Gladbeck. Zum Welttag des Buches gibt die Gladbecker Buchhändlerin Daniela Maifrini neue Leseempfehlungen. Warum analoge Bücher immer noch wichtig sind.
„Ein Text bleibt besser im Kopf, wenn er auf Papier gelesen wurde“, ist sich Buchhändlerin Daniela Maifrini sicher. Die Geschäftsführerin der Humboldt-Buchhandlung in Gladbeck muss gestehen, dass digitale Bücher, wie etwa E-Book-Reader, durchaus ihre Vorteile haben. „Sie sind platzsparend, immer beleuchtet, permanent und sofort verfügbar, man kann die Schriftgröße anpassen und erhält alte Klassiker teilweise sogar umsonst“, zählt Maifrini auf.
Doch während die Gladbeckerin ihre neuesten Buchempfehlungen aus der Humboldt-BuchhandlungGladbeck präsentiert, liefert sie auch schlagfertige Argumente dafür, wieso das analoge Buch auch heutzutage noch wichtig ist.
Gladbecker Buchhändlerin: „Bücher sind wie Kunstwerke“
So ist Daniela Maifrini der Meinung, dass man zu einer Geschichte einen viel tieferen Bezug aufbauen kann, wenn man das Buch dazu in der Hand hält. „Bücher sind wie Kunstwerke“, sagt sie. Neben dem einfachen geschriebenen Wort sei das Cover und die Gestaltung der Bücherseiten mindestens genauso wichtig und gebe dem Buch viel mehr Charakter.
„Das Auge liest lieber auf Papier und man kann verschiedene Buchtitel durch das Cover besser voneinander unterscheiden“, sagt sie. Auch habe das Handwerk des Buchdrucks eine große kulturelle Bedeutung. Und egal, ob als Einrichtungsgegenstand in den eigenen vier Wänden oder als Geschenk mit persönlicher Widmung: „Analoge Bücher sind immer noch große Statussymbole. Man wirkt gebildeter, wenn man Bücher besitzt“, so Maifrini.
Daniela Maifrini verrät die neuesten Geheimtipps aus der Humboldt-Buchhandlung in Gladbeck
Vor allem die Wichtigkeit des Covers lässt sich auch an Maifrinis neuesten Buchempfehlungen erklären: Sie geben dem Inhalt der Bücher eine Art Einstiegsmelodie, bei der man ungefähr einschätzen kann, welche Stimmung einen in der Geschichte erwartet.
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Ihr erster Geheimtipp ist „Commissario Luca – Flüssiges Gold“ von dem italienischen Autoren Paolo Riva. „Ein sogenannter Cozy-Crime“, erklärt Maifrini. „Italienische Krimis liegen mir natürlich besonders am Herzen“, schmunzelt die gebürtige Italienerin. Die Geschichte spielt in Montegiardino, einer idyllischen Kleinstadt im Herzen der Toskana. Protagonist Commissario Luca hat wenig zu tun. Das Leben verläuft ruhig – bis eines Mittags eine Olivenbäuerin auf der Piazza angeschossen wird. „Ein schöner Krimi, bei dem es um Olivenöl und ein organisiertes Verbrechen geht“, fasst die Gladbecker Buchhändlerin zusammen.
Ein Roman, der zu Tränen rührt. Ein Sachbuch, das Vieles lehrt
Wer von Kriminalität in der aktuellen Zeit genug hat, für den könnte Buchempfehlung zwei etwas sein: Der Liebesroman„Für immer und noch ein bisschen länger“, geschrieben von Barbara Leciejewski. „Eine sehr emotionale und dramatische Geschichte, die trotz aller Liebe nicht problemfrei ist“, berichtet Maifrini. „Ich habe Rotz und Wasser beim Lesen geheult“, so die Buchexpertin. In dem Roman geht es um die Musikerin Anna, die auch sechs Jahre nach dem Tod ihres Verlobten noch sehr traurig ist und nun aus ihrer gemeinsamen Wohnung ausziehen soll. Doch in München – wo die Geschichte spielt – sind Wohnungen rar und so landet Anna in einer WG, in der unter anderem drei Senioren leben. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit viel Herzerleiden, rührenden Liebes- und Lebensgeschichten und garantiertem Happy End.
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Humboldt Buchhandlung in Gladbeck
Die langjährige Buchhändlerin der Humboldt-Buchhandlung, Daniela Maifrini, hat mit dem Jahreswechsel 2020/2021 die Leitung der Filialen in Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen übernommen. Der Gründer und bisherige Inhaber, Bernhard Söthe, ist im Dezember 2020 in den Ruhestand gegangen.
Die Humboldt-Buchhandlung in Gladbeck existiert bereits seit 1985 auf der Humboldtstraße 15. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr.
Für Bücherwürmer, die auf Geschichten mit wahren Begebenheiten stehen, hat Maifrini zudem einen Sachbuchtipp: „Alle, was wir nicht erinnern – Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“ von Christiane Hoffmann, Journalistin und stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Wie der Buchtitel bereits verrät, berichtet die Autorin über ein persönliches Familienschicksal. Sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater sind zum Ende des Zweiten Weltkriegs geflüchtet. Christiane Hoffmann will dieses tragische Erlebnis ihrer Eltern nachempfinden können und begibt sich im Jahr 2020 selbst auf den Fluchtweg ihres Vaters, wobei sie den Schatten, der immer über ihrer Familie lag, plötzlich zu verstehen beginnt. „Eine Sichtweise, die uns leider oft fehlt, wenn wir über randalierende Flüchtlinge schimpfen“, gibt die Gladbecker Buchhändlerin zu bedenken.