Gladbeck. Die Grünen fordern, den Schienennahverkehr deutlich auszuweiten. Sie wollen eine zweite S-Bahn-Linie in Gladbeck. Vorschlag für neuen Haltepunkt.

Die Grünen fordern einen massiven Ausbau des S-Bahn-Netzes im Ruhrgebiet – auch in Gladbeck. Ziel: Eine zweite S-Bahnlinie, die in Gladbeck-West hält – eine S 36. Sie, aber auch die bestehende S 9, sollen darüber hinaus viel öfter fahren. Durch den Erfolg der Grünen bei der Landtagswahl und angesichts einer bevorstehenden Regierungsbeteiligung in Düsseldorf wächst bei den Gladbecker Grünen „die Hoffnung, dass da was angestoßen werden kann“, so Bernd Lehmann, stellvertretender Ratsfraktionschef.

Einig sei man sich mit den Grünen im Ruhrparlament, die kürzlich für das Revier das Konzept „S-Bahn 2.0“ mit zahlreichen Streckenausweitungen und Taktverdichtungen vorgestellt haben, und der Landtagsfraktion, „dass sich in Sachen Verkehr, auch im Sinne des Klimaschutzes, etwas verändern muss“, so Lehmann im WAZ-Gespräch. Er sei sicher, so der Gladbecker Grüne, dass das S-Bahn-Thema auch bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen in Düsseldorf im Fokus stehen wird, und sich im Ergebnis Änderungen in der Verkehrspolitik des Landes ergeben werden.

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Grüne schlagen zur Ergänzung der S-Bahnlinie S 9 eine neue Linie S 36 vor

So stellen sich die Grünen die S-Bahnlinien S 9 und S 36 vor, die beiden durch Gladbeck laufen sollen.
So stellen sich die Grünen die S-Bahnlinien S 9 und S 36 vor, die beiden durch Gladbeck laufen sollen. © Funkemedien NRW | Anna Stais

Was Gladbeck anbelangt, konzentriert sich der Vorschlag der Grünen auf die S 9, die durch eine neue S 36 ergänzt werden soll. Die S 9 kommt nach dem Grünen-Vorschlag weiterhin von Wuppertal, Essen und Bottrop und wird nicht mehr – wie bislang üblich – abwechselnd Richtung Haltern und Recklinghausen fahren, sondern sich allein auf das Ziel Recklinghausen konzentrieren. Die Kreismetropole steuert die S 9 ja erst seit knapp zwei Jahren über die wieder belebte „Hertener Bahn“ an. Das Ziel Haltern soll künftig die neue S 36 anfahren und andersherum von Bottrop aus eine neue Verbindung im nördlichen Revier über Oberhausen und Duisburg-Beeck bis nach Moers und Krefeld schaffen.

Weitere Forderung der Grünen: Beide Linien sollen im 15-Minuten-Takt fahren. Bislang fährt die S 9 von Essen und Bottrop kommend alle 30 Minuten nach Gladbeck. Jeder zweite Zug fährt dann weiter nach Haltern oder Recklinghausen. Für deutliche Taktausweitung, vor allem Richtung Essen, müsste allerdings der eingleisige Engpass in Essen-Dellwig beseitigt werden, betonen die Grünen. Auch neue Haltepunkte sollen entstehen.

Grüne wollen einen weiteren S-Bahn-Haltepunkt an der Bülser Straße

Am Bahnhof Gladbeck-West sollen nach Vorschlägen der Grünen künftig zwei S-Bahnlinien halten: Die S 9 und und die neue S 36.
Am Bahnhof Gladbeck-West sollen nach Vorschlägen der Grünen künftig zwei S-Bahnlinien halten: Die S 9 und und die neue S 36. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Gladbecker Grünen fordern insbesondere einen S-Bahn-Stopp an der Bülser Straße/Höhe Kotten Nie. Im Planungsausschuss stießen die Grünen mit dieser Idee grundsätzlich auf fruchtbaren Boden. „Durch diesen neuen Schienenhaltepunkt würden Bürger aus Zweckel und Mitte-Ost komfortabel und mit kurzen Wegen an das regionale Schienennetz angebunden“, so Grünen-Politiker Bernd Borgwerth.

Planungsamtsleiter Karsten Fuchte wies aber darauf hin, dass die Einflussnahme der Stadt gering sei, dass die Bahn tatsächlich einen Haltepunkt errichtet. Aber man wolle die baulichen Voraussetzungen beim Brückenbau schaffen. Die Fraktionen einigten sich daher darauf, dass die Stadt den Neubau der Brücke Bülser Straße so ausführen wird, dass unter der Brücke die Einrichtung eines Haltepunktes möglich sein wird.

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Die Forderungen der Grünen finden Unterstützung durch den Stadtbaurat

Uneingeschränkte Unterstützung finden die grundsätzlichen Forderungen der Grünen zur Aufwertung der S 9 durch Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. „Damit würde die Anbindung Gladbecks in der Region deutlich verbessert, was notwendig ist, um die Verkehrswende voranzubringen“, sagte er zur WAZ. „Außerdem würde es Gladbeck als Wohn- und Wirtschaftsstandort weiter stärken.“ Generell, so Kreuzer, wäre es „absolut notwendig“, den regionalen öffentlichen Verkehr auch in den Randbereichen des Ruhrgebiets deutlich zu verbessern.

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Dazu gehörten neben zusätzlichen Bahnhöfen eine bessere Taktung, Verknüpfung der Angebote, Zuverlässigkeit und Komfort. „Den S-Bahnen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, daher begrüße ich jede Initiative in diese Richtung“, so der Baurat. Und fügt hinzu: „Leider zeigen die Erfahrungen aus der Vergangenheit aber auch, wie langwierig und kompliziert es ist, bei diesen Themen wirklich voran zu kommen...“

Neue Haltepunkte gefordert

Der mögliche neue S-Bahn-Bahnsteig Bülser Straße wäre ein Haltepunkt sowohl für die S 9 als auch für die angedachte S 36 Richtung Osten. Beide hielten auch in Buer-Nord (wo der Bahnsteig noch angepasst werden muss), bevor die S 36 Richtung Marl/Haltern abknickt und die S 9 über Westerholt und Herten nach Recklinghausen fährt.

An der S 9 fordern die Grünen (neben den bereits geplanten neuen Bahnhöfen in Westerholt und Herten) einen weiteren Haltepunkt in RE-Hochlar. An der möglichen Linie S 36 soll ein zusätzlicher Bahnsteig in Marl-Hamm dazu kommen.

In die andere Richtung nach Westen soll für beide Linien noch vor dem Hauptbahnhof Bottrop am Tetraeder ein neuer Haltepunkt dazu kommen.