Gladbeck/Bottrop/Gelsenkirchen. Mit „Ella“ bietet die ELE bald ein E-Roller-Sharing in Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen an. Wie das System funktioniert und wie teuer es ist.

Der Energieversorger ELE wagt sich mit einem Pilotprojekt auf den Mobilitätsmarkt: Ab Juni plant die Emscher-Lippe Energie GmbH (ELE), den „grünen E-Stadtroller Ella“, einen elektrobetriebenen Motorroller, in „ihren“ drei Städten Gladbeck, Gelsenkirchen und Bottrop zur kurzzeitigen Mietnutzung anzubieten. Fürs Erste sollen 100 dieser zweisitzigen „Vespas“ in den drei Städten aufgestellt und zur Nutzung per App angeboten werden – 20 in Gladbeck, 30 in Bottrop und 50 in Gelsenkirchen.

Drei Jahre soll das Pilotprojekt laufen, mit dem vorwiegend eine jüngere Kundschaft zwischen 20 und 50 Jahren angesprochen werden soll, erläuterte ELE-Projektleiter Bernhard Meyer vor dem Planungsausschuss der Stadt Gladbeck. 71 Prozent dieser Zielgruppe habe sich bei einer Marktforschung positiv zu einem solchen Angebot geäußert. In Gladbeck stehen nach dem OK am Donnerstag im Planungsausschuss die Zeichen für das Projekt auf grün, in den Nachbarstädten folgen die engeren Abstimmungen noch, hieß es am Freitag von der ELE mit Hauptsitz in Gelsenkirchen.

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Für den E-Roller wird die ELE ausschließlich Öko-Strom nutzen

Der E-Roller „Ella“ des Energieversorgers ELE im Probeeinsatz vor der Schalke-Arena: Ab Juni soll er öffentlich in Einsatz kommen.
Der E-Roller „Ella“ des Energieversorgers ELE im Probeeinsatz vor der Schalke-Arena: Ab Juni soll er öffentlich in Einsatz kommen. © ELE | Sascha Kreklau

Ansprechen wolle man mit dem E-Roller-Sharing, so ELE-Projektleiter Meyer vor dem Gladbecker Planungsausschuss, Interessenten einer Mobilitätsnische, die zwischen Bus, Bahn und Auto auf der einen und E-Bikes und E-Scootern auf der anderen Seite liege. Meyer: „Wir als ELE sehen das E-Roller-Sharing als Ergänzung zum ÖPNV, wollen eine neue und nachhaltige Mobilitätsform als Teil der Mobilitätswende anbieten und die Region als nachhaltigen Innovationstreiber etablieren.“ Die ELE nutze für den Antrieb der Roller ausschließlich Ökostrom, betonte Meyer.

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Ähnlich wie bei E-Scootern ist das Herunterladen einer App zur Buchung und Nutzung eines E-Rollers nötig – in diesem Fall der Ella-App. Einmalig sei eine Registrierung nötig, für die ein Führerschein vorzuweisen sei. Bei der Registrierung fallen (ebenso einmalig) Kosten in Höhe von 4,99 Euro an – für die man allerdings auch 20 Freiminuten zum Fahren erhalte, so der ELE-Experte. Jede Minute danach koste 22 Cent, ELE-Kunden zahlen 18 Cent. Der Tageshöchstsatz liege bei 28 Euro. Abgerechnet werde über die App per Paypal oder Kreditkarte. Einmal registriert müsse man sich für jede weitere Fahrt nur freischalten lassen.

Der E-Roller kann bis zu 60 Kilometer fahren – abgerechnet wird per Ella-App

Helm im Case: Für die Nutzer des E-Rollers – zwei können dort Pltz finden – sind im fest installierten Koffer Helme samt Hygienehauben untergebracht.
Helm im Case: Für die Nutzer des E-Rollers – zwei können dort Pltz finden – sind im fest installierten Koffer Helme samt Hygienehauben untergebracht. © Sascha Kreklau/ ELE

Per App ist ersichtlich, an welcher Stelle des Stadtgebietes ein E-Roller steht und frei ist. Für 15 Minuten kann er kostenlos reserviert werden, danach kostet jede weitere Reservierungsminute 15 Cent. Nach der Nutzung muss der Fahrer ein Foto vom abgestellten Roller machen („After Rental Picture“) und in die App hochladen – weil die Zweiräder überall im Stadtgebiet, aber nur auf zulässigen, öffentlichen Stellplätzen abgestellt werden dürfen. Etwaige Knöllchen können und werden von der ELE GmbH an den Nutzer unmittelbar weitergeleitet.

Der Fahrer eines „Ella“-Rollers, auf dem zwei Personen sitzen können, findet vor dem Start im fest installierten Koffer zwei Helme samt Hygieneschutz. Der E-Roller, der maximal 45 Stundenkilometer schnell ist, kann für höchstens 60 Kilometer gefahren werden. Gedacht ist der Ella-Roller, so ELE-Experte Meyer, für Fahrten zwischen drei und 15 Kilometer. Meyer: „Das Fahren mit unserem Ella-Roller entlastet die Straßen und verringert sowohl die Lärmbelästigung als auch die Luftverschmutzung.“ Die Stadt Gladbeck profitiert – ähnlich, wie es in Sachsen E-Scooter beschlossen wurde – von einem Entgelt, das bei 50 Euro pro E-Roller liegt und das die ELE jährlich für die Benutzung des öffentlichen Straßenraumes zahlen muss.