Gladbeck. Viele Corona-Maßnahmen sind gefallen. Gladbecker kaufen wieder mehr Kleidung, dafür weniger Bücher. Doch das Blatt könnte sich im Herbst wenden.
In den vergangenen zwei Corona-Jahren musste der lokale Einzelhandel auch in Gladbeck große Einbußen erleben. Aus einer Statistik vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen geht nun hervor, dass es im März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Bekleidungsbranche eine Umsatzsteigerung von 31,8 Prozent gegeben haben soll. Verglichen mit März 2019 sank der Umsatz laut Statistik jedoch um satte 20 Prozent.
Ersteres kann Stephan Ignatzy, Inhaber vom Bekleidungsgeschäft „Stil Vest“ auf der Hochstraße 13, freudestrahlend bestätigen. „Der März war top. Wir hatten in Gladbeck den besten Umsatz seit 2015“, sagt er. Während sich auch weitere Bekleidungsgeschäfte aus Gladbeck über glänzende Umsätze freuen, verzeichnet ein Buchhandel eher wieder Einbußen. Auch in der Kleidungsbranche könnte sich das Blatt zum Herbst hin wieder wenden.
Shoppinglaune in Gladbeck: Kleidungsgeschäfte verzeichnen wieder glänzende Umsätze
Dass die Gladbecker in puncto Shopping scheinbar etwas nachzuholen haben, bemerkte Ignatzy bereits im Januar. „Wir waren da schon wieder auf einem Umsatzlevel wie im Jahr 2019“, so der Einzelhändler. Den Grund für seine Erfolgssträhne sieht Ignatzy aber auch darin, dass er sein Geschäft in den vergangenen zwei Jahren neu aufgestellt hat. Ähnlich zufrieden ist auch Andrea Kronenberg, Inhaberin von „Kronenberg Damen- und Herrenmode“ auf der Hochstraße 38. „Man merkt deutlich, dass nun endlich wieder Hochzeiten und Kommunionen stattfinden“, so Kronenberg. Das Abendmodegeschäft sei ihr zu Homeoffice- und Lockdown-Zeiten komplett weggebrochen. Nun wolle man sich wieder „Schönes“ gönnen.
Im Schuhhandel „Grosse-Kreul“ auf der Goethestraße 57 hat der März-Umsatz sogar 100 Prozent über dem Februar gelegen. Den Vergleich von Februar zu März hält Inhaber Jens Grosse-Kreul allerdings für sinnlos. „Wenn der März nicht mindestens 30 Prozent über dem Februar liegt, haben wir irgendwas falsch gemacht“, betont er. So sei im Einzelhandel in den Monaten Januar und Februar für gewöhnlich ohnehin nichts los.
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Die Inflation werden Gladbecker besonders bei der Herbstmode merken
Die Shoppinglust der Gladbecker könnte jedoch bald wieder gedämpft werden. „Wer bei uns zurzeit einkauft, zahlt noch die alten Preise, da wir die Ware bereits im vergangenen Jahr bestellt haben“, erklärt Ignatzy. Die Inflation würde man in der Kleidungsbranche dann mit der Herbstmode zu spüren bekommen. Alle Lieferanten hätten bereits Preiserhöhungen angekündigt.
Grosse-Kreul hat die ersten Ausläufe der Inflation in seinem Schuhgeschäft bereits im Frühjahr und Sommer einkalkuliert. „Das wird zum Herbst leider noch mehr werden“, sagt er. Momentan hätte er aber noch nicht das Gefühl, dass seine Kunden „preissensibler“ geworden sind.
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Umsatzeinbußen im Buchhandel: Die Gladbecker lesen wieder deutlich weniger
Aus der Statistik von IT-NRW geht außerdem hervor, dass der Buchhandel im Vergleich zum Vorjahr im März 2022 einen Umsatzanstieg von 8,8 Prozent erzielt hat. Julia Jahns, Mitarbeiterin der Humboldt-Buchhandlung an der Humboldtstraße 15, kann das jedoch nicht bestätigen. Sie hat eher das Gefühl, dass wieder deutlich weniger Bücher gekauft werden.
„Zu Lockdown-Zeiten wurde viel mehr gelesen, weil die Leute einfach mehr zu Hause waren und sich beschäftigen mussten“, erklärt Jahns. Dass nun wieder mehr Freizeitbeschäftigungen möglich sind, würde dem Buch zum Verhängnis werden.