Gladbeck. Niklas Witzel und Joachim Gutsche treten bei der Landtagswahl in den beiden neuen Wahlkreisen in Gladbeck für die Grünen an. Das sind ihre Ziele.
Gladbeck ist bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag zweigeteilt, es gibt demnach zwei Kandidaten der jeweiligen Parteien. Einer gehört einem Gelsenkirchener Wahlkreis an, einer dem Bottroper. Was die beiden Grünen-Kandidaten vorhaben und wer die beiden – bisher in Gladbeck Unbekannten – sind.
Niklas Witzel tritt im Wahlkreis 73 (Gelsenkirchen/Gladbeck-Ost) an, dazu zählen die Stadtteile Zweckel, Mitte, Mitte-Ost, Butendorf, Rosenhügel und Brauck. Der 25-Jährige ist Gelsenkirchener, genauer Bueraner, und angehender Erzieher.
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Das Thema Ausbildung ist für ihn daher auch „ein Herzensthema“. „Den Grünen wird immer nachgesagt, sie seien Akademiker. Wir sind aber auch Arbeiter, und das möchte ich zeigen.“ Er plädiert für eine Bildungsreform und die Aufwertung auch des Erzieherberufes. „Kindergärtner sein heißt nicht nur Aufpassen, sondern ist hohe Bildungsarbeit.“ Das Thema der mangelnden Kita-Plätze sei „ein Dilemma“, Kita-Beiträge gehörten abgeschafft. Es müsse nun auch darum gehen, das Personal zu entlasten. „Dafür brauchen wir Personal aus anderen Bereichen, zum Beispiel Sozialassistenten, wir müssen Ergänzungskräfte mit ins Boot holen.“
Niklas Witzel: Abstandsregeln für Windräder müssen abgeschafft werden
Die größten Probleme Gladbecks sieht er zudem im öffentlichen Nahverkehr. „Die Lage verbessert sich nicht, sondern verschlechtert sich. Es gibt zu viele Verspätungen, und auch die Taktung muss in Stoßzeiten erhöht werden.“ Anzugehen sei ebenso eine Altschuldenlösung. „Wir müssen in den Kommunen mehr zusammendenken, wir sind schließlich ein Ruhrgebiet.“ Auch die Abstandsregeln für Windräder müssten abgeschafft werden. „Wer fühlt sich wirklich gestört vom Windrad auf einer Halde?“, fragt Witzel.
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Der 25-Jährige hat einige Verbindungen zu Gladbeck, er besuchte die örtliche Waldorfschule, später die Johannes-Kessels-Akademie. Regelmäßig geht er auf der Marathonbahn laufen. „Die ist so schön beleuchtet.“ Und auch die Innenstadt möge er „total gerne“. Als Landtagsabgeordneter zwei Städte zu bedienen, halte er für schwierig. „Man muss die Themen aus beiden Stadträten kennen. Es ist aber auch eine Herausforderung.“
Joachim Gutsche tritt im Wahlkreis 75 (Bottrop und Gladbeck-West) an, dazu gehören die Stadtteile Rentfort, Ellinghorst und Schultendorf. Der 58-Jährige ist Sprecher der Grünen in Bottrop, Mitglied im Stadtrat und seit sechs Jahren in der Partei aktiv. Er ist ledig, kinderlos und arbeitet als Musiker, derzeit mit dem Schwerpunkt auf Produzieren und Komponieren.
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Neben der Kulturpolitik sind ihm vor allem Schul- und Bildungspolitik besonders wichtig. „Um die Chancengleichheit in NRW steht es schlecht“, sagt Gutsche. Er selbst habe sich von der Hauptschule bis zur Elite-Universität Folkwang hochgearbeitet. „Ich weiß, wie schwierig es ist, wenn man versehentlich den falschen Start mitbekommt.“ Als Bottroper beneide er Gladbeck um die Waldorfschule. „Ich mag das Lernen und Lehren in Epochen, ebenso, dass viel mit den Händen gearbeitet wird.“ Aus seiner Sicht müsse das Schulsystem reformiert werden, die Lehrpläne erneuert und sich auf zwei Schulformen – Gymnasien und Gesamtschulen – beschränkt werden. Zudem müssten die Lehrkräfte gleich bezahlt werden – und nicht unterschiedlich je nach Schulform. „Wir brauchen in Düsseldorf jemanden, der kompetenter als Frau Gebauer ist.“
Die Aufteilung Gladbecks in zwei Wahlkreise hält Kandidat Joachim Gutsche für falsch
Die Aufteilung der Stadt Gladbeck in zwei Wahlkreise findet Gutsche falsch. „Das halte ich für sehr unglücklich. Weder die Gladbecker noch die Bottroper sind damit zufrieden.“ Verbindungen nach Gladbeck habe er vor allem kulturell, „ich habe oft im Dröhnschuppen gespielt“, außerdem habe er viele Freunde und Bekannte in der Stadt. Die drängestenden Probleme sieht er für Gladbeck in der klammen Finanzsituation. „Das betrifft Gladbeck ebenso wie Bottrop. Die Kommunen müssen endlich wirtschaftlich ausgestattet werden. Ich bin für einen Schuldenschnitt.“ In der Regel werde zuerst in der Kultur gekürzt, „und das kann ich überhaupt nicht haben“, sagt Gutsche.
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Erstaunt sei er darüber, „was für ein Zinnober“ um das Windrad auf der Mottbruchhalde gemacht werde. „Es werden künftig nicht weniger Windräder in NRW werden, und wir müssen sie irgendwo platzieren.“ Dass Windräder benötigt würden, um die Energiewende hinzubekommen, stehe außer Frage. „Bei diesem Energiehunger brauchen wir Energiesicherheit. Ich glaube, dass dieses Windrad für Gladbeck gut ist.“