehmer sind es auch. Astrid Menzel zum Beispiel, mit 58 Jahren die wohl Jüngste in der Runde, kannte Indian Balance schon aus dem vergangenen Sommer und freut sich: „Einige Übungen habe ich sofort wiedererkannt, obwohl ich sie ein Jahr nicht gemacht habe.“ Auch Carsten Röwenkamp (60) war schon mal dabei. Dieses Mal nimmt er zwei Angebote wahr: Indian Balance und Yoga stehen auf seinem Wochenplan. „Beides ist gut für die Seele“, sagt er.

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„Weil euch diese erste Stunde keine Probleme bereitet hat, bauen wir in den nächsten Wochen Stück für Stück darauf auf“, kündigt die Übungsleiterin an. Oje, was mag da auf mich zukommen? Ich lass mich wieder einfach überraschen und mache mutig weiter – wenn der Muskelkater bis dahin abgeklungen ist.