Gladbeck. Auch im Lockdown decken sich Bücherwürmer lokal mit Lesestoff ein. Die neue Geschäftsführerin der Humboldt-Buchhandlung gibt Tipps.

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels sieht angesichts des anhaltenden Lockdowns wegen der Corona-Situation pessimistisch auf das kommende Jahr, in Gladbeck sind die Buchhändler jedoch positiver gestimmt. Der große Ansturm wie im vergangenen Frühjahr bleibe kurz nach dem Weihnachtsgeschäft zwar aus, aber besonders Stammkunden unterstützen den lokalen Handel und decken sich vor Ort mit Schmöckern ein. Die neue Geschäftsführerin der Humboldt-Buchhandlung, Daniela Maifrini, gibt Lesetipps.

„Ständig geht das Telefon und jemand möchte etwas bestellen oder sich beraten lassen“, berichtet Buchhändlerin Jessica Kanki, die in der Mayerschen Buchhandlung derzeit die Stellung hält. Wer online oder telefonisch Bücher bestellt, kann sich das Gewünschte direkt nach Hause oder in die Filiale liefern lassen. „Momentan sind E-Book-Reader gefragt, im Allgemeinen suchen die Leser etwas zur Unterhaltung und zur Beschäftigung. Man möchte einfach was Schönes lesen“, bemerkt Kanki.

Gladbeck: Bücherwürmer haben Lust auf unterhaltsame Lektüre

Ähnlich interessiert ist die Kundschaft der Humboldt-Buchhandlung. „Momentan sehen wir da keinen Schwerpunkt, Unterhaltendes und Belletristik sind aber mehr gefragt als etwa Sachbücher über die Pandemie“, sagt die neue Geschäftsführerin Daniela Maifrini. Es gebe zwar nicht so einen Ansturm wie im vergangenen Frühjahr, im Vergleich zu früheren Januaren sei jedoch auch kein Lockdown-bedingter Umsatz-Einbruch festzustellen. „Kurz nach Weihnachten läuft der Januar immer etwas schlechter als andere Monate, unsere verschiedenen Bestell- und Liefermöglichkeiten werden aber gut genutzt“, so Maifrini. Nicht nur über den Online-Shop und telefonisch, ebenso per Mail und über eine WhatsApp-Nachricht können Kunden ihre Bestellung aufgeben. Die wird dann - wie bei der Mayerschen Buchhandlung - entweder nach Hause oder in das Geschäft geschickt. „Die zügige und kontaktlose Übergabe funktioniert wirklich gut“, versichert Maifrini.

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Wem jetzt noch neuer Lesestoff fehlt, dem empfiehlt die Buchhändlerin den historischen Krimi „Die Romanfabrik von Paris“ von Dirk Husemann. Der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas liefert den Rahmen der Erzählung. Die „witzige und gut gemachte Abenteuerschichte, die temporeich erzählt wird“, sei nicht nur etwas für geschichtlich versierte Leser, betont Maifrini. Nach der Buchvorstellung durch die Kollegin Julia Jahns bei WDR2 hat dieses Werk den Publikumspreis 2020 gewonnen.

Die Expertin empfiehlt für Grundschulkinder eine "warmherzige Geschichte über Freundschaft und Identität"

Leserratten im Grundschulalter legt Maifrini die Reihe „Emmi und Einschwein“ von Anna Blöhm ans Herz. „In Emmis Familie hat jedes Mitglied ein Fabelwesen, statt - wie gewünscht - ein Einhorn bekommt Emmi aber ein Einschwein – ein Schwein mit Horn“, schildert Maifrini die turbulente Erzählung. „Eine warmherzige Geschichte über Freundschaft und Identität“, verspricht der Klappentext. Die Serie umfasst mittlerweile fünf Bände. Auf Fortsetzungen der „Woodwalker“-Reihe und neue Geschichten rund um „Mein Lotta-Leben“ können sich die jungen Leser in diesem Frühjahr freuen, kündigt Maifrini an.

Der Gründer und bisherige Inhaber Bernhard Söthe ist in den Ruhestand gegangen

Die langjährige Buchhändlerin der Humboldt-Buchhandlung hat mit dem Jahreswechsel die Geschäftsführung des Geschäftes mit Filialen in Gladbeck, Bottrop und Kirchhellen übernommen. Der Gründer und bisherige Inhaber Bernhard Söthe ist zum Jahresende in den Ruhestand gegangen. „Das ist leider in den turbulenten Tagen vor Weihnachten etwas untergegangen, und auch Herr Söthe konnte sich nicht wie geplant von allen persönlich verabschieden“, so Maifrini, die sich auf der anderen Seite über den Fortbestand der Buchhandlung freut. Gerade für solche unabhängigen Geschäfte sei es schwierig, Nachfolger zu finden.

Die neue Geschäftsführerin der Humboldt-Buchhandlung blickt optimistisch in die Zukunft

Damit die Humboldt-Buchhandlung, für viele Gladbecker eine Institution, bestehen bleiben kann, kam der hiesige Unternehmer Oliver Jäger mit ins Boot. „Er kennt die Buchhandlung und konnte sich ein Gladbeck ohne sie nicht vorstellen“, sagt Maifrini, die mit ihren Kolleginnen die Tagesgeschäfte führt und Kunden beratend zur Seite steht. „Wir sind einfach froh, dass das alles klappt und wir weiter für unsere treuen Kunden da sein können“, blickt die Geschäftsführerin optimistisch in die Zukunft.

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