Gladbeck. Kurz vor der Landtagswahl wollen Parteien in Gladbeck noch einmal von sich überzeugen. Großer AfD-Wahlkampfabschluss führt zu Gegenreaktionen.

Einen Tag vor der Landtagswahl werben die Parteien noch einmal um Wählerstimmen. In der gut besuchten Gladbecker Innenstadt präsentieren sie sich am Samstagvormittag an bunten Ständen, verteilen Flyer und Luftballons – und positionieren sich an vielen Stellen gegen die AfD.

Beim Gang über die Hochstraße begegnen den Passanten die Wahlkämpfer und auch Landtagskandidaten von CDU, SPD und Co., die Informationsmaterial verteilen und ins Gespräch kommen wollen. Besonders auffällig sind dabei zwei Stände: Die AfD bietet prominenten Rednern wie dem NRW-Spitzenkandidaten Markus Wagner buchstäblich eine Bühne, die etwa 50 Menschen anlockt. Der Informationsstand und die Reden verschiedener AfD-Politiker auch aus dem Bundestag und Europaparlament ziehen dabei sowohl Parteianhänger als auch AfD-Gegner an.

Die Linke in Gladbeck bietet Dosenwerfen mit AfD-Motiven an, SPD feiert „Fest der Demokratie“

So bietet die Linke an ihrem Stand direkt neben der AfD-Bühne Dosenwerfen mit AfD-Motiven an, immer wieder positionieren sich Bürger in der Innenstadt mit Plakaten oder bedruckten T-Shirts und Taschen gegen die AfD. Deutlich wird diese Haltung auch am zweiten großen Stand in der Innenstadt, den die SPD betreibt. Sie feiert am Europaplatz ein „Buntes Fest der Demokratie“ mit Live-Musik und Karussell, die Jusos lassen Taschen mit Anti-AfD-Sprüchen und Statements für eine tolerante Gesellschaft besprühen. Hauptanlass für den SPD-Auftritt sei nach wie vor der Wahlkampfabschluss, als offene, tolerante Stadt könne man der AfD jedoch nicht die Innenstadt überlassen, betont der Gladbecker SPD-Vorsitzende Dustin Tix. Man sei zwar ein bisschen lauter, wolle aber keine Gegenaktion starten. „Wir wollen inhaltlich überzeugen“, betont Tix.

Am Wahlkampfstand der SPD in Gladbeck konnten Bürgerinnen und Bürger Taschen mit Anti-AfD-Sprüchen und Statements für eine tolerante Gesellschaft besprühen lassen.
Am Wahlkampfstand der SPD in Gladbeck konnten Bürgerinnen und Bürger Taschen mit Anti-AfD-Sprüchen und Statements für eine tolerante Gesellschaft besprühen lassen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Wie die SPD positionieren sich auch die anderen anwesenden Parteien mehr oder weniger deutlich gegen die AfD. Zu konkreteren Auseinandersetzungen kommt es am Samstagvormittag abseits der genannten Parteiaktionen jedoch nicht. Bei einem sind sich die Parteien einig: Die Gladbeckerinnen und Gladbecker sind politisch interessiert. Jede Partei nimmt dabei vor allem Schwung für die eigenen Positionen wahr und hofft auf ein gutes Ergebnis am Sonntag. „Wir wollen heute noch mal die Unentschlossenen überzeugen und vor allem für eine hohe Wahlbeteiligung werben. Jede Stimme zählt“, betont etwa Stadtverbandssprecherin der Grünen, Elke Marita Stuckel-Lotz.

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Viele Wahlkämpfer berichten von Gesprächen mit Bürgern, die sich nach politischen Entwicklungen und Plänen auf Lokal- und Landesebene erkunden. „Viele stellen ganz konkrete Fragen, auch zu Lokalthemen. Andere sagen ‚Gebt jetzt noch mal Gas‘ und wünschen sich eine starke CDU“, berichtet Stadtverbandsvorsitzender Dietmar Drosdzol am CDU-Stand.